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Alles Geld der Welt

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Alles Geld der Welt Kritik

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Alles Geld der Welt Kritik
0 Kommentare - 26.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Alles Geld der Welt" ist.
Alles Geld der Welt

Bewertung: 3.5 / 5

Im Jahr 1973 wird der Enkel des Öl-Tycoons J. Paul Getty (Christopher Plummer) entführt. Die Entführer verlangen 17 Millionen Dollar als Lösegeld für Paul Getty III (Charlie Plummer), doch der Großvater des Geschäftsmannes weigert sich das Geld zu zahlen. Daher ergreifen die Mutter von Paul Gail Harris (Michelle Williams) und der ehemalige CIA-Agent und Sicherheitschef der Gettys Fletcher Chase (Mark Wahlberg) die Initiative, und versuchen den Jungen zu befreien.

Als Alles Geld der Welt 2018 in die deutschen Kinos kam stand er im Schatten eines ganz anderes gelagerten Problems, als ein schlechter Film zu sein. Die Rede ist hier von dem Kevin Spacey-Skandal, der im Zuge der Me-Too-Debatte und des Weinstein-Skandal musste sich auch Kevin Spacey einigen Vorwürfen der sexuellen Belästigung stellen. Das spielte Ridley Scott letzten Endes wohl auch in die Karten, der später angab, er wollte den Film ohnehin mit Plummer in der Rolle des J. Paul Getty drehen, doch das Studio wollte einen größeren Namen, in der Rolle des Familienpatriarchen. Nun handelt es sich bei der Rolle von Plummer tatsächlich auch nur im eine eher kleinere Nebenrolle, die zwar das Geschehen bestimmt, aber im eigentlichen Film dafür weniger auftritt. Dabei zeichnet das Drehbuch von David Scarpa einen Mann, der wirklich alles Geld der Welt besitzt und dessen Handlungsweisen Ideologie rein materialistisch sind. Fast schon ironisch wird, daß man mehr Menschlichkeit in den Entführern von Paul Getty III findet, als im Opa J. Paul Getty.

Der Film strahlt dabei eine Kälte aus, die eben für viele Ridley Scott Filme steht. Beobachtend, zurückhaltend lässt der Regisseur seine Geschichte in Bildern auf den Zuschauer wirken. Doch hierbei tut sich fast schon ein Problem des Filmes auf. Zwar ist die Antihaltung zum durchemotionalisierten 21. Jahrhundert durchaus bewundernswert und die rationale Herangehensweise macht es einfach, den Film auf seine Themen zu analysieren. Dennoch fehlt es dem Film dabei auf der anderen Seite an eben dieser Emotionalität, weil das Skript davon ausgeht, ein entführter Junge alleine würde schon die Wirkung der Spannung und des Mitleides beim Zuschauer erregen, nur ist dem nicht so. Gerade weil der Zuschauer die Bilder des Chaos und der Gewalt schon in- und auswendig kennt, ist auch der analytisch kühle Blick auf das Thema der Entführung eben nur eine weitere Entführung einer Person, zu der der Zuschauer sonst weiter keinerlei Verbindung hat.

Natürlich liegt ihm eine gewisse Sympathie zu Grunde, sodass auch er sich eher kritisch zu den Herrscherverhältnissen und zu seinem Großvater äußert. Und der Film schafft es an anderer Stelle das sogenannte Böse, eben nicht als rein böse zu skizzieren. Dabei gelingt es dem Film trotz stereotyper Charakterzeichnungen von den Entführern, diese nicht als rein eindimensionale Antagonisten zu kennzeichnen. Gerade der von Romain Duris verkörperte Cinquanta schafft es seiner Figur eine gewisse Ambivalenz und Wärme zu geben. Doch die Frage ist, warum man diese auf Seiten der "eigentlichen" Verbrecher suchen muss. Natürlich ist das irgendwo auch die Botschaft des Filmes, beziehungsweise der Verlust der Menschlichkeit durch monetäre Unabhängigkeit und Macht. Dennoch ist diese Ansicht auch nicht besonders neu, oder gut genug transportiert. Sie funktioniert, daß steht gar nicht zur Debatte. Aber man traut sich dabei eben auch nicht weiter, als vom eigentlichen Gerüst der Kritik hinaus. So hätte man durchaus auch in Frage stellen dürfen, wie es überhaupt möglich ist, daß einige Wenige, soviel anhäufen können. Und dann dümpelt der Film so vor sich hin.

Die Geschichte als solche klappert dann die üblichen Routen einer Entführungsgeschichte ab, hier eine Drohung, da ein Austausch, hier ein Körperteil. Die Liste ist endlos. Dann doch ein Liam Neeson an der anderen Leitung! – Dennoch sind gerade die schauspielerischen Leistungen souverän. Mark Wahlberg schafft es ausnahmsweise den inflationär verwendeten Prol seiner letzten Werke etwas zurückzuschrauben, wenngleich sich seine Figur zwar einerseits als menschlich entpuppt, sich aber auf der anderen Seite auch die Frage gefallen lassen muss, warum sie denn erst so spät dahinter kommt, wer J. Paul Getty ist. Dem Gegenüber steht mit Gail Harris eine Figur, die nicht so sehr im Hause Getty willkommen ist, gleichsam aber auch nicht so sehr damit in Verbindung gebracht werden will. Auch sie bleibt in einigen Momenten sehr rational und unterkühlt, was sich aber im Allgemeinen dem Stil des Filmes fügt.

Auch sind neben den klassischen Scott Merkmalen, die meisten anderen handwerklichen Details gelungen. So hat der Film trotz seiner klischeebladenen Geschichte, ein erstaunlich gutes Pacing. Fraglich ist aber, wie er das macht. Denn so ganz klar wird das nicht. Schließlich sind die Abläufe der Geschichte, die Figurenzeichnungen, wie auch die Wendungen nicht nur vorhersehbar, sondern gehören quasi zum kleinen Einmal eins des Entführungsfilmes. Vielleicht sind das die kühlen Bilder, die die Kamera einfängt. Vielleicht sind die Figuren, die sich vom Kapital lösen wollen. Vielleicht ist es Michelle Williams, die doch recht gefühlt mit der gesamten Situation umgeht und am Status-Quo rütteln möchte, ohne das sie die ganze Zeit vor einem Zusammenbruch steht.

Wenn man alles haben kann, dann ist nichts mehr wichtig. So zumindest die These von Alles Geld der Welt. Die Entmenschlichung der Menschen und die fleischgewordene Darstellung des Kapitals, zwischen einem anspannendem Thema der Entführung, wird gut von den einzelnen Schauspielerinnen und Schauspielern getragen, kann gegen Ende dennoch nicht vollständig überzeugen, weil die einzelnen Muster abgearbeitet werden und dabei ein eher klassisches Bild entsteht.

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Alles Geld der Welt Bewertung
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710

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