Loriot ist tot. Man kommt erheitert aus einer Pressevorführung, lacht noch im Geiste über die Komödie und liest: Loriot ist tot. Ohne Frage können wir jetzt auf die Biographie dieses großartigen Künstlers und Lebenspoeten eingehen, aus der dpa zitieren und doch nichts sagen. Doch das wird ihm nicht gerecht.
Für uns persönlich war Loriot ein ganz besonderer Mann, dessen Karikaturenschmöker einen Sonderplatz neben Schrader und Effel im Regal hatten und den wir schon als Kinder mochten. Seine Karikaturen aus einer Zeit vor unserer Geburt ließen uns eine andere Welt erleben - spießbürgerlich, ja, aber nie bedrückend, denn man konnte so schön lachen über die Knollennasen. Doch Loriots Größe zeigt sich nicht nur darin, dass seine Werke auch in der DDR bekannt und zu haben waren oder weil ein Nudelsketch im kollektiven Bewusstsein verankert ist. Mehr beeindruckte uns, wie erhaben, sympathisch zurückhaltend und doch stets schulbubenhaft Loriot selbst in Interviews wirkte, der seinen Künstlernamen dem französischen Namen für Pirol entlieh. Wie amüsiert waren wir, als er einst die gönnerhaften Interviewfragen eines Reinhold Beckmann parierte und wie liebevoll er den viel zu frühen Tod der grandiosen Evelyn Hamann mit einem "Na warte!" kommentierte - die in diesem einen Moment die Reihenfolge nicht eingehalten hatte. Seine beiden Filme Ödipussi und Pappa ante Portas waren das Richtige, wenn einem mal wieder die Decke auf den Kopf fiel - denn ein "Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein!" und Schwanzhund brachten einen stets zum Schmunzeln. Und das verstand Loriot bravourös: Die leisen Töne und kleinen Gesten so zu verpacken, dass etwas ganz Großes draus wurde. Eins bleibt zumindest uns ganz persönlich: Wenn unser Kater Hobbes beim Zuruf "Wutz!" mit dem Schwanz zuckt. Auch dann schmunzeln wir.
Wir sind tieftraurig darüber, dass ein wirklich bemerkenswerter Mann gestorben ist, der so vielseitig begabt war und bis ins hohe Alter den Schalk im Nacken hatte. Schade, dass wir nicht dabei sind, wenn er sich vielleicht in irgendeiner Sphäre mit Peter Ustinov auf ein Gläschen Wein trifft.
Loriot, es war schön mit dir. Ruhe in Frieden.