Bewertung: 3 / 5
In einer dystopischen Zukunft ist Computergenie Qohen Leth (Christoph Waltz) der beste Mann in seiner Firma. Kein Problem, welches er nicht lösen kann, nur eine Sache bekommt er nicht auf die Reihe: Soziale Kontakte zu knüpfen. Überhaupt ist ihm der Büroalltag zuwider, würde man doch daheim viel effektiver arbeiten und auch nicht den Anruf verpassen, auf den man nun schon so lange wartet! Als das Management (Matt Damon) ihm anbietet, in Heimarbeit ein ganz besonderes Projekt zu übernehmen - die Lösung des "Zero Theorem", die Suche nach dem Sinn des Lebens - glaubt Qohen sich am Ziel seiner Wünsche. Nun muss er nur noch das Problem knacken, auf den Anruf warten - und dann? Ja was dann?! Alles könnte so einfach sein, doch schon bald wird sein Leben von der lasziv-verführerischen Bainsley (Mélanie Thierry) und Management-Sohn Bob (Lucas Hedges) gehörig auf den Kopf gestellt.
Warum leben wir, wie leben wir und was hat das alles überhaupt für einen Sinn? Auf gewohnt überdreht schräge Weise nimmt sich Regisseur Terry Gilliam (12 Monkeys, Time Bandits) genau diese Frage zur Brust und schickt dafür Christoph Waltz in einer verstörenden Zukunftsvision ins Rennen. An seine Seite werden eine toll spielende Mélanie Thierry und ein gewohnt beeindruckender David Thewlis gestellt. Nur Matt Damon als aalglatt spielendes "Management" hat leider eine viel zu kleine Rolle bekommen, da wäre etwas mehr Leinwandzeit wünschenswert gewesen.
Trailer zu The Zero Theorem
Bei einem Film von Terry Gilliam muss es einen nicht wundern, wenn alles etwas anders ist. Die von ihm gezeichnete Zukunft ist bunt, schrill und geprägt von verrückten Klamotten. Es ist ein eigenwilliger, wenn aber auch optisch durchaus amüsanter Stil, der an vielen Stellen nur so von Ideen überschäumt. An vielen Stellen beeindruckend, an manchen dann aber auch schon wieder unfreiwillig komisch, typisch Gilliam eben. Man mag es oder man hasst es, ein Dazwischen gibt es bei The Zero Theorem auf keinen Fall. Problematisch wird es dann nur, wenn Gilliam ein wenig über das Ziel hinausschießt und manches einfach aus Selbstzweck existiert. Gerade weil er großen Fragen nachgeht, müsste vielen Szenen mehr Bedeutung beikommen. Doch leider erschließen sich viele Szenen dem Zuschauer nicht, da ihnen manchmal gänzlich der Zusammenhang fehlt oder Figuren eingeworfen werden, deren Wesen skurril ist, aber die für die Handlung keinerlei Bedeutung haben.
Trotz Science Fiction-Thematik und Aufmachung bleibt The Zero Theorem im Kern vor allem ein menschliches Drama, welches sich erst gegen Ende gänzlich dem Zuschauer offenbart, die wahre Idee hinter dem Film, der Sinn und Unsinn, wird erst zuletzt offenbart. Ob die Erklärungen dann reichen, liegt wie so oft im Auge des Betrachters. Wir hätten uns weniger Dampfhammermethode gewünscht und mehr handwerkliches Regiegeschick während des Films, denn das schimmert (natürlich) immer wieder durch und wird durch tolle Hauptdarsteller unterstützt.
Probleme dürfte The Zero Theorem jedem bereiten, der am Anfang irgendeine echte Antwort von dem Film erwartet. Vieles versteckt sich zwischen den Szenen, wird angedeutet oder es wird dem Zuschauer nur Raum zur Interpretation gelassen. Auch der Stil des Films, eine Mischung aus bunt-schräger-Cyberpunkoptik, dürfte nicht jedem Zuschauer liegen. Wenn man einen Film von Terry Gilliam schaut, darf man sich andererseits auch nicht wundern, was einen erwartet. Auf seine Weise sticht The Zero Theorem bemerkenswert hervor, schießt nur für unseren Geschmack nur leider zu oft übers Ziel hinaus. Tolle Schauspieler und ein paar nette Gedankenspiele heben den Film aber dennoch empor und machen ihn zu einer dezenten Empfehlung für jene, die etwas Abwechslung suchen.