Neill Blomkamp
Klar, Neill Blomkamp ist kein ganz Unbekannter mehr. Mehr als drei Kinofilme hat aber auch er noch nicht gedreht. Der erste, District 9, war gleich ein kleines Meisterwerk. Elysium und Chappie waren ebenso ambitioniert, hatten allerdings ihre Mängel, wie Blomkamp hinterher selbst einräumte. Mit seinen frisch gegründeten Oat Studios und Oats Volume 1 kehrte er zu dem zurück, was ihm überhaupt erst den Durchbruch ermöglicht hat: Sci-Fi-Kurzfilme. Und zwar Sci-Fi-Kurzfilme der visuell-technologisch anspruchsvollsten Art. Das kann er wie kaum ein zweiter. Zu schade, dass wir wohl nie erleben werden, wie sein Alien 5 ausgesehen hätte.
Patty Jenkins
Dürfen wir vorstellen - die frisch gebackene bestbezahlte Regisseurin Hollywoods! Der Erfolg von Wonder Woman, der alle Erwartungen übertraf, hat Patty Jenkins in ganz neue Sphären katapultiert, eben auch gehaltstechnisch. Für Wonder Woman 2 streicht sie nun mehr Geld ein, als sie sich wahrscheinlich jemals hätte träumen lassen. Aber es ist ja nicht so, dass Jenkins vor ihrem Superheldinnenfilm noch nichts geleistet hätte. Mit Monster machte sie Charlize Theron zur Oscar-Gewinnerin und verschaffte sich selbst einen guten Ruf in der Branche, was ihr letztlich den DCEU-Job einbrachte. Jetzt stehen ihr praktisch alle Türen offen.
Ava DuVernay
Gleich weiter zur nächsten Rekord-Regisseurin. Und Rekorde hat Ava DuVernay so einige vorzuweisen: Für Middle of Nowhere, ihren zweiten Film nach I Will Follow, gewann sie beim Sundance Film Festival als erste Afroamerikanerin den Preis für die beste Regie. Selma machte sie zur ersten afroamerikanischen Regisseurin mit einer Golden-Globe-Nominierung und einer "Bester Film"-Oscar-Nominierung. Danach entschied sie sich gegen Marvels Black Panther und für Disneys A Wrinkle in Time, wo sie wieder einen Rekord aufstellt: als erste afroamerikanische Regisseurin, die ein Budget von über 100 Mio. $ zur Verfügung hat.
Ryan Coogler
Dass Ava DuVernay die Black Panther-Regie abgelehnt hat, war Ryan Cooglers Glück, denn stattdessen wurde er ins Marvel Cinematic Universe berufen. Nicht, dass er es nicht auch so reingeschafft hätte. Sein Können ließ er erstmals mit Nächster Halt - Fruitvale Station aufblitzen, belohnt wurde er mit zahlreichen Awards und Nominierungen, allen voran dem Großen Preis der Jury und den Publikumspreis beim Sundance Film Festival 2013. Und Coogler zeigte umgehend, dass er es auch eine Nummer größer kann: Creed - Rocky’s Legacy hauchte der Rocky-Reihe - und Sylvester Stallones Karriere! - neues Leben ein.
Josh Boone
Den Namen Josh Boone verbindet man ebenfalls mit Stephen King, obwohl bislang all seine Versuche, einen Roman des Horror-Meisters zu verfilmen, gescheitert sind. Mit Lisey’s Story, The Stand und Revival hatte er (noch) kein Glück, jetzt probiert King-Fan Boone es mit The Talisman. Irgendwann muss es doch mal klappen. Abgesehen davon kommt er auch so gut klar: Love Stories - Erste Lieben, zweite Chancen war der Einstieg, Das Schicksal ist ein mieser Verräter sorgte dann bei Millionen Zuschauern für erhöhten Taschentuchverbrauch. Beim X-Men-Horror New Mutants wird sich bald zeigen, ob er auch Blockbuster-Kino kann.
Drew Goddard
Vom Autor zum Regisseur hochgearbeitet hat sich Drew Goddard. Er schrieb für diverse Kultserien und nebenbei auch Cloverfield, bevor er 2012 mit dem cleveren Horrorfilm The Cabin in the Woods sein Regiedebüt feierte. Sein adaptiertes Drehbuch für Der Marsianer - Rettet Mark Watney bescherte ihm eine Oscar-Nominierung, außerdem schuf Goddard die grandiose Daredevil-Serie und hätte beinahe The Sinister Six gemacht. Für seinen zweiten Kinofilm, Bad Times at the El Royale, konnte er Chris Hemsworth und Jeff Bridges gewinnen, und wir sind schon neugierig darauf, was er anschließend mit der X-Force anstellt.
Juan Antonio Bayona
Wenn es so weitergeht, kann es Juan Antonio Bayona noch weit bringen. Als Regisseur von Werbespots, Musikvideos und Kurzfilmen fing er klein an, ehe er mit Das Waisenhaus seinen ersten Kinofilm drehte. Der logische nächste Schritt war sein erster englischsprachiger Film, das ebenfalls von den Kritikern gelobte Tsunami-Drama The Impossible. Dann schlug es für Bayona Sieben Minuten nach Mitternacht, zwar eher ein Geheimtipp, aber ein fantastischer und zutiefst bewegender. Sollte man gesehen haben! Statt mit weisen Monstern darf er jetzt mit wilden Dinos arbeiten - bei Jurassic World - Das gefallene Königreich.