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Atomic Blonde

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Eine Kritik von sid

Atomic Blonde Kritik

Atomic Blonde Kritik
0 Kommentare - 03.05.2019 von sid
In dieser Userkritik verrät euch sid, wie gut "Atomic Blonde" ist.
Atomic Blonde

Bewertung: 3.5 / 5

Handlung: Spielend genau zur Zeit des Mauerfalls wird die britische Geheimagentin Lorraine Broughton (Charlize Theron) ins brodelnde Berlin entsandt um eine in Geheimdienstkreisen äußerst brisante Liste in ihren Besitz zu bringen.

Kritik: Die erste Hälfte des Films war für mich eine herbe Enttäuschung. Etwas verwirrend, langsam, grau in grau (November und dazu wurden auch noch die wärmeren Farben herausgenommen wie in vielen nordischen Krimis). Hatte außer der in den allermeisten Szenen einfach toll aussehenden Charlize Theron eigentlich nichts zu bieten. Die eingeblendete Neonschrift verspricht viel mehr Spaß, als dann folgt. Und dass einige eigentlich Unbeteiligte so verdroschen bzw. (fast?) umgebracht werden müssen (sozusagen das Bond-Problem), war mir auch unsympathisch. Eventuell könnte man in dieser Szene noch als Entschuldigung anführen, dass sie auf die Schnelle nichts anderes mehr unternehmen konnte. Aber eigentlich war sie ja mit einem Tarnauftrag ausgestattet und hätte sich auch anders rauswinden können.
Wie dem auch sei, insgesamt war ich sowieso erstmal schwer enttäuscht.

Trailer zu Atomic Blonde

Aber die zweite Hälfte hat mich doch größtenteils versöhnlich gestimmt. Das Drehbuch wird sowohl flotter als auch persönlicher, die Hintergründe verdichten sich. Und Charlize Theron ist eigentlich die Idealbesetzung, hübsch, elegant (sogar beim ebenfalls Bond-würdigen Rauchen und Trinken), undurchsichtig, mal glaubwürdig eiskalt, dann doch wieder mit genug Wärme, um den Zuschauer (zeitweise) für sich zu gewinnen.
Bei Sofia Boutella (manchen wahrscheinlich besser bekannt als schöne, böse Mumie) bin ich mir zwar noch nicht sicher, ob sie eine wirklich gute Schauspielerin ist (nicht negativ gemeint, bisher war alles solide gespielt, aber sie musste auch noch in keinem Film, den ich mit ihr gesehen habe, an die Grenzen gehen). Aber sie ist einprägsam und in Atomic Blonde eine gute Ergänzung, die wenigstens etwas Wärme in den Film bringt (als dem Ganzen eben nicht gewachsene Agentin).
James McAvoy wird einfach nicht mehr einer meiner Lieblingsschauspieler, aber als zwielichtige Gestalt ist er sehr passend besetzt. Und ein guter Schauepieler ist er zweifelsohne, spielt so lässig und natürlich in vielen Szenen (zum Beispiel beim Rumlümmeln), dass es meine anfängliche Abneigung wieder wettgemacht hat.
Die Nebenfiguren sind auf westlicher Seite allesamt gut besetzt (u.a. mit John Goodman, James Faulkner). Til Schweiger hat, anders als es die Reihenfolge der eingeblendeten Darstellernamen suggeriert, tatsächlich nur eine sehr kleine Rolle, die er aber ganz gut ausfüllt. Die russischen Schurken sind dagegen sehr austauschbar (wahrscheinlich realistisch). Vielleicht kommt mir die russische Seite auch ein bisschen zu schlecht weg da es praktisch keine Sympathieträger gibt.

Die Kameraarbeit von David Leitch hat mir sehr gut gefallen: Dynamisch, aber nie (!) unübersichtlich. Auch kaum übertriebene Szenen (nur einer der Gegenspieler hatte anscheinend das ewige Leben). Ebenso sind die Nahkampfszenen, anders als vielleicht nach "Salt" befürchtet, relativ glaubwürdig geraten. Natürlich gibt es die eine oder andere Szene, in der Theron gegen ihre ebenfalls hervorragend ausgebildeten, eineinhalbmal so schweren Gegner eigentlich hätte blasser aussehen müssen, aber häufig helfen sie sich hier geschickt mit verschiedenen kleinen Kniffen.
Das R-Rating ist insgesamt verdient dank gerade gegen Ende sich mehrenden Blutlachen und Hotelzimmern, die anschließend lange geputzt werden müssten.

Was in der zweiten Hälfte des Films immer noch nur teilweise gelingt, ist, ein Ostfeeling herzustellen (so wie es zum Beispiel „Das Leben der Anderen“ hervorragend geschafft hat). Und zumindest meiner Meinung nach scheitert Atomic Blonde wie fast alle Filme größtenteils daran, eine (End-)80er-Atmosphäre zu vermitteln. Gelingt „Dame, König, As, Spion“ für die 70er Jahre wesentlich besser (ist aber auch einfacher oder ich kann es nicht richtig vergleichen, weil ich dazu noch mehr Filme und Serien kennen müsste). Bei einigen Szenen in Atomic Blonde habe ich mich gefragt, in welches Jahrzehnt ich sie verlagern würde und hätte gesagt: Weder noch. Die parallel laufende Zeitgeschichte ist gut eingesetzt, aber auch die Demonstranten könnten eigentlich von überall und aus jedem Jahrzehnt sein (bin ja öfters im Osten und selbst jetzt sind die Frisuren und die Kleidung „ostiger“ als in diesem Film). Die Wohnhäuser sehen auch viel besser erhalten aus, als ich sie bei Besuchen selbst Jahre nach der Wende erlebt habe (allerdings in anderen Städten als Berlin).
Der Soundtrack hätte hier hilfreich sein können. Hätte können, denn mindestens zwei der Lieder (Major Tom und 99 Luftballons) werden so deplaziert eingespielt bzw. schließlich von anderem Krach überdeckt, dass es einfach schade ist. Funktioniert ebenfalls im zweiten Teil besser, aber da kannte ich die Lieder auch weniger und deshalb hat es mich vielleicht weniger gekümmert.

Trotzdem hat der Film seinen Stil und Chic. Im zweiten Teil funktioniert auch die Farbgebung besser (sollte wahrscheinlich auch so wirken): Es wird wärmer (in Bars, Wohnungen, einmal die Wände in pinkem Licht sehen auch sehr stylisch aus, manche Szene wirkt ein bisschen wie im Solarium gedreht^^).
Und vor allem, der Film wird auch immer spannender und logischer bis zu den letzten, unvermuteten Twists.

Fazit: Insgesamt vergebe ich wegen den Darstellern, der Härte, den cleveren Twists und der guten Regiearbeit 7/10 Hüte (eigentlich bestehend aus 4/10 und 9/10).

Atomic Blonde Bewertung
Bewertung des Films
710

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