Der Sony-Hack zieht weite Kreise. Erst die unfreiwilligen Enthüllungen übers kriselnde Spider-Man-Universum, und jetzt das: Offenbar ist das Budget für Spectre, den neuen James Bond-Film, gewaltig aus dem Ruder gelaufen und liegt momentan im 300 Mio. $-Bereich, also jenseits von Gut und Böse. Darum wurde Sony Pictures von MGM-Präsident Jonathan Glickman per E-Mail aufgefordert, das Budget um 50 Mio. $ zu kürzen. Allein die Drehphase soll schon 50 Mio. $ mehr kosten als Skyfall.
Glickmans Ideen, wo man sparen könnte: Statt in einer Villa in Rom würde er eine bestimmte Szene lieber in London drehen, schließlich spiele sie ja eh bei Nacht. Dass schon wieder auf einem Zug gekämpft wird, schmeckt ihm auch nicht. Er würde weniger Waggons benutzen, drei statt vier. Und Glickman rät, das dramatische Finale im Regen zu streichen, um die Kosten für visuelle Effekte zu senken. Zudem könne man sich 6 Mio. $ extra verdienen, wenn man im Film die moderneren Seiten von Mexiko zeige. Ob die Spectre-Macher irgendwelche dieser Vorschläge angenommen haben, ist ungewiss.
Sony hat jedoch auch eigene Spar- und Einnahmetricks auf Lager. Mit Heineken wurde ein großer Product-Placement-Deal abgeschlossen. Und Andrew Scott (Sherlock), der Bonds (Daniel Craig) neuen MI6-Boss C spielt, war eigentlich nur zweite Wahl hinter Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave), aber 1 Mio. $ günstiger zu haben. Daher entschied man sich für ihn und gegen Ejiofor. In den geleakten E-Mails wird außerdem bestätigt, dass SPECTRE-Anführer Ernst Stavro Blofeld auftaucht, ohne zu beantworten, ob er und Christoph Waltz' Oberhauser ein und dieselbe Person sind. Auch von einer lesbischen Schurkin ist die Rede, wohl entweder Monica Bellucci (Duell der Magier) oder Léa Seydoux, die in Blau ist eine warme Farbe schon entsprechende Erfahrungen sammeln konnte.
Noch braucht man sich um Spectre jedenfalls keine ernsthaften Sorgen zu machen. Skyfall spielte weltweit 1,1 Mrd. $ ein, und wenn der neue Film auch nur annähernd an diese Summe herankommt, müsste Sony das Geld wieder drin haben. Deutschlandstart ist am 24. Oktober 2015.