Bewertung: 3 / 5
Drei Jahre nach Annabelle, dem ersten Spin-off zur Conjuring-Reihe, bringt Regisseur David F. Sandberg (Lights Out) die Fortsetzung in die Kinos, die um einiges kurzweiliger wirkt. Die zugrundeliegende Story wirkt bekannt, aber mit Blick auf das Szenario und die harmonisch besetzten Rollen, allen voran die Waisenmädchen, gelingt ein stimmiger, wenn auch nicht außergewöhnlicher Film für Fans von Geisterhorrorgeschichten.
Annabelle 2 Kritik
Samuel Mullins (Anthony LaPaglia) ist Puppenmacher und glücklicher Familienvater. Seine Frau Esther (Miranda Otto) und er lieben ihre kleine Bee (Samara Lee), bis ein tragischer Unfall ihnen eines Tages das Liebste auf Erden nimmt. Viele Jahre später ist das einst so lebendige Heim verwaist und das gramgebeugte Paar entschließt sich, einigen Waisenmädchen in ihrem Haus eine neue Bleibe zu bieten. Als die gehbehinderte Janice (Talitha Bateman) eines Tages ein verbotenes Zimmer betritt, nimmt das Schicksal seinen Lauf - und bald erleben auch die anderen Mädchen nebst ihrer besten Freundin Linda (Lulu Wilson) unfassbare Dinge...
Trailer zu Annabelle 2
Annabelle 2 geht im Gegensatz zum ersten Film den geradlinigen Weg mit ganz bescheidenem Anspruch: Erzählt wird die Vorgeschichte der unheimlichen Puppe Annabelle, die in der Conjuring-Reihe eine kleine Randnotiz war. In Annabelle erfahren wir etwas über das Leben einer Puppensammlerin mit diesem "schönen" Geschenk, hier erleben wir, wie es dazu kommen konnte. Dabei werden ganz klassische Elemente wie "tote Person gibt Zeichen" und "ein Gegenstand entwickelt sich zum Portal in die Welt der Lebenden" genutzt, um Fans der Reihe und Freunden klassischen Geisterhorrors zu gefallen. Viel Neues erlebt man dabei nicht und all das wäre auch ein bisschen wenig, würden nicht so manche Szenen genau das tun, was der Zuschauer sehen will.
Besonders positiv ist dabei das Casting hervorzuheben, bei dem neben den Eltern besonders die Mädchen und unter ihnen Lulu Wilson sowie Talitha Bateman zu erwähnen sind (Fun Fact: Batemans Bruder Gabriel spielte in Annabelle mit und später in Sandbergs Lights Out). Die Kinder wirken natürlich und zeigen, wo nötig, überaus greifbar ihre Panik und Todesangst. Zudem tut das einsame Setting im US-amerikanischen Nirgendwo vor 50, 60 Jahren sein Übriges und wenn am Ende des Films der Kreis geschlagen wird, werden sich Fans der Filme freuen.
Annabelle 2 geizt dabei nicht mit Momenten, in den unheimliche Geschehnisse im Hintergrund passieren oder plötzlich etwas erschreckt. Andererseits wirkt das dann teilweise doch ziemlich banal, aber an der Reaktion des Publikums gemessen, schmeckt gute Hausmannskost immer noch am besten. Wir hätten gern mehr über den Puppenmacher und seine Frau erfahren und auch das eine oder andere Detail über die Mädchen, aber wen nicht stört, dass der Film ganz konsequent einem typischen Szenario von Geisterfilmen folgt, wird hier seinen Spaß haben.
Schlussendlich ist Annabelle 2 ein typischer Horrorfilm der letzten Jahre, der mit recht überschaubarem Einsatz - bekannte Idee als Prequel beziehungsweise Sequel nachnutzen - entweder Freunde findet oder aber Zuschauer, die doch etwas mehr erwarten, auch nicht hinzugewinnt. Eine solide Fortsetzung mit mehr Potenzial als Teil 1, andererseits kann diese doch sehr generische Geschichte schnell langweilen, so man als Zuschauer irgendwelcher Momente harrt, die überraschen.