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Review "The Idol" Staffel 1 Episode 1: Ein Popstar lässt nichts anbrennen!

Review "The Idol" Staffel 1 Episode 1: Ein Popstar lässt nichts anbrennen!
2 Kommentare - Di, 06.06.2023 von Moviejones, A. Seifferth
Endlich ist die erste Folge der kontroversen Pop-Satire "The Idol" mit Lily-Rose Depp und The Weeknd veröffentlicht. Solltet ihr euch die neue HBO-Serie von "Euphoria"-Showrunner Sam Levinson ansehen?

Im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes sorgte The Idol für mächtig Aufsehen, denn die HBO-Serie um eine psychisch desolate Musikerin hat bislang bemerkenswert schlechte Kritiken eingefahren und erzeugte mit Skandalmeldungen um Lily-Rose Depps schambefreite Darbietung im Internet für mächtigen Wirbel. Nun ist die erste Episode endlich via Sky- bzw. WOW-Abo verfügbar. Hat das neue Format Hit-Potenzial oder solltet ihr eure Zeit lieber mit Spotify, Apple Music oder eurer Plattensammlung verbringen?

Darum geht’s in The Idol: Nachdem ein Nervenzusammenbruch die letzte Tournee von Jocelyn (Lily-Rose Depp) blockierte, ist die junge Künstlerin fest entschlossen, ihren rechtmäßigen Status als größter und sexiester Popstar Amerikas zu verteidigen. Ihre Leidenschaft wird durch Tedros ("The Weeknd" Abel Tesfaye), einem Nachtclubbesitzer mit einer anrüchigen Vergangenheit, neu entfacht. Wird das aufregende Verhältnis sie zu glorreichen neuen Höhen oder in die dunkelsten Regionen ihrer Seele führen?

Folge 1: Pop Tarts & Rat Tales

Lily-Rose Depp begeht mit ihrem Part als gefallene Musikerin eine wahrhaftige Gratwanderung, denn sie wirkt gleichzeitig unheimlich zerbrechlich und willensstark. Ihrer hypnotischen, wechselmütigen Performance als Sünderin und Unschuldsengel ist es zu verdanken, dass man The Idol mit einer gehörigen Portion Neugier verfolgt. Hierbei vermuten wir eine gewisse Systematik, denn Depp bedient hier eindeutig jene Stereotypen, die das Musikgeschäft für viele Frauen bedingt(e) - insbesondere in den 90ern und frühen 2000ern. Namentlich wird das sogar in Form von Britney Spears adressiert, was in Anbetracht der tragischen Umstände ihres Werdegangs sinnstiftend ist.

Über die Dauer wird ersichtlich, dass das Showgeschäft mannigfaltige Schattenseiten besitzt, die manipulierend auf einen jungen Menschen einwirken. Vermeintliche Schutzräume und vertragliche Klauseln können sich schnell zu einem einschnürenden Korsett entwickeln. Ebenso scheint man als Star von der Außenwelt isoliert und es gibt nur wenige Menschen, die im Falle eines aufkeimenden Problems aufrichtig mit einem reden. Zwar sind all diese Aspekte nicht sonderlich neu, doch das Geschehen verfehlt dennoch nicht seinen Reiz, da es im Stile eines Musikvideos oder wie eine Seite aus einem glanzvollen Boulevardmagazin präsentiert wird.

Wie schon bei Sam Levinsons Vorgängerserie Euphoria kommt auch hier dessen mittlerweile zum Markenzeichen gewordene Ästhetik um basslastige Musikuntermalung, Stroboskoplichter und schnelle Dialogwechsel zum Tragen. Parallelen zu Nicolas Winding Refns The Neon Demon lassen sich durchaus ziehen, wenn man sich den brisanten Cocktail aus psychischen Problemen und dem Wunsch nach unbändigem Ruhm vor Augen führt. Es fällt jedoch schwer, anhand der ersten Folge zu bestimmen, ob die Serie darauf abzielt, durch ihre kontroversen Themen zu unterhalten oder ob sie den Zuschauer damit zum Nachdenken anregen möchte.

Obwohl Jocelyn über beträchtlichen Reichtum verfügt, scheint sie außerhalb des ausschweifenden Nachtlebens nur begrenzte Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer wahren Persönlichkeit zu haben. Dies wird besonders durch den von Dressur und Termindruck geprägten Alltag deutlich, der ihr von ihrem durchweg spielfreudigen PR-Team förmlich auferlegt wird.

Jocelyns sexuellen Bedürfnissen wird deshalb im Gegenzug viel Raum geschenkt, was wohl damit zu erklären ist, dass diese ein Ventil für ihre inneren Abgründe und Wünsche repräsentieren. Diese Herangehensweise hinterlässt allerdings einen bitteren Beigeschmack, da wir die Gefahr sehen, dass bestimmte sexuelle Praktiken einseitig vermittelt und pathologisiert werden könnten. Wir hoffen inständig, dass es nicht in die einfältige Richtung von Fifty Shades of Grey oder 365 Days geht und bleiben ob dieses Aspekts skeptisch.

Erwartungsgemäß fällt das Schauspiel von "The Weeknd" Abel Makkonen Tesfaye im Vergleich zu seiner Drehpartnerin deutlich ab. Seiner zwielichtigen Darbietung fehlt bislang das gewisse Etwas, um vollends in den Bann zu ziehen. Zwar kann sich dieser vorläufige Eindruck noch ändern, doch womöglich fehlt es dem 33-jährigen Star im Vergleich zu seinem Talent als Musiker und Entertainer an der nötigen Dreherfahrung.

Ersteindruck: Sex, Drugs & Popmusik!

Wer Euphoria mochte, wird sehr wahrscheinlich die Tuchfühlung mit dieser Serie genießen. Das liegt insbesondere an Lily-Rose Depps Performance. Auch wollen wir Jennie Kim als ihre Background-Tänzerin und gute Freundin hervorheben. Hoffen wir demgegenüber, dass sich "The Weeknd" noch in die Rolle als ruchloser Verführer und Badboy eingroovt.

Abschließend möchten wir für Sam Levinsons neue Serie eine Trigger-Warnung aussprechen. Das gilt vornehmlich für diejenigen, die Schwierigkeiten mit psychologisch belastenden Inhalten haben. Wie bereits erwähnt, behandelt The Idol missbräuchliche Strukturen und scheut sich nicht davor, sowohl nackte Tatsachen als auch kontroverse Themen zu vermitteln. Es ist bereits absehbar, dass wir in der ersten Folge nur einen kleinen Einblick in die intensive Auseinandersetzung bekommen haben, die uns noch erwartet.

Erfahre mehr: #Streaming, #Review, #Drama
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2 Kommentare
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SpiderFan : : Moviejones-Fan
07.06.2023 14:31 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 994 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Was fürs Auge, war nicht schlecht.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
07.06.2023 08:17 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.331 | Reviews: 17 | Hüte: 261

Abschließend möchten wir für Sam Levinsons neue Serie eine Trigger-Warnung aussprechen.

Bei "Assassination Nation" hat er die noch selbst vorangestellt, das hätte er dann gleich als Markenzeichen etablieren sollen.^^

Hoffe er dreht bald wieder einen Spielfilm, seine letzten beiden waren klasse.

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