Bewertung: 2.5 / 5
In dem einheitlich trüben See namens Liebeskomödien versteckt sich durchaus die ein oder andere Perle. Die Suche gestaltet sich manchmal mühsam und man darf zumindest gelegentlich hoffen, dass die Besetzung eines Films in die ein oder andere Richtung zu deuten vermag. So ist "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" mit Reese Witherspoon und Jack Nicholson zwei echten schauspielerischen Schwergewichten versehen und die Inhaltsbeschreibung klingt zumindest erstmal nach etwas. Daher greift man zu, ob es eine Perle ist oder doch nur wieder Schlamm ... Inhalt: Lisa (Reese Witherspoon), 31 und Single, spielt erfolgreich in der amerikanischen Softball-Nationalmannschaft. Die stark und tough wirkende Frau gerät unvermittelt in eine drohende Lebenskrise, als sie für die neue Saison nicht mehr von ihrem Couch ins Nationalteam berufen wird. Tatsächlich gelingt es ihr zum Teil, ihre Stärke aufrecht zu erhalten, trotzdem plagen sie Sinn- und Zukunftsängste. Ihr Wandel weg von der Profisportlerin ins "normale" Leben wird von zwei Männern begleitet, die zunehmend in ihr Leben treten bzw. in deren Leben sie tritt. Zum Einen beginnt sie eine (mögliche) Beziehung zu Matty (Owen Wilson), selbst Profi-Baseballspieler, eigenwillig, aber charmant, egoistisch, aber auch zuvorkommend. Während die nicht unkomplixierte Beziehung zwischen den beiden gerade anfängt, trifft sich Lisa zu einem Blind Date und lernt George (Paul Rudd) kennen. George, Chef einer Firma seines Vaters (Jack Nicholson), steckt selbst in einer ernsthaften Krise: Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation ermittelt. Das Blind Date mit Lisa öffnet ihm die Augen, jedoch in anderer Hinsicht. Vor ihm sitzt seine Traumfrau. Allerdings verbringen beide das Essen schweigend. Doch wie es der Zufall - oder das Schicksal - so will, kreuzen sich die Wege von Lisa und George erneut und sie freunden sich an. Eine Dreiecksgeschichte zwischen Lisa, Matty und George entsteht. Liebe oder Freundschaft? Matty oder Geroge? Und findet Lisa ihren Weg? Eigene Meinung: Perle oder Schlamm? Insgesamt wohl eher glitzernder Schlamm als schlammige Perle. Die Story, die zumindest nach der Beschreibung die ein oder andere kleinere Originalität besitzt, reicht letzten Endes dann doch nicht soweit. Im Grunde beschreibt "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" eine klassische Variation einer Dreiecksgeschichte. Aber das an sich ist sicherlich kein Problem, denn die Figuren an sich sind schon nicht schlecht gelungen und geben der ganzen Sache zumindest etwas Tiefe. Trotzdem hat "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" ein grundsätzliches Problem: Er kommt über die komplette Filmlänge hinweg nicht in Schwung und zieht sich endlos. Das Tempo ist phänomenal langsam, die Handlung kommt und kommt nicht in Gang und stottert sich von einem überflüssigen Dialog zur nächsten langgezogenen Szene. Hinzu kommt noch mehr: Wie auch andere Liebeskomödien gerade der letzten Jahre ist "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" erstaunlich konfliktscheu. Alle haben sich irgendwie lieb, obwohl sie gerade in Depressionen und Streitereien versinken müssten. Jeder kleine Konflikt wird glattgebügelt und eingeweicht, selbst die Andeutung eines Kraftausdrucks vermieden, keine Zornesfalten zeigen sich, dafür darf jeder mal traurig gucken, aber auch nicht zu lange. In einem Ausbruch von Zen-Buddhismus üben sich alle doch irgendwie in erstaunliche Gelassenheit. Fast schon automatisch muss das Ganze mit fehlender Komik einhergehen. Ohne Konflikt bleibt allenfalls Situationskomik und die ist nahezu nicht vorhanden. Tatsächlich wirken die meisten Szenen Lisas eher wie ein Drama und womöglich auch so gewollt. Das ist genau dann aber immer unpassend, wenn kurze Slapstick-Einlagen folgen, die oft nicht mal besonders lustig sind. Demnach geht der Film nicht nur langsam, er wankt dabei auch noch recht stark. Dabei gibt es Schauspielerisch gar nicht viel auszusetzen. Witherspoon ist außerordentlich überzeugend, lebt ihren Charakter aus, der allerdings mehr auf Drama als Komödie getrimmt ist. Wilson hat mir auch ausnahmsweise gut gefallen. Das Zusammenspiel mit Witherspoon hat gepasst, da hätte man sich einfach auch mehr und bessere Szenen gewünscht. Rudd hingegen fällt ein bisschen ab, nicht wirklich schlecht, aber auch nicht immer besonders glaubwürdig. Seine Figurenzeichnung ist allerdings auch die schwächste, womöglich geht das eine mit dem anderen auch einher. Nicholson darf man natürlich nicht vergessen, er gibt souverän den alten Herren, viele Entfaltungsmöglichkeiten hat er allerdings nicht, seine Mimik ist aber wie immer großartig. Handwerklich offenbaren sich im Grunde auch nicht viele große Schwächen. Das Tempo ist lahm, die Dialoge manchmal auch, die Inszenierung geht aber weitgehend in Ordnung, Kamera und Schnitt sind sauber. Die Musik ist bereits wieder vergessen und bietet nichts Neues oder Bemerkenswertes. Sehr schade, denn "Woher weißt du, dass es Liebe ist?" hätte durchaus Potenzial einer Perle haben können. Guter Cast, aber das allein reicht nicht. Die Story ist ärgerlich lahm und bietet zu wenig anderes, um davon abzulenken. Fazit: Lahmarschiger Film, der zudem nicht so recht eine Liebeskomödie sein kann, teilweise gute Darstellerleistungen, insgesamt aber deutlich zu wenig. 5/10 Punkte.
Woher weißt du, dass es Liebe ist Bewertung