Bewertung: 3 / 5
Superman in Böse, so lässt sich Brightburn - Son of Darkness zusammenfassen. Mehr als eine kreative Erstidee hat der Film jedoch nicht zu bieten, dafür sind Story und Umsetzung zu sehr Genrekonventionen unterworfen und lassen kreative Geistesblitze vermissen. Wer jedoch die vertane Chance akzeptiert, wird mit einem durchaus soliden Horrorfilm belohnt, der das Thema Superkräfte ins Gegenteil verkehrt.
Brightburn Kritik
Die Breyers (Elizabeth Banks, David Denman) wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind. Eines Nachts wird ihr Wunsch auf überraschende Weise erfüllt, als ein Raumschiff mit einem Baby nahe ihres Hauses landet. Sie nehmen das Kind auf und so wächst der junge Brandon Breyer (Jackson A. Dunn) wie ein normaler Junge auf. Doch je älter er wird, desto mehr Vorfälle gibt es und es scheint so, als würde Brandon übernatürliche Kräfte besitzen. Doch statt diese zum Wohl seiner Mitmenschen einzusetzen, hat er bösartigere Pläne. Sehr zum Entsetzen seiner Eltern...
Trailer zu Brightburn - Son of Darkness
Spätestens mit Guardians of the Galaxy hat sich James Gunn einen Namen gemacht, für den Marvel oder demnächst DC mit The Suicide Squad nicht abendfüllend zu sein scheinen, weil zu familienkonform. Kurzerhand hat sich Gunn also mit seinen Brüdern Brian und Mark zusammengetan, die als Autoren Brightburn - Son of Darkness vorlegten.
Statt dem üblichen Plot, dass Superkräfte nur für Superhelden gut sind, wird hier ein anderer Ansatz verfolgt: Was, wenn man diese Kräfte nicht zum Wohl, sondern zum Leidwesen seiner Umwelt einsetzt? Dazu eben nicht als bunter Comicfilm, sondern als düsterer Horrorfilm verpackt? Die Idee hinter Brightburn - Son of Darkness klingt somit absolut vielversprechend, schafft es aber nicht, wirklich neuartig zu sein.
Denn abseits der ersten Inspiration, wurde die Story in die Hände von Regisseur David Yarovesky gelegt und der hat anscheinend nicht gewusst, wie aus einer guten Idee auch ein kreativer Film geschaffen werden kann, denn was dem Zuschauer geboten wird, ist letztlich extrem stereotyp. Die Geschichte selbst ist nahezu ein komplettes Plagiat der Superman-Ursprungsstory, man ersetze die Kents durch die Breyers und ebnet eben nicht den Weg dafür, dass große Kräfte auch große Verantwortung mit sich bringen (Spidy, wir entlehnen das mal bei dir), sondern Verlockungen bedeuten. Der Horroransatz ist hier zwar bei all den sich inzwischen gleichenden Superheldenfilmen erfrischend, aber man verlässt sich zu sehr auf bekannte Stilmittel. Nimmt man die Grundidee weg, unterscheidet sich der Film kaum von Werken wie dem kürzlich erschienenen The Prodigy. Die Interaktion der Protagonisten ist so, wie man es in solch einem Film erwartet, ohne dabei den Zuschauer zu fordern.
Und so bleibt auch viel Potential auf der Strecke, was durch einen an manchen Stellen unnötig hohen Gewaltgrad versucht wird zu kompensieren. Weil es Brightburn - Son of Darkness nicht schafft, in seinen gruseligen Momenten, die meistens aus lauten Geräuschen und Jump Scares bestehen, ein gleichbleibendes Niveau zu halten, wirken so einige Gewaltspitzen deplatziert. Auch schnitttechnisch bekleckert sich niemand mit Ruhm, denn vor allem das erste Drittel wird viel zu sprunghaft erzählt, die Vorgeschichte erst einmal nur angedeutet, um möglichst schnell die Verrohung von Brandon zu zeigen. Da aber zu wenig von der zuvor heilen Familienatmosphäre gezeigt wird, bleibt die Wandlung weit hinter den Möglichkeiten zurück. Hätte man dazu noch mehr über Brandons Herkunft und die gesamte Motivation erfahren, würde vieles deutlich runder wirken.
Trotz seiner offensichtlichen Mängel ist Brightburn - Son of Darkness aber kein Komplettausfall, bei weitem nicht, denn die grundsätzlich erfrischend andere Herangehensweise an das Thema übermenschliche Kräfte, weckt automatisch Interesse, auch wenn dieses eben nicht vollumfänglich belohnt wird. Schauspielerisch ist der Film solide, schafft es auch mit Farbgebung und Handlung Spannung aufzubauen und zu halten, und ist mit seiner Laufzeit so gestrickt, dass er eben trotz der Schwächen und vergebenen Chancen nicht langweilig wird. Aber letztlich viel zu vertraut und geklaut, um eine höhere Wertung zu rechtfertigen - und im direkten Vergleich ist das ähnlich gelagerte Chronicle - Wozu bist du fähig? deutlich mutiger in der Umsetzung.