Verdrehte Welt wieder einmal. Wie schon The First Avenger - Civil War - der auch nach 24 Spieltagen noch ausgezeichnet in den USA läuft und gute Chance hat, allein dort 400 Mio. $ einzuspielen und weltweit zum dritterfolgreichsten Marvel-Film zu avancieren - startete auch die neue Comicverfilmung X-Men - Apocalypse in den USA mit einer Woche Verspätung. Die Ursache dafür lässt sich natürlich leicht ausmachen, zieht am Horizont doch die EM herauf und das bedeutet, dass so viele große Filme wie möglich hier früher in die Kinos kommen müssen, was den Plan einer weltweit zeitgleichen Veröffentlichung zunichtemacht. So wundert das dann auch keinen, dass wir Warcraft - The Beginning bereits in den Kinos sehen können, während dieser Film in den USA gar erst in zwei Wochen startet. Aber was sind schon zwei Wochen, wo wir in Deutschland ab und zu auch mal Monate warten müssen, bis denn endlich der deutsche Kinostart ansteht.
Doch zum Kernthema zurück, den US-Kinocharts, und da hatten wir an dem diesjährigen Memorial Day-Wochenende mit X-Men - Apocalypse und Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln gleich zwei groß beworbene Neustarts. Die US-Kritiken sind jedoch für beide Filme bei weitem nicht so gut ausgefallen wie dies bei den Vorgängern der Fall war und das spiegelt sich dann in den Besucherzahlen wider. Zwar startete X-Men - Apocalypse bei den Previews am Donnerstag auf Augenhöhe mit X-Men - Zukunft ist Vergangenheit, doch über das gesamte Wochenende (90 Mio. $ hatte der Vorgänger) gab es deutliche Anzeichen von Schwäche und das Ergebnis ist im Vergleich zu den anderen Comicfilmen in diesem Jahr sehr schwach.
Dies kann zum Teil natürlich den negativen Kritiken angekreidet werden, zum anderen dürfte aber nach Deadpool, Batman v Superman - Dawn of Justice und The First Avenger - Civil War so etwas wie Comicmüdigkeit bei den "normalen" Zuschauern eingesetzt haben. Im direkten Vergleich ist es aber schon witzig, dass die deutlich günstigere X-Men-Produktion Deadpool mit ihrem 132 Mio. $-Start und dem R-Rating X-Men - Apocalypse deutlich in die Schranken weist und das bei etwa 30% des Budgets.
Aber auch Alice im Wunderland - Hinter den Spiegeln hat mit Abnutzungserscheinungen zu kämpfen. Der Vorgänger hatte seinen Erfolg, der sich am Ende in weltweiten Einnahmen von über 1 Mrd. $ manifestierte, was weniger der filmischen Qualität zu verdanken war, sondern dem 3D-Bonus nach Avatar - Aufbruch nach Pandora. So etwas zieht sechs Jahre später natürlich nicht mehr und da die Fortsetzung inhaltlich ein Totalausfall ist, wundert es dann auch nicht, dass die Einnahmen an diesem Wochenende nur ein Schatten der 116 Mio. $ sind, mit denen Alice im Wunderland 2010 startete.
Pos | Film | Einnahmen | Gesamt |
1 | X-Men: Apocalypse | 65 Mio. $ | 65 Mio. $ |
2 | Alice Through the Looking Glass | 28,11 Mio. $ | 28,11 Mio. $ |
3 | Angry Birds | 18,7 Mio. $ | 66,35 Mio. $ |
4 | The First Avenger - Civil War | 15,14 Mio. $ | 372,61 Mio. $ |
5 | Neighbors 2 | 9,1 Mio. $ | 38,34 Mio. $ |
6 | The Jungle Book | 6,97 Mio. $ | 338,48 Mio. $ |
7 | The Nice Guys | 6,37 Mio. $ | 21,73 Mio. $ |
8 | Money Monster | 4,25 Mio. $ | 33,9 Mio. $ |
9 | Love & Friendship | 2,5 Mio. $ | 3,49 Mio. $ |
10 | Zoomania | 0 Mio. $ | 335,87 Mio. $ |