Bewertung: 4 / 5
Bailey heißt nur Bailey, weil Ethan ihn so genannt hat. In seinem ersten Leben, an das er sich erinnern kann, hatte er nämlich gar keinen Namen. Aber dann, als er wieder auf die Welt kommt, findet ihn Ethan. Ethan ist ein Junge. Und Bailey ist ein Hund, ein Retriever. Vom ersten Moment an sind die beiden unzertrennlich. Bis Ethan ein junger Mann ist und aufs College geht. Und Bailey merkt, wie sein Leben zu Ende geht und er die Augen für immer schließt. Wobei für immer gar nicht stimmt. Denn warum sollten ausschließlich Katzen mehrere Leben haben?
So alt wie die Menschheit ist auch die zentrale Frage jedes menschlichen Geschöpfes irgendwann im Lauf seines Lebens nach dem Sinn des Lebens. Nun aber stellen Bestseller- und Drehbuch-Co-Autor W. Bruce Cameron und Regisseur Lasse Hallström einen Hund namens Bailey ins Zentrum ihres Films, der aus der Hundeperspektive und mit einer Erzählstimme über den Sinn seines Hundelebens philosophieren darf.
Trailer zu Bailey - Ein Freund fürs Leben
Was ist aber nun eigentlich der Sinn des Lebens für einen Hund? Bailey - Ein Freund fürs Leben gibt eine klare Antwort: Einen Menschen zu finden, dem er treu dienen und für ihn auch wichtige Aufgaben im Alltagsleben erfüllen darf und vor allem, dem er in bedingungsloser Treue und Liebe zur Seite stehen möchte - ein Gefährte also durch Dick und Dünn und in guten wie in schlechten Zeiten sein. Ein Hundeleben kann aber auch manchmal recht kurz sein und so spielen Roman und Film auf sehr originelle Weise mit dem dramaturgischen Kniff von Seelenwanderung und Reinkarnation. Baileys Seele darf so im Laufe des Films in verschiedenen Hundegestalten "wiedergeboren" werden, unterschiedlichen Menschen dienen, um am Ende dann doch wieder zu seinem besten Freund aus dessen Kinderjahren zu finden: Ethan.
Mit der Kameraperspektive aus Sicht des Hundes und den Kommentaren und Erzählungen durch Florian David Fitz als Voice-Over-Erzählerstimme funktionieren die Übergänge von einem Hundeleben zum anderen und damit von einer voneinander vollkommen unabhängigen Geschichte der verschiedenen Hundebesitzer zur anderen wunderbar und ohne Brüche und bilden eine geschlossene dramaturgische Ebene: Die einzelnen Hundeleben von Bailey verschmelzen durch seine "Seelenwanderung" zu einer Einheit. Gleichzeitig bietet sich uns dadurch auch ein schönes Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft von den 1950er Jahren bis heute.
Lasse Hallström inszeniert mit all seiner gewohnten Perfektion und mit wunderbar komponierten Bildern eine emotional anrührende Parabel über den Sinn des Lebens allgemein, die Vergänglichkeit des Seins und die Entscheidung, wie man leben will. Die Besetzung des Films ist sorgfältig gewählt und treffend, das Spiel der Protagonisten überzeugend. Ein besonderes Lob verdient das Set-Design mit einer stimmigen und gleichzeitig unaufdringlichen Ausstattung.
Ein Film, der für ein großes Familienpublikum und Hundeliebhaber allen Alters ein großes Vergnügen ist. Und jüngeren Kinobesuchern kann man mit den Augen Baileys auf spielerische Weise auch gut die Welt erklären.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung