1999 eroberte ein Spiel die Herzen vieler Gamer, sein Name Outcast. Visuell, spielerisch und akustisch bahnbrechend. Auch noch im Jahr 2017?
Das Experiment, ein Paralleluniversum zu entdecken, geht mächtig schief und bedroht nun die gesamte Erde. Jetzt soll Plan B her und ein Trupp von Wissenschaftlern, angeführt vom Ex-Soldaten Cutter Slade, soll nun in der zuvor entdeckten Parallelwelt das Chaos abwenden. Doch mit Missionen, die nach Plan verlaufen, hat es die amerikanische Regierung nicht so und so klappt auch jetzt wenig bis gar nichts. Cutter Slade findet sich getrennt von seinem Team, allein auf der fernen Welt Adelpha wieder, wo die einheimischen Talaner unter dem Joch eines grausamen Herrschers leiden. Um seine eigene Welt zu retten, muss Cutter erst einmal auf Adelpha aufräumen...
"Outcast - Second Contact" Trailer
Outcast - Second Contact
Als Outcast 1999 erschien, war es ein Meilenstein. Dieses Spiel war seiner Zeit weit voraus und wer es damals gespielt hat, weiß auch warum. Es war einer der Wegbereiter für die heutigen Open-World-Spiele, bot abwechslungsreiche Welten, interessante Charaktere, eine fremde Welt, eine faszinierende und spannende Geschichte, einen grandiosen Soundtrack und dank Voxel-Technik eine Optik, die damals atemberaubend war. Gleichzeitig hatte die Optik aber auch ihren Preis und verhinderte, den hohen Hardwareanforderungen geschuldet, die Verkaufszahlen, die dieses Spiel verdient hätte. Ein Umstand, der später der Sargnagel für die geplante Fortsetzung war. Dennoch entwickelte das Spiel eine treue Fangemeinde und Entwickler Appeal hielt es für seine Pflicht, diesem Spiel die Anerkennung zukommen zu lassen, die ihm angemessen ist.
Das Ergebnis ist Outcast - Second Contact, ein Remake des Originals aus dem Jahr 1999. Der Begriff Remake ist hierbei von besonderer Bedeutung, denn um den Charme des Originalspiels beizubehalten und auch die Kosten nicht zu sprengen, wurde ein besonderer Weg eingeschlagen. So handelt es sich vor allem um eine grafische Modernisierung und die dürfte speziell Fans ansprechen. So ist die komplette Grafikengine generalüberholt worden und statt Voxel- gibt es eine moderne 3D-Engine. Die Modelle der Figuren wurden verändert und auch alle Objekte in der Welt. Das Spiel selbst basiert aber auf den Daten von 1999, damit das gleiche Spielgefühl entsteht. Somit sind die Animationen der Figuren, Spiellogik, Musik und Sprachausgabe beibehalten worden. Gerade Kenner werden dadurch, so auch wir, sofort in den Bann gezogen.
Es war ein cleverer Schachzug, nicht zu viel an der Mechanik zu ändern. Denn auch wenn die Soundausgabe 1999 nicht mit den heutigen Möglichkeiten mithalten kann und etwas dumpf klingt, ist es gerade das Gefühl, die Originalgeräuschkulisse zu haben, die das Spiel authentisch werden lässt. Hinzu kommt, man kann das Spiel hier nicht besser machen, denn wie will man einen Manfred Lehmann, die Synchronstimme von Bruce Willis, auch ersetzen, der damals Cutter Slade gesprochen hat? Geht nicht, und so ist alles beim Alten und das ist gut so. Genau wie der Soundtrack, der orchestral aus den Boxen schallt und kaum einen Spieler kalt lassen dürfte. Alles fühlt sich wie damals an, nur eben mit einigermaßen aktueller Grafik.
Dabei zeigt sich, wie gut das Spielprinzip gealtert ist und wie weit Outcast seiner Zeit voraus war. Noch immer muss man die verschiedenen Welten von Adelpha bereisen, Quests abschließen und das Vertrauen der Talaner gewinnen. Hierbei hat sich Appeal ein wenig an neue Spielergenerationen angepasst und das Spiel für heutige Gamer zugänglicher gemacht. Wer möchte, wird deutlich stärker an die Hand genommen, kann Auto-Heal einschalten oder den Schwierigkeitsgrad senken. Ja, die modernen Gamer sind leider nichts mehr gewöhnt, aber zum Glück können alte Hasen die meisten dieser Funktionen ignorieren. Helden werden schließlich nicht an die Hand genommen.
Natürlich ist auch nicht alles perfekt bei diesem Remake und nur mit der rosaroten Fanbrille, sieht alles schick aus. So kann das Spiel einfach durch diese Mischung aus alt und neu nicht den Charme von einst vollumfänglich einfangen und ein komplettes Remake, das alle modernen technischen Möglichkeiten nutzt, wäre auch toll gewesen. Aber dennoch ist Outcast - Second Contact eine Aussage und ein Beweis dafür, wie besonders das Originalspiel einst war.
Wer mal einen echten modernisierten Klassiker erleben möchte und sich nicht von kleinen Stolpersteinen irritieren lässt, bekommt mit dieser Neuauflage ein echtes Stück Computerspielgeschichte geliefert. Outcast - Second Contact ist unser Spieletipp der Woche, nicht nur für Fans des Originals!
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