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Midsommar

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Eine Kritik von sid

Midsommar Kritik

Midsommar Kritik
8 Kommentare - 23.07.2020 von sid
In dieser Userkritik verrät euch sid, wie gut "Midsommar" ist.
Midsommar

Bewertung: 4 / 5

Vorab: Der Film ist nicht zu abwegig finde ich. Hatte im Vorfeld gelesen, dass er sicher nicht der breiten Masse der Horrorfans gefallen wird, aber da sehe ich eigentlich kaum Probleme. Er ist wesentlich „klassischer“ aufgebaut als beispielsweise „The Witch“ mit dem ich nur stellenweise warm wurde. The Wicker Man kenne ich noch nicht. Und von „Hereditary“ war ich insgesamt enttäuscht, da mich eigentlich keine Stelle wirklich aufgerüttelt oder verblüfft hat (höchstens noch die Auflösung, aber auch die konnte man dank den Aufzeichnungen teilweise ahnen). Könnte sein, dass mir das Gezeigte einfach zu wenig realistisch war. Erstaunlich eigentlich, denn bei bösen Geistern oder Flüchen bin ich im Allgemeinen unkritisch. Vielleicht wegen dem Ende? Denn die Austreibung fand ich zum Beispiel auch bei Conjuring viel weniger spannend als andere Teile des Films. Wie dem auch sei, dieses Problem ist in Midsommar keines, da sie ihre Thesen nicht beweisen müssen.

Zum Inhalt: Ein nicht allzu glückliches Pärchen (das Mädchen ist stark traumatisiert, was vieles von dem, was später passiert, begünstigt) und einige Kumpels werden von einem der Freunde nach Schweden eingeladen um mit seiner Familie/dem Heimatdorf die Sommersonnenwende zu feiern. Ein idyllisches, abgelegenes Fleckchen und eine herzliche Begrüßung warten. Bis die Dinge Nuance um Nuance seltsamer werden...

Trailer zu Midsommar

Kritik: Einen Teil der Handlung ahnt der Zuschauer und soll ihn wohl auch ahnen. Denn genau das ist der Trick (in Kombination mit der hinterlistigen Kameraführung, Regie: Ari Aster): Als erfahrener Horrorfan weiß man normalerweise, wann man besser wegsieht oder man fällt höchstens auf das erste Schockbild herein – bei Midsommar denkt man, es ist zu Ende und schaut wieder hin, dabei ist erst der zweite oder dritte Eindruck bzw. Teil der Szene der gräßlichste. Oder man rechnet nicht so schnell mit einer so drastischen Einblendung (schließe mich der Warnung von moviejones an: Vor allem nach den Sprüngen wegsehen, am besten schon vorher oder nur durch die Finger gucken, ebenso bei ihrem ersten Traum und am Schluss, aber da weiß man wenigstens, ab wann).
Das sich durch den ersten Teil des Films ziehende Pendeln zwischen Schockszenen, nachgelieferten und wenigstens etwas beruhigenden Erklärungen und neuem Misstrauen bis Entsetzen hat mich sehr bei der Stange gehalten. Dazu kommt, dass durch die ersten Minuten, die noch in den USA spielen, kein Zweifel daran gelassen wird, dass hier alles Böse möglich ist. Erst dachte ich, man ist bereits am Anfang des Films in Schweden wegen den kalten, düsteren Farben, die in den nordischen Krimis so gerne verwendet werden. Ist man aber nicht, wieder eine Täuschung. Und einer der Effekte ist, dass der Zuschauer quasi mit den Figuren geradezu aufatmet angesichts der blühenden Wiesen und der sommerlichen Atmosphäre in den kommenden Szenen - natürlich mit dem Hintergedanken, dass es so nicht bleiben wird.
Aber fast der gesamte Film spielt bei schönem Wetter und am Tag, was einen interessanten Kontrast bildet.
Die Schauspieler sind tadellos, allen voran die eindeutige Hauptdarstellerin Florence Pugh (der Name passt auch noch fällt mir grad auf). Und endlich wird eine Szene nach einem erschütternden Verlust - wie ich denke - realistisch dargestellt und der Ermittler fragt nicht dämlich, ob alles in Ordnung ist und er ein Glas Wasser bringen soll.
Über die Charaktere der anderen Studienkollegen erfahren die Zuschauer wenig und was man von ihnen sieht führt dazu, dass man allen nicht voll traut. Später werden zwei der Figuren zwar sympathischer fand ich, dafür kommen bei einer anderen immer mehr Schattenseiten ans Licht (Stichwort Diplomarbeit). Dass die Jungs ingesamt so „unausgeleuchtet“ bleiben, könnte gewollt sein, denn so kann man sie als Zuschauer auch nicht einschätzen. Ebensowenig kennen sich die anscheinend langjährigen Freunde (sie stehen immerhin kurz vor ihrer Abschlussarbeit) untereinander (vielleicht ein kleiner Schwachpunkt der Erzählung oder wieder ein Kniff) und vertrauen sich nicht, wodurch die Pläne der Dorfbevölkerung erleichtert werden. Auf nichts ist Verlass in diesem Film, weder auf die Beziehung noch auf die Gruppe (im Kontrast zu den Survival-Filmen, in denen die Geschwister, Paare oder Freunde aufeinander aufpassen oder es zumindest versuchen) noch auf die Freundlichkeit der neuen Bekanntschaften. Und mehr will ich nicht verraten bzw. könnte es auch gar nicht, denn dafür ist der Film zu vielschichtig und jedenfalls für mich nicht komplett greifbar/einordnebar (hab mittlerweile auch die beeindruckende Kritik von GierigeEnte gelesen samt Interpretationen). Höchstens noch, dass ich mit der Hauptfigur durchaus mitgefühlt habe. Ebenso ist ihre Suche nach irgendeinem Halt völlig plausibel, was aber die normalen Instinkte teilweise ausschaltet. Ich meine damit: Zwei der Jungs wollen wegen ihrer Abschlussarbeiten sowieso länger bleiben, aber wenn Dani vehement darauf bestanden hätte, die Sekte zu verlassen, hätten sie es eventuell geschafft, zusammen zu fliehen (auch wenn die Einheimischen sehr findig waren). Aber da Dani sowieso keinen anderen Ort hat, an dem sie zu Hause ist oder sich erwünscht fühlen kann, kommt kein gemeinsamer Beschluss zustande (sie sind tatsächlich gut ausgewählt worden von Pelle). Abgesehen davon können die Studienkollegen nach dem ersten Schocktag immer noch davon ausgehen, dass sie das Ganze nichts angeht.

Fazit: Es gab ein paar kleinere Abschnitte, wo ich fand, dass sich der Film zu sehr gezogen hat, aber insgesamt wollte ich - obwohl zu später Stunde begonnen - unbedingt auch das Ende sehen. Dass er 2 ½ Stunden ging, weiß ich nur, weil ich anschließend hier mitgelesen habe ^^, hätte es also nicht gemerkt, so gefesselt war ich.
Midsommar ist zwar, wie oben erwähnt, kein richtig abwegiger Horrorfilm, aber sicher auch kein 08/15-Das Monster verfolgt mich durch den Wald-Reißer. Er geht unter die Haut, ist stellenweise echt grauenvoll, aber auch spannend und man wird sich einige Szenen merken (müssen). Ein zweites Mal werde ich ihn mir nicht ansehen, denn er hat schon gestern ganze Arbeit geleistet.
4/5 Hüte (eigentlich müsste ich noch höher gehen, aber dafür ist der Film einfach zu „schlimm“).

PS: Ich war schon bei größtenteils Sonne in Schweden und es hat mir gut gefallen (besonders schön sind die klaren Seen) – nur ging es mir so (obwohl ich mit der Familie da war), dass ich nach einer gewissen Zeit ganz froh war, wieder in eine Stadt zu kommen mit mehr Menschen...
Und ich musste an das Midsommar-Fest bei IKEA denken und ob sich in Zukunft so mancher Gast nur ganz vorsichtig außen auf die Bänke setzt? wink

Midsommar Bewertung
Bewertung des Films
810

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8 Kommentare
MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
15.08.2020 18:37 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.953 | Reviews: 56 | Hüte: 421

@sid

So, ich hab mir den Film nun angetan. Erstmal: Tolle Kritik!

Leider hab ich das mit dem Brille runterschieben vergessen und jede Szene im Film gesehen. Fand es aber jetzt nicht so schlimm...da merkt man, was ich gewohnt bin.^^ Abartig ist es natürlich.

In der Bewertung hab ich mich schwer getan, da ich den Inhalt des Films einfach nur abartig finde, der Film an sich aber gut gemacht ist. Daher hab ich mich für die Mitte entschieden, also 3,5 Hüte.^^

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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mor : : Moviejones-Fan
25.07.2020 18:51 Uhr
0
Dabei seit: 29.05.19 | Posts: 204 | Reviews: 1 | Hüte: 1

sid: Bei Marvel ist es etwas anders, da sie kaum was zu Bräuchen darstellen, also ergo nichts falsches, aber wer weiß was da noch kommt.

MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
24.07.2020 21:09 Uhr | Editiert am 24.07.2020 - 21:12 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.093 | Reviews: 17 | Hüte: 59

@mor
Kann sein, damit kenne ich mich nicht gut genug aus. Aber ich hab immerhin ein nordisches Sagenbuch und deshalb denke ich mir bei den Marvel-Verfilmungen manchmal auch meinen Teil...Ich nehm das Geschehen hier einfach als Film und speziellen Sektenkult.
PS: Hab bei imdb zu Midsommar gestöbert und tatsächlich gibt es gerade von einigen schwedischen Usern Kritik bzgl. der Darstellung.

@FlyingKerbecs
Genau das hätte ich vorgeschlagen, wenn ich gewusst hätte, dass Du eine Brille hast ^^.

@luhp
Vielen Dank für den Hut cool. Gerade erst gesehen!

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mor : : Moviejones-Fan
24.07.2020 18:15 Uhr
0
Dabei seit: 29.05.19 | Posts: 204 | Reviews: 1 | Hüte: 1

Leider verfälscht der Film die keltischen Gebräuche/ Riten und Mythologien stark ins negative.

MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
23.07.2020 22:40 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.953 | Reviews: 56 | Hüte: 421

@sid

Danke auch für den Hut. Freut mich, dass Adaline auch dir so gefallen hat. smile

Dankt für den Tipp zu Midsommar. Bei der Stelle schieb ich einfach die Brille runter, dann sehe ich es so verschwommen, dass ich kaum was erkenne. tongue-out

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
23.07.2020 21:06 Uhr | Editiert am 23.07.2020 - 21:08 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.093 | Reviews: 17 | Hüte: 59

@FlyingKerbecs
Vielen Dank smile. Und ich hab auch gesehen, dass Du eine schöne Kritik zu "Für immer Adaline" geschrieben hast. Der hat mich auch sehr positiv überrascht!

Aber sei beim Gucken von Midsommar vorsichtig, hätte ich beinahe gesagt, aber wie soll das gehen, wenn Du meine Kritik nicht liest? wink Also schreib ich es nochmal hierhin: Der Film sollte ab 18 sein und bei der Stelle, wo der Zuschauer ahnt, was kommt, Stichwort Felsen relativ am Anfang, sollte man nur unscharf hinsehen und zwar bis die Szene ganz vorbei ist. Man sollte zwar ungefähr wissen, was passiert ist, aber scharfe Bilder braucht es nicht. Auch bei ihrem ersten Traum und ganz am Schluss wegschauen, aber da weiß man wenigstens, ab wann.

Ja, viele fanden das Ende von 47 Meters nicht toll, ich eigentlich auch nicht. Aber wenn man sich vorstellt, der plötzliche Abgrund beim Schwumm zu dem Licht oder die Luft, die ihnen ausgeht und sie müssen ruhig bleiben...oh Mann.
Halloween fand ich auch äußerst solide, nur dass ich ja schon wusste, dass der Film sehr erfolgreich war und sie auch in Zukunft keine Ruhe haben wird. Pech ^^.
Crawl war ok, aber auch ich hatte ein bisschen mehr erwartet bei dem ganzen Lob.

MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
23.07.2020 20:47 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.953 | Reviews: 56 | Hüte: 421

@sid

Schön, wieder was von dir zu lesen.smile

Deine Kritik werde ich aber erstmal auslassen, da ich Midsommar noch nicht gesehen habe. Vlt. hole ich ihn am WE nach. Hut gibt es aber vorab schon.^^

47 Meters Down hatte mir leider nicht so gefallen. Das Ende fand ich glaub ich doof.^^

Crawl hab ich kürzlich erst gesehen, ein solider Film, aber mehr leider nicht imo.

Den neuen Halloween fand ich richtig gut.

Hab in der Corona-Zeit dutzende neue Filme gesichtet, wenn du Lust hast, kannst du ja mal meine Bewertungsliste durchstöbern. tongue-out

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
23.07.2020 20:35 Uhr
2
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.093 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Ich kann mich nur entschuldigen für meine lange Pause embarassed; es war der pure Frust in mehrfacher Hinsicht super.
Praktischerweise kann ich hier gleich noch ein paar Tipps dranhängen, denn in den letzten Wochen hab ich mir so viele Horrorfilme reingezogen wie selten: 47 Meter zu tief Teil 1 und 2, Crawl (2019), Halloween (2018), Midsommar und andere sind im Moment bei amazon Prime kostenlos. Dazu kamen noch australische Filme wie Dark Beach, The Reef, Gone und welche, die gerade im TV liefen.
Zu 47 Meters Down (2017) möchte ich kurz sagen, dass ich ihn bei der zweiten Sichtung (noch) besser fand als beim ersten Mal. Vielleicht weil ich das Ende kannte. Vielleicht ist es auch ein Film, den man öfter sehen kann. Wie auch immer, selten habe ich einen Horrorfilm gesehen, wo so viele Bedrohungen zusammenkommen und die beiden (auch sympathischen) Figuren trotzdem so gut wie möglich versuchen durchzuhalten. Ich vergebe 7,5/10 Hüte (bei der Erstsichtung wären es nur 6,5 gewesen).
Insgesamt würde ich keinen der vorher genannten Filme schlechter als mit 6 oder 6,5/10 bewerten.

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