Bewertung: 3.5 / 5
Arnaud ist gerade fertig mit der Schule. Sein Vater ist gestorben und mit seinem älteren Bruder versucht er nun, das gemeinsame Tischlergeschäft am Laufen zu halten. Doch eigentlich ist Arnaud nicht mit dem Herz bei der Sache. Denn ist es das, was er mit seinem Leben anfangen will? Als er eines Tages der selbstbewussten Madeleine begegnet, ändert sich alles für ihn. Denn Madeleine ist wild entschlossen, an einem Survival-Training der französischen Armee teilzunehmen. Und Arnaud beschließt kurzerhand mitzukommen. Denn er weiß zwar noch nicht, was er will. Aber wen er will, das weiß er jetzt ganz genau.
Liebe auf den ersten Schlag, das Langfilmdebüt von Thomas Cailley, erzählt von der ungewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen zwei ungewöhnlichen Helden. Kévin Azais verkörpert den ruhigen und sensiblen Arnaud zurückhaltend und doch ausdrucksstark. Und Adèle Haenel ist die perfekte Besetzung für die unabhängige und starke Madeleine, die sich nicht in irgendeine weibliche Schublade stecken lässt. Sie steht ihre Frau und ist entschlossen, es mit der Welt aufzunehmen. Nur langsam lässt sie Arnaud an sich heran und sieht ihn als einen Menschen an ihrer Seite, der sie versteht und liebt, so wie sie ist.
Trailer zu Liebe auf den ersten Schlag
Wunderbar leichtfüßig und charmant gestaltet der Film die Annäherungen dieser beiden ungleichen Charaktere, die sich in kurzen, knappen und präzisen Dialogen und Szenen aneinander reiben. Der Soundtrack passt dabei perfekt zur Stimmung. Und die Kamera von David Cailley liefert exzellente Bilder, die oftmals träumerisch in romantisches Sonnenlicht getaucht sind und die symbolisch aufgeladene raue Schönheit der Natur einfangen. Ein herrlich unaufgeregter Coming-of-age-Film mit zwei großartigen Hauptdarstellern, die beide für ihre Darstellung mit dem César 2014 ausgezeichnet wurden.
Die anfangs gestellte Frage nach einer Zukunft der Jugendlichen lässt der Regisseur offen, und die wiederkehrende Thematik aus Kraft, Aggression und Untergang erschien ein wenig zu eindimensional für ein erwachsenes Publikum. Für ein jugendliches Publikum jedoch erscheint es angemessen und sinnvoll, da hier der Wahrnehmung und dem Empfinden der Altersgruppe Rechnung getragen wird.
Prädikat: wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung