++ Update vom 29.08.2019: Unten angehängt auch eine schöne Übersicht über die Herbst-Veröffentlichungen von Netflix!
++ Update vom 28.08.2019: Eine nicht unwesentliche Ergänzung hätten wir noch. Die Laufzeit von The Irishman beträgt dem New York Film Festival zufolge 210 Minuten, das sind exakt dreieinhalb Stunden. Kurz ist anders...
++ Update vom 27.08.2019: So, der Plan steht! Zwar konnte sich Netflix letzten Endes mit keiner der großen Kinoketten einigen, auch nicht mit AMC Theatres und Cineplex, sodass The Irishman nicht in deren Multiplex-Kinos gezeigt wird. Aber man geht dennoch in die Vollen: Der Film startet zunächst am 1. November in Los Angeles und New York und breitet sich dann über die USA und bis ins Vereinigte Königreich aus, ehe er am 27. November - am Tag vor Thanksgiving - weltweit auf der Streaming-Plattform landet. Zu dem Zeitpunkt soll er in den Kinos der meisten größeren US-Städte laufen.
Und doch hat ihm ein anderer Netflix-Film den Rang abgelaufen, was den Umfang des Kino-Verwertungsfensters angeht: Noah Baumbachs Marriage Story mit Scarlett Johansson und Adam Driver bekommt einen vollen Monat gewährt, vom 6. November bis zum Streaming-Start am 6. Dezember. Das ist eindeutig länger als die 23 Tage für Roma und die 26 Tage für The Irishman. Hier noch alle weiteren Terminansetzungen (Kino/Netflix):
- Steven Soderberghs Die Geldwäscherei mit Meryl Streep, Gary Oldman und Antonio Banderas - 27. September/18. Oktober
- Craig Brewers Dolemite Is My Name mit Eddie Murphy und Wesley Snipes - 4. Oktober/25. Oktober
- David Michôds The King mit Timothée Chalamet und Joel Edgerton - 11. Oktober/1. November
- Wash Westmorelands Earthquake Bird mit Alicia Vikander - 1. November/15. November
- Fernando Meirelles’ Die zwei Päpste mit Anthony Hopkins und Jonathan Pryce - 27. November/20. Dezember
- Sergio Pablos’ Animationsfilm Klaus - 8. November/15. November
++ News vom 23.08.2019: Martin Scorsese ist derzeit dabei, sein neues Gangster-Epos The Irishman fürs New York Film Festival fit zu machen, wo die Weltpremiere gefeiert wird. Vor allem die "De-Aging"-Spezialeffekte, um die Hauptdarsteller wie Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci digital zu verjüngen, verschlingen viel Zeit und Geld (159 Mio. $ sollen es sein), aber Netflix hat Scorsese von beidem so viel zur Verfügung gestellt, wie er braucht. Man nimmt an, dass The Irishman bei der kommenden Oscarverleihung ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben wird, was voraussetzt, dass der Film in den USA auch eine Kinoauswertung erhält - so, wie es Scorsese immer wollte.
Hier beginnen die Probleme, denn das volle Ausmaß dieser Kinoauswertung bleibt ungewiss, solange die Verhandlungen zwischen Netflix und den betreffenden Kinoketten andauern. Und das tun sie schon seit Monaten. Der Streamingdienst ist mit zumindest zwei großen Ketten im Gespräch: zum einen AMC Theatres (betreibt weltweit 11.000 Leinwände), zum anderen Cineplex (mit über 1.600 Leinwänden größter Kinobetreiber in Kanada). Scorsese drängt offenbar auf einen "robusten" landesweiten Release, was jedoch leichter gesagt als getan ist, da unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Zwar sind die (separat geführten) Verhandlungen mit AMC Theatres und Cineplex weiter im Gange, aber die Kinoketten beharren auf dem traditionellen Modell, wonach die Filme, die sie buchen, rund drei Monate bzw. 90 Tage exklusiv in ihren Kinos laufen müssen, bevor sie gestreamt werden dürfen. Das passt Netflix nicht in den Kram, weshalb Ketten wie Regal Cinemas oder Cinemark nicht mal versuchen, einen Deal einzufädeln.
Der Streaming-Gigant zieht es vor, seine potenziellen Award-Anwärter für kurze Zeit in ausgewählten Kinos zu zeigen, ehe sie zum Streaming angeboten werden. Kleinere Kinoketten wie Landmark Cinemas und Alamo Drafthouse Cinema lassen da auch mit sich reden, wie man an Bird Box - Schließe deine Augen und The Ballad of Buster Scruggs sieht, die vor ihrer Veröffentlichung auf Netflix jeweils einen einwöchigen Kinolauf hatten. Im Juli sollen die Gespräche mit AMC Theatres und Cineplex sogar abgebrochen worden sein, nur um vor zwei Wochen wieder aufgenommen zu werden. Roma gewährte Netflix mit 23 Tagen das bisher größte Kino-Verwertungsfenster, allerdings sträubt man sich wohl, für The Irishman allzu weit über diese 23 Tage hinauszugehen. AMC Theatres und andere große Ketten wiederum befürchten, dass, wenn sie Netflix ein kleineres Verwertungsfenster einräumen, sie das Gleiche auch für andere Studios tun werden müssen. Alles sehr vertrackt also - aber sicherlich nicht unlösbar.
Before the year gets away from you. pic.twitter.com/AoL9eriZwg
— Netflix Film (@NetflixFilm) 27. August 2019