Bewertung: 3.5 / 5
Mit Auferstanden kommt zum Osterfest ein thematisch passender Film ins Kino, der - wie zu vermuten ist - die Auferstehung Jesu Christi zum Thema hat. Mit Joseph Fiennes und Cliff Curtis spielen zwei versierte Darsteller zwei der zentralen Rollen des Films und wir stellen fest, es gibt wahrlich staubtrockenere Bibel-Verfilmungen.
Clavius (Fiennes), ein römischer Militärtribun, erhält Pontius Pilatus (Peter Firth), Präfekt in Judäa, den Auftrag, hinter das obskure Verschwinden "des Nazareners" (Curtis) zu kommen, der kürzlich gekreuzigt wurde und aus einer fest verschlossenen Gruft verschwand. Mit seinem Gehilfen Lucius (Tom Felton) macht sich Clavius auf die Suche - und trifft bei seinen Recherchen auf die Anhänger des Wunderbringers, die Liebe und Vergebung in dessen Namen predigen. Durch die Auferstehung Jesu Christi in seinem Weltbild durcheinander gebracht, begibt sich Clavius mit den Jüngern auf eine Reise...
Trailer zu Auferstanden
Auferstanden Filmkritik
Es gibt viele Filme größerer und kleinerer Natur über Jesus von Nazaret, Dokumentationen und historische Annäherungen für Schüler im Religionsunterricht, so dass Auferstanden nur wie ein weiterer Beitrag der schier unendlichen Historie um den berühmten Heilsbringer wirkt. Er mag nicht weiter groß auffallen, aber dennoch ist Regisseur Kevin Reynolds ein unterhaltsamer Film gelungen, der das Drama um die Tage nach der Kreuzigung spannend aufgreift.
Die üblichen Details sind dabei - Pontius Pilatus, Maria Magdalena, Jesu Hinrichtung in Jerusalem am Passahfest und dessen Auferstehung drei Tage nach der Kreuzigung - wobei uns Reynolds die Details der Hinrichtung erspart, die in (nicht unumstrittenen ) Filmen wie Die letzte Versuchung Christi und Die Passion Christi bereits öfters interpretiert wurden. Wir werden wie Clavius vor vollendete Tatsachen gestellt, der drohende Aufstände in der Region mit der heiklen Suche nach einem Untoten unterbinden soll.
Ralph Fiennes spielt den disziplinierten und später ehrfürchtigen Römer mit ausreichend Durchsetzungsvermögen und Staunen und führt das Ensemble weitgehend an. An seiner Seite Tom Felton, der nicht im Mindesten an die Boshaftigkeit seines Draco Malfoy rankommt, aber als loyaler Soldat und seinem Auftrag geschuldet eben das tut, was er tun muss - auch wenn das bedeutet, sich Clavius in den Weg zu stellen. Zu erwähnen ist noch Peter Firth als berühmter Pontius Pilatus, der der Rolle genügend Substanz mitgibt - aber alle verblassen gegenüber Cliff Curtis als Jesus. Nicht, dass er der ikonischen Figur so viel Besonderes mitgibt, aber es ist sein warmer Blick, seine zurückhaltende Art, die ihn wenig überraschend zum Sympathen des Films machen und der mit seiner Aura Kraft und Zuversicht ausstrahlt.
Sicherlich wirkt Auferstanden ein bisschen inszeniert und manchmal wünschen wir uns, dass mehr Filmemacher auf Details wert legen würden. Sicherlich wird auf passende Kostüme, Bauten usw. geachtet (soweit das Laienauge das erkennen kann), aber wir loben uns Kleinigkeiten wie bspw. in Django Unchained, wenn Tarantino seinen Protagonisten (DiCaprio!) braune Zähne mit auf den Weg gibt, um eine ganze Ära authentischer zu machen. Diese kleinen Details machen noch keinen guten oder schlechten Film, aber es fühlt sich einfach echter an. Nun liegt es nur noch am Zuschauer zu glauben, wenn die Jünger durch Jesu Hilfe Fische fangen oder er einen Leprakranken heilt. Man glaubt es oder man glaubt es nicht, sieht es als Gleichnis oder räumt Interpretationsmöglichkeiten ein. Dies bleibt jedem Zuschauer bzw. Bibelleser selbst überlassen, ebenso allen Zweiflern und Atheisten, die dieses Konglomerat verschiedener Überlieferungen mit seinen Wunderbezeugungen als Märchen abtun.
Auferstanden Bewertung
Mit Auferstanden bringt Affirm Films, ein christlich-orientierter Verleih von Sony Pictures, einen Film ins Kino, der zu Ostern wie die Faust aufs Auge passt. Nicht zu reißerisch, ein bisschen blutig, mit viel Glaube und einem guten Gefühl, das Christi Himmelfahrt hinterlässt. Wer auch vorher mit der ganzen Geschichte nichts anfangen konnte, wird jetzt auch nicht überzeugt sein, aber an die Menschlichkeit gemahnen ist nie aus der Mode.