++ Update vom 29.10.2019: In einem neuen Clip aus The Irishman erdreistet sich Stephen Graham (Boardwalk Empire), Al Pacino warten zu lassen. Robert De Niro sieht die Sache etwas lockerer.
++ News vom 03.10.2019: Martin Scorsese macht The Irishman für Netflix?! Als das bekannt wurde, wurde es mit einigen hochgezogenen Augenbrauen quittiert. Schließlich handelt es sich hier um Scorsese und um einen Film mit Leuten wie Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci, den man eher auf der großen Leinwand erwarten würde. Noch dazu scheint er ja überaus gut gelungen zu sein, an der Qualität kann es also kaum liegen, dass er nicht bzw. in den USA nur limitiert im Kino läuft. Aber woran dann? Zwei Stichworte: Geld und kreative Freiheit.
Anfangs war das Gangster-Epos noch bei Paramount Pictures beheimatet, wo Scorsese zuvor auch The Wolf of Wall Street gemacht hatte. Doch das Budget bereitete Paramount und Finanzierungspartner STX Entertainment zunehmend Kopfschmerzen. Die Kosten schwollen an, vor allem wegen der digitalen "De-Aging"-Effekte, die nötig wären, um De Niro, Pacino und Pesci selbst die jüngeren Versionen ihrer Charaktere spielen zu lassen, und so stand The Irishman Anfang 2017 ohne Studio da. Daraufhin traten Scorsese und sein Team mit Netflix in Kontakt. Der Streamingdienst fackelte nicht lange und stellte die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung.
Scorsese erklärt diesen Schritt so: Man habe einen teuren Film machen müssen. Das Filmbusiness verändere sich von Stunde zu Stunde, nicht unbedingt zum Besseren, und viele der Stellen, an die man sich in der Vergangenheit zwecks Finanzierung eines Projekts gewandt hätte, seien nicht länger realisierbar gewesen. Dann habe man begonnen, mit Netflix zu sprechen. Man sei sich über alles einig gewesen, und am allerwichtigsten findet Scorsese, dass alle den gleichen Film machen wollten. Also habe man diesen Weg eingeschlagen. Neben dem Budget, das letztendlich satte 175 Mio. $ betragen haben soll, dürfte auch die Laufzeit traditionelle Studios abgeschreckt haben. Mit 209 Minuten (das sind dreieinhalb Stunden!) ist The Irishman ja nicht kurz. Zusammenfassend könnte man sagen, dass Scorsese deshalb bei Netflix gelandet ist, weil es der einzige Ort war, wo er seine Vision verwirklichen konnte.