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Utøya 22. Juli

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Prädikat: besonders wertvoll

Utøya 22. Juli Kritik

Utøya 22. Juli Kritik
1 Kommentar - 09.09.2018 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Utøya 22. Juli erzählt die Geschichte des Attentats vom 22. Juli 2011 in Norwegen, bei dem 69 Jugendliche ums Leben kamen, in nur einer Einstellung aus Sicht der Opfer und der Überlebenden.

Kaja weiß, dass ihre Mutter sich Sorgen macht. Erst vor einer Stunde gab es dieses schreckliche Bombenattentat in Oslo. Alle sind in Panik. Doch Kaja versucht ihre Mutter zu beruhigen. Immerhin ist sie mit ihren Freunden auf einer Insel. Und das ist ja wohl der sicherste Ort der Welt. Doch kurze Zeit später sind Schüsse zu hören. Menschen schreien. Alle fangen an, wegzurennen. Auch Kaya. Sie weiß nicht, was hier gerade geschieht. Und sie weiß nicht, wo ihre jüngere Schwester ist, die sie aus den Augen verloren hat. Und von einem Moment auf den anderen ist alles anders.

Trailer zu Utøya 22. Juli

Am 22. Juli 2011 ermordete ein rechtsradikaler Fanatiker auf der kleinen vor Oslo gelagerten Insel Utøya 69 Jugendliche, die im Rahmen eines Jugendcamps auf der Insel zusammengekommen waren, um über Politik zu diskutieren und ein schönes und friedliches Wochenende miteinander zu verbringen. Der Anschlag dauerte 72 Minuten. 72 Minuten, in denen die Jugendlichen auf der Insel nicht wussten, woher die Bedrohung kam und ob sie sie überleben würden.

Der Filmemacher Erik Poppe erzählt die Geschichte des Attentats aus Sicht der Opfer und wählt die (fiktive) Perspektive Kajas, eines jungen Mädchens, das stellvertretend für viele der jungen Menschen steht, die damals auf der Insel waren. Von Anfang an ist die Kamera bei ihr und folgt ihr in einer einzigen Einstellung. So ist der Zuschauer immer bei ihr, gemeinsam mit ihr gefangen in der Ungewissheit, auf der Suche nach ihrer Schwester und auf der Flucht vor einer Bedrohung, die Poppe nur als Umriss im Hintergrund andeutet.

Der Film blendet die Perspektive des Attentäters aus, und doch ist er ständig präsent, auch durch die Tonebene, ein Klangteppich aus Schüssen, die aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen scheinen und dadurch die Desorientierung Kajas noch verstärken. Andrea Berntzen spielt Kaja mit einer solch eindringlichen Offenheit, die keine Distanz zulässt. Ein Blick in ihr Gesicht zeigt ihre Todesangst und doch auch den trotzigen Überlebenswillen, der sie nicht aufgeben lässt.

Mit Utøya 22. Juli ist Erik Poppe ein Film gelungen, der nicht nur eine Geschichte voller Spannung erzählt. Es ist ihm gelungen, etwas greifbar zu machen, was man nicht begreifen kann. Aus Sicht der Opfer und der Überlebenden. Weil ihre Geschichte erzählt werden muss, um nicht vergessen zu werden. Und somit ist Utøya 22. Juli als Aufarbeitung eines schockierenden Ereignisses, das so viele Leben für immer veränderte, ein wichtiger Film.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Utøya 22. Juli Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
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eli4s : : Moviejones-Fan
09.09.2018 20:25 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Bin gespannt, wie sich dieser Film inszenatorisch von dem Paul Greengrass Film unterscheiden und wie diese schwierige Thematik umgesetzt wird.

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