Bewertung: 4.5 / 5
Als wenn es noch eine weitere Warcraft-Kritik bräuchte . Aber da eh umgewandelt wird...
Handlung:
Ich wusste vorher nicht, was mich erwartet und das war für die Spannung nur gut. Haben außerdem schon andere hier verständlich eingebaut.
Trailer zu Warcraft - The Beginning
Kritik:
Martialischer Beginn, der einen mitten in dieses Universum zieht.
Schlichter, cleverer Storyaufbau, der die Zuschauer beide Seiten kennenlernen lässt. Dadurch, dass sich die Autoren auf relativ wenige Figuren konzentrieren, kann auch bei Unkundigen keine Verwirrung aufkommen. Mag dem einen oder anderen (US-Kritiker) zu schlicht sein; ich fand es sehr angenehm, gleich voll einsteigen zu können ohne mich fragen zu müssen, wer das gleich nochmal war. Was dem Film wohl auch sehr nützt, ist, dass er nicht von vornherein als Dreiteiler angelegt wurde, wo gerade so viel in einen Film reingepackt werden darf, dass es noch für weitere Teile langt. Natürlich gibt’s am Ende Cliffhanger, aber trotzdem wäre das Ende (nach der drittletzten Szene) ein schöner Schluss. Der Film könnte für sich alleine stehen.
Manche finden, dass die Charakterzeichnung noch ausführlicher hätte sein können, aber eigentlich hat es mir genau so gefallen, wie es inszeniert wurde. Es gab Charaktere, die ich mochte und welche, die ich nicht mochte, was fürs Partei-Ergreifen wichtig war. Und einige, die ich nicht einschätzen konnte, was die Sache nicht langweilig gemacht hat. Ich kann schwer ausdrücken, was ich meine: Der Film ging weiter und die WoW-Welt wurde immer deutlicher gezeichnet, so in etwa.
Manche US-Kritker fanden an den Schauspielern was zu meckern, warum, kann ich nicht nachvollziehen, denn ich fand sie durchgehend mindestens solide und sie konnten vor allem Sympathien wecken. Wahrscheinlich hatte ich es hier leichter als eingefleischte Gamer, weil ich nicht beurteilen konnte, ob die Spielfigur so angelegt ist oder der Schauspieler sie so auslegt.
Garona hat mir übrigens auch gut gefallen. War doch tatsächlich mal eine Frauenfigur, der ich ihre Angriffslust, aber auch Tapferkeit abgenommen habe. Gerade bei so einem Film lob ich das mal, schon lustig.
Warcraft besticht durchgehend mit seiner Liebe zum Detail – es sitzt jedes Knöchelchen . Und auch die Landschaften sind überwältigend, die man noch dazu häufig im Vogelflug oder mit Blick auf ein Tal, von Felsen etc. erlebt.
Regisseur Duncan Jones hat auch ansonsten ganze Arbeit geleistet: Kein Gewackel, kein praktisch-auf-der-Schulter-sitzen-und-den-Überblick-verlieren. Und wenn die Szenen am Boden spielen, ist man mitten im Geschehen.
Schließlich noch ein tolles Finish: Ich dachte, jetzt besiegt (jeweils) der eine noch schnell den anderen und das war es dann. Ja von wegen. Da beginnt erst das Finale und was für eins! Wodurch ich auch gleich zur Laufzeit komme, die mir persönlich gut gepasst hat, einfach, weil ich nach zwei Stunden durch war, allerdings als Neu-Seher, für den es einfach genug an neuen Eindrücken war. Und wahrscheinlich auch deshalb, weil die Verbindung von Emotionen & Gemetzel gerade am Schluss sehr gut funktioniert.
Überhaupt, nicht nur die härteren Szenen haben mich überzeugt. Im Vorfeld hatte ich schon, zum Beispiel bei ZSSnake, gelesen, dass die emotionaleren Momente evtl. zu spärlich vorhanden sind. Nach drei-vier fast schon berührenden Szenen dachte ich, passt doch, und dann kamen eigentlich erst die richtigen. Hätte das für mich nicht geklappt, hätte ich dem Film keinesfalls eine so hohe Bewertung gegeben. Hab auch schon gehört bzw. gelesen, dass einige Damen bei der einen oder anderen Stelle fast geflennt hätten, und wenn das eine WoW-Verfilmung schafft, können sie nicht alles falsch gemacht haben.
Das CGI ist meiner Meinung nach überwältigend (Landschaft, Magie-Blitze, Tor). Auch der Gesichtsausdruck und die Augen der Orks geben die Emotionen prima wieder.
Den Ton des Films fand ich nicht zu düster (es ist irgendwo sogar ein Feel-Good-Film), aber doch bedrohlich und ich hatte immer das Gefühl, dass jeder „hops“ gehen kann.
Noch kurz zum Rating: Das PG-13-Rating hat mir erst gar nicht gefallen, war aber keine Sache, denn wahrscheinlich haben nur das Ork-Blut und die Rüstungen ein R-Rating verhindert. Allerdings ist der Film auch nicht übermäßig brutal oder eine einzige Schlachtplatte.
Fazit:
Ketzerisch könnte ich abschließend sagen, das ist Herr der Ringe auf brutal und ohne Längen, aber da HdR wirklich wunderschöne Szenen hat, lass ich es lieber .
Meine 9 von 10 Hüte sind großzügig gerechnet, eigentlich sind es 8,5 oder 8,75. Aber erstes kann ich nicht 4,25 Sterne vergeben. Und zweitens: Wenn ich eine Freikarte für einen weiteren Kinogang (auf den ich eh hoffe) für einen heuer bereits gesehenen Film meiner Wahl bekäme, würde ich diesen nehmen. Dem einen oder anderen Kritiker (aus den Staaten) kann ich nur empfehlen, sich nochmal die Mäh-Szene anzugucken.