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Während du schliefst...

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Während Du schliefst... Kritik

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Während du schliefst... Kritik
0 Kommentare - 20.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Während du schliefst..." ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Lucy Moderatz (Sandra Bullock) arbeitet als Ticketverkäuferin bei der U-Bahn in Chicago. Ihren Lebtag bringt sie damit zu, ihre Katze zu füttern, dem Sohn ihres Vermieters aus dem Weg zu gehen und dem Berufspendler Peter Callaghan (Peter Galllagher) hinterherzuschmachten. Als der Mann von Unbekannten auf die Bahnsteigkante geschubst wird, rettet sie den Mann, der nun kurzerhand ins Krankenhaus eingeliefert wird. Die Familie empfängt Lucy aufgeschlossen und durch ein Missverständnis sieht sie Lucy jetzt als Peters Verlobte an. Nur sein Bruder Jack (Bill Pullman) traut dem Ganzen nicht.

Daß die Heldenreise zwischen weiblichen und männlichen Protagonisten innerhalb einer Geschichte nun mal anders aussieht, ist nun wirklich nichts Neues. So streben Frauen, auch ob jahrhundertelanger Versäumnisse und bewusstem Unterdrücken, nach Gleichstellung und Anpassung. Während Männer häufig danach streben, Macht zu erlangen. So grob lässt sich das durchaus sagen und dieser Umstand führt mitunter schon zu großen Problemen innerhalb von Während Du schliefst.... So skizziert der Film eine Protagonistin, die mit ihrem Leben nicht so recht weiterkommt. Sie ist unglücklich verliebt, hat einen furchtbaren Job und sieht natürlich nach Hollywoodmaßstäben immer noch „total Scheiße“ aus. Natürlich sehnt sich die von Bullock verkörperte Lucy Moderatz danach, daß sie von ihrem Schwarm Peter Callaghan wahrgenommen wird. Und gerade diese Art der Charakterisierung, die sich eben nur darauf beläuft, daß die Hauptfigur geliebt werden will, eröffnet große Probleme im Film. Denn zum einen ist es durchaus problematisch, wenn man die Hauptfigur nur danach richtet, was ein Mann von ihr denkt. Daß macht sie nicht unbedingt sympathisch, oder in irgendeiner Form nahbar. Klar können Liebesfilme auch mit solchen Dingen spielen, zumal ja viele Liebesfilme eben einen dreisten Kitsch bedienen.

Auf der anderen Seite ist dieser Film aber dann auch zu vorhersehbar. So hat nun wirklich niemand geglaubt, man wolle den Zuschauer hier mit einem flauen Gefühl im Magen entlassen, wenn es für Lucy darum geht, den Mann ihres Lebens zu finden. Ohnehin ist diese sehr fragwürdige Traumreise der Hauptfigur sowieso etwas sehr Eigenes. Denn so ganz rational ist das nicht, wenn sich eine Frau in einen Mann verliebt, den sie eigentlich nur ab und zu sieht, während sie keinerlei Kontakt zu ihm pflegt. In der Psychologie gibt es dafür, wie für alle Formen von irrationaler Liebe, auch einen Namen. Doch Liebe ist eben auch nichts Greifbares und auch Hollywoodfilme spielen gerne mal mit der Trope des Liebe auf den ersten Blick-Stigmas. Grundsätzlich muss man sich auch die Frage stellen, welche Aufgabe nun letztlich ein Film hat: Soll das Medium die Realität skizzieren? Soll das Medium reine Fiktion bleiben? Ein Mix aus beidem? Nun, so ganz einfach lässt sich das nicht beantworten, ist es doch von Film zu Film unterschiedlich gehandhabt und gerade auch romantische Komödien, oder Liebesfilme halten sich dabei strikt an die Mutter aller Liebeserzählungen, nämlich Romeo und Julia von William Shakespeare.

Dazu kommt, daß diese Liebesgeschichte eben auch nicht gänzlich dieser These verfallen ist, sondern sie primär als Ausgangslage begreift, umso der Liebe ihren Platz einzuräumen. Besonders im Zusammenspiel zwischen Bullock und Pullman wird wieder einmal klar: Liebe ist ein Lernprozess. Ob nun der Zuschauer über diese Dinge blickt und sich auch eingesteht, daß Liebe vielleicht gar nicht so magisch ist, wie sie seit Anbeginn der Zeit verklärt wird, ist wohl in weiten Teilen sehr individuell und lassen wir uns doch eigentlich auch gerne von solchen Geschichten berieseln. Dem steht Während Du schliefst... in nichts nach und entpuppt sich dabei sogar das ein oder andere Mal als unfreiwillig komisch, weil die gesamte Prämisse so absurd ist und vielleicht sogar in den irrationalen Teil der Liebe abdriftet.

So gerät Lucy irgendwie in einen nicht existente Beziehung mit Peter, durch welche sie eine Kettenreaktion von Ereignissen auslöst. Der ungepflegte Sohn des Vermieters ist hier nur die Spitze des Eisbergs und wird Lucy Teil einer Familie, in der sie herzlich aufgenommen wird. Vieles am Film hängt eben davon ab, ob man das Gezeigte glauben will. Weil Tatsache bleibt, daß die gesamte Handlung sich eben nur entfaltet, weil Figuren schlicht und ergreifend zu blöd sind, miteinander zu kommunizieren. Das mag zu Anfang noch recht realistisch sein, indem man vielleicht einer trauernden Familie nicht erklärt, daß man keine Beziehung mit dem Sohn hat. Doch dieser Umstand wird im Film über alle Maßen ausgereizt, wodurch der Film zum einen den sogenannten Humor ziehen will, doch auf der anderen Seite aber auch seine dünne Geschichte streckt. Dann gibt es irgendwie eine Hochzeit und eine Exfreundin und alle sind wütend und fröhlich zugleich. Eigentlich ist der gesamte Film so dermaßen unfreiwillig komisch, daß man hier nur lachen kann. Aber nicht, weil die geplanten Witze zumeist zündeten, sondern weil diese Form von Konservatismus einfach lachhaft peinlich ist.

Ein bisschen tiefgründig kann es aber dann trotzdem noch werden, indem man die Figur der Lucy Moderatz im starken Kontrast des Weihnachtsfestes spiegelt. So ist das Fest der Liebe, eben dadurch bezeichnend, daß alles gut wird. Alles findet seinen Weg und jeder hat vollendetes Glück. Diesen Umstand will man eigentlich gar nicht so ironisch runterspielen und so kommt es, daß Lucy bedingt durch ihr eigenes, vermeintlich kaputtes Leben eben niemanden hat, an den sie sich zu Weihnachtszeit klammern kann. Die Sehnsucht nach Wärme, ausgedrückt durch den Ersatz einer Familie, ist hier tatsächlich relativ gut gelungen und tröstet mitunter auch über die ziemlich peinliche Geschichte hinweg.

Rührend ist das vielleicht, Blödsinn ist das vielleicht auch. Und sehr wahrscheinlich ist Während Du schliefst... ein Film, der mitunter ganz schon viel Quatsch erzählt. Auf der anderen Seite ist das wohl genau der Grund, warum man ihn sich ansehen sollte. Egal ob ernstgenommen, oder Metaironisch, der Film sorgt für köstliche Unterhaltung die zwar vor Kitsch trieft, aber das muss man ja nicht wahrnehmen.

Während du schliefst... Bewertung
Bewertung des Films
710

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