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Agenten sterben zweimal

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Agenten sterben zweimal Kritik

Agenten sterben zweimal Kritik

Agenten sterben zweimal Kritik
0 Kommentare - 02.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Agenten sterben zweimal" ist.

Bewertung: 1.5 / 5

Der britische Agent Philip Riley (Michael Caine) entschließt sich zum KGB überzulaufen und nimmt fortan als Russe die Identität Sergei Kuzminsky an. Sein erster neuer Auftrag führt dazu, eine Liste mit Namen russischer Agenten im Secret Service zu beschaffen und damit seine Gegner zu töten.

Eine Prämisse wie diese im Zuge der 1980er Jahre ist schon erstaunlich, wirft sie doch den sonst so häufigen Antagonismus in den Protagonismus um. Und das wirft natürlich die Frage auf, ob es überhaupt etwas Gutes im Menschen gibt. Ist ja ohnehin eine der Kernfragen, wenn man sich mit dem Kalten Krieg befasst. Dabei hat dieser Film, der so handzahm von James Bond-Regisseur Terence Young inszeniert wurde, eigentlich die besten Voraussetzungen dazu, ein gelungener Film zu sein. Schließlich begründete Young nicht nur langlebigste Filmreihe der Filmgeschichte, sondern mit Michael Caine und Laurence Olivier hat man zwei grandiose Schauspieler in den Hauptrollen, die eigentlich auch jeden Film aufwerten können. Und ja, für kurze, ruhige Momente funktioniert das auch. Gerade Caine sieht man ja eher selten als Hauptfigur und insofern ist das schon mal ganz gut. Auch grundsätzlich, hätte man wohl noch nie einen Agentenfilm gesehen, dann könnte man mit Agenten sterben zweimal durchaus einige ganz nette Minuten haben. Doch ehrlich gesagt liegt da das Problem. Die Geschichte ist handzahm, ohne Thrill, was für jeden Agentenfilm schon das Todesurteil ist.

Klar, so ganz politisch ambivalent konnte man den Kalten Krieg nicht zeichnen, aber es ist zumindest in Ansätzen vorhanden. Nun kann man dem Film vielleicht schlecht vorhalten, daß er ebenso wenig mit den Reizen eines James Bond-Filmes mithalten kann. Und ohnehin, scheint sich das Werk, was die reine Inszenierung angeht, auch eher auf ruhigeren Pfaden zu bewegen. Der Patriotismus ist aber deutlich spürbar, was ebenso eine Idee des Kalten Krieges ist, der zumindest auch Großbritannien zu erreichen schien. Problematisch ist hier ebenso die Inszenierung durch Young, der seinen Film, wie es viele Regisseure tun, eben einfach nur erzählt. Es gibt keine intelligenten Verweise, oder irgendwelche falschen Fährten, auf die man geführt wird. Es gibt ebenso wenig ein Rätsel, daß einen um den Verstand brächte, nach welchem man sich Fragen stellen könnte, wer nun hier mit wem unter einer Decke steckt. Nein, der gesamte Film ist klar in seinem Inhalt zumindest verankert und es fühlt sich mitunter so an, als habe Agenten sterben zweimal auch einfach nur davon profitieren wollen, daß das Genre so erfolgreich ist. Man fragt sich aber schon, gerade auch ob der Prämisse, wie man einen solchen Film so schwermütig inszenieren kann. Man hat ja eigentlich alles Zutaten, die das Werk interessant machen könnten.

Ansonsten ist natürlich die Frage, was es zu erzählen gibt, wenn ein Film so gewöhnlich ist. Doch die Wahrheit ist, daß er das gar nicht ist, Agenten sterben zweimal ist nicht gewöhnlich. Es ist ganz seichte Unterhaltung, die unter dem Deckmantel einer ganz und gar nicht seichten Zeit das Problem hat, den Thrill eines Thrillers aufkommen zu lassen. Weder Action noch Kulisse wirken besonders einfallsreich. Man hat ohnehin den Eindruck, als sei der Film in wirklich kurz vor dem Abriss stehenden Wohnungen gedreht worden, was ja durchaus möglich ist, schließlich ging den Machern während der Produktion auch das Geld aus. Und sowas merkt man, Agenten sterben zweimal ist ein Film, der nie so richtig etwas mit seinen Figuren anstellt. Deren persönliche Motivation, besonders eben die der Hauptfigur, wird mit Nichten begründet. Als Zuschauer erkennt man in der Figur nur eine Facette, die zwar über den üblichen familiären Quatsch mit Vater-Tochter-Bindung definiert wird. Aber selbst da vergisst das Werk begreiflich zu machen, wo es eigentlich hin will. Klar, daß soll den Zuschauer irgendwie emotional ergreifen. Doch was nutzt es, wenn der Plot eben auch so belanglos daherkommt. Auch viele James Bond-Filme waren natürlich inhaltlich nicht tiefsinniger und dennoch hatten sie immer etwas Luxuriöses, exzentrisches und pathetisches, was diesem Film hier eindeutig fehlt.

Es ist so ein wenig die Kehrseite dessen, was man so gewohnt ist. Und es ist erstaunlich, wie einen das aufwühlt, wenn man doch wenige Stunden danach schon vergessen hat, was da eigentlich passiert. Insofern spricht das vielleicht sogar irgendwo für den Film. Es hilft im übrigen auch kein Stück weiter, wenn man den Film auf einer wahren Persönlichkeit basiert, wenn deren Leben ganz offenkundig entweder langweilig, oder völlig langweilig dargestellt wird.

Selten langweilen Agentenfilme. Kann man sagen. Selbst die schlechten haben noch einen gewissen Reiz. Doch Agenten sterben zweimal ist ein Film, der so vergessenswert, so behäbig und so austauschbar ist, daß seine Existenz eigentlich an ein Wunder grenzt. Die Schauspieler sind gut, der Rest allerdings bloße Zeitvergeudung.

Agenten sterben zweimal Bewertung
Bewertung des Films
310

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