Heute startet Sam Raimis Fantasy-Abenteuer Die fantastische Welt von Oz offiziell in unseren Kinos - ein Projekt, das vielleicht gar nicht zustande gekommen wäre, wenn Raimi nicht vorher bei Spider-Man 4 und World of Warcraft abgesprungen wäre. Jetzt plauderte der Filmemacher ein bisschen aus dem Nähkästchen und verriet erstmals, was ihn dazu gebracht hat, auf die beiden Blockbuster zu verzichten.
Die Planungen für Spider-Man 4 waren eigentlich schon recht weit fortgeschritten. John Malkovich sollte Adrian Toomes alias Bösewicht Vulture mimen und eine Darstellerin für die Rolle von Felicia Hardy aka Black Cat hatte Raimi auch schon im Auge: Anne Hathaway, die schließlich Christopher Nolans Catwoman wurde und mit Batman statt mit Spidy spielte. Beim Vorsprechen für Spider-Man 4 habe sie ihn vollends überzeugt, so Raimi. Und auch wenn er The Dark Knight Rises noch nicht gesehen habe, habe er gehört, dass sie fantastisch sein soll.
Dass es mit Spider-Man 4 nichts wurde, hatte laut Raimi einen einfachen Grund: Sony hatte ihm eine klare Deadline gesetzt, und weil er mit Spider-Man 3 äußerst unzufrieden war, sollte Spider-Man 4 umso besser werden. Allerdings gelang es ihm nicht, die Handlung für den vierten Teil, den er sich als Höhepunkt der Saga vorgestellt hatte, so hinzubekommen, wie er gerne wollte, schon gar nicht rechtzeitig. Raimi räumt ein, dass das vor allem eigenes Versagen war. Darum habe er Sony - auch im Sinne der Comicfans - von Spider-Man 4 abgeraten und lieber den Weg für Marc Webbs Reboot The Amazing Spider-Man frei gemacht. Die Trennung sei also ganz undramatisch und freundschaftlich verlaufen. Der Rest ist Geschichte.
Bei World of Warcraft sah die Sache schon anders aus. Als man ihn gefragt habe, ob er das Projekt übernehmen wolle, habe er sofort zugesagt, da er die Spielevorlage liebt und glaubt, dass man daraus einen großartigen Film machen kann. Das Originaldrehbuch, das Blizzard ihm zu lesen gab, funktionierte für Raimi aber nicht. Also beschloss er, zusammen mit Robert Rodat (Der Soldat James Ryan) ein neues Skript zu verfassen. Legendary willigte ein, Blizzard unter Vorbehalt auch. Rodat schrieb das Drehbuch, doch kaum war er fertig, stellte sich heraus, dass Blizzard ein Vetorecht hat, was bis dahin keiner von beiden wusste. Und weil man dort mit ihrer World of Warcraft-Story ohnehin nie ganz einverstanden war, mussten Raimi und Rodat noch mal bei Null starten - neun Monate Arbeit für die Katz. Der zweite Versuch dauerte Blizzard dann zu lange, damit war Schluss.
Inzwischen hat bei World of Warcraft Duncan Jones (Source Code) das Sagen, eine gute Wahl, wie Raimi findet. Er habe Jones' Erstlingswerk Moon geliebt und halte ihn für einen überaus talentierten Regisseur. Wenn jemand etwas Tolles mit World of Warcraft anzufangen wisse, dann er. Hoffen wir mal, dass Raimi da richtig liegt.