Die 1984 erschienene Film-Adaption von Dune - Der Wüstenplanet gilt als eine der kuriosen Blüten des Filmgeschäfts: Für den Regisseur David Lynch verkam die Arbeit an dem Film zu einer Farce. Die Grabenkämpfe führten dazu, dass seine Kreativität massiv beschnitten wurde. Letztlich waren die Differenzen zwischen ihm und dem mittlerweile verstorbenen Medienmogul Dino De Laurentiis so stark, dass der Film unter dem fiktiven Regie-Pseudonym "Alan Smithee" veröffentlicht werden musste. In der Vergangenheit galt deshalb die Regel: Keine Fragen zu diesem wunden Punkt in Lynchs illustrer Karriere!
Nach all den Jahren des Schweigens ergriff nun Lynch selbst gegenüber AV Club das Wort zu den Begebenheiten und thematisierte sogar eine Neufassung des Films. Angesprochen auf eine stringentere Alternativfassung seines Inland Empire entgegnete der Regisseur, dass er sich zu diesem Film keine andere Version vorstellen könne, zu Dune - Der Wüstenplanet jedoch schon.
Er sei von dieser Idee lange Zeit angeekelt gewesen, schließlich seien die Erfahrungen trotz vieler schöner Begegnungen mit dem für ihn wundervollen Cast äußerst schmerzhaft gewesen. Bemerkenswert: Bei seinen Ausführungen verliert er auch lobende Worte für De Laurentiis und seine als Filmproduzentin beteiligte Tochter Raffaella.
Lynch distanzierte sich in der Öffentlichkeit sowohl von der knapp drei Stunden andauernden Fernsehfassung als auch von der deutlich kürzeren Kinofassung. Gerüchten zufolge soll seine Originalversion eine Laufzeit von über 200 Minuten besessen haben. Der Interviewpartner zeigte sich deshalb nach diesen offenherzigen Worten verwundert, denn Lynch äußerte in der Vergangenheit wiederholt, dass er sich für Dune - Der Wüstenplanet verkauft habe und nichts mehr mit dem Film zu tun haben wolle.
Das sei allerdings kein Widerspruch, wie der Regisseur ausführt: Es habe bereits im Zuge der Dreharbeiten wahnsinnig viele Einschnitte gegeben, sodass viele der von ihm intendierten Ideen gar nicht realisiert und gedreht werden konnten.
Deshalb sieht Lynch die Chancen für eine gelungenere Neufassung alles andere als rosig an. Er könne sich nicht einmal mehr an all das restliche zum Opfer gefallene Schnittmaterial erinnern und geht davon aus, dass es sich kaum lohnen würde, dieses zu sondieren. Für spannend hält er dieses Unterfangen aber allemal.
Ein bisschen mehr Klinkenputzen hätten wir dem charakteristischen Künstlerkopf schon zugetraut. Vielleicht sollte er einfach mal bei Zack Snyder anfragen, wie man eine solche Image-Kampagne für verloren geglaubtes Filmmaterial fährt? ;-)
Natürlich scheint die Lage gegenüber Zack Snyder’s Justice League ein wenig verzwickter, schließlich konnten viele Szenen gar nicht gedreht werden und der Film entwickelte sich erst im Nachgang zum bekannten Desaster für Lynch. Lynch konnte sich kein Recht auf den finalen Schnitt von Dune - Der Wüstenplanet sichern, sodass er vom Ergebnis der Kinofassung noch einmal deutlich ernüchterter gewesen sein dürfte als es bei dem Dreh des Werkes der Fall war. Zu guter Letzt sind seit den Begebenheiten nun fast 40 Jahre vergangen, sodass eine Rekonstruktion nur noch schwer die ursprüngliche Idee zum Vorschein bringen dürfte.
Wir müssen sagen, dass wir nach wie vor große Fans der psychedelischen Bilder und der abgefahrenen Inszenierung von David Lynchs Verfilmung zu Dune - Der Wüstenplanet sind. Spätestens wenn wir an den genialen Soundtrack von Toto denken, kommen wir nicht umhin, diesem Werk mit all seinen Merkwürdigkeiten anerkennend gegenüberzustehen.
Eine Neufassung bräuchten wir aber nicht wirklich und so freuen wir uns stattdessen mit Dune - Teil 2 auf Denis Villeneuves nächste Etappe auf dem von Spice bedeckten Planeten Arrakis.