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Robbie Williams lässt den Affen tanzen

Better Man Kritik

Better Man Kritik
1 Kommentar - 23.11.2024 von Moviejones (F. Bastuck)
Wir haben uns "Better Man" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Better Man

Bewertung: 3.5 / 5

Robbie Williams zählt zu den größten Popstars der Welt. Sowohl mit seiner Musik als auch abseits der Bühne hat er über die Jahre für massige Schlagzeilen gesorgt. Rocketman- und Greatest Showman-Regisseur Michael Gracey versucht nun, dieses Leben in das Biopic Better Man zu verpacken, welches mit einem ganz besonderen Twist aufwartet: Der Hauptdarsteller ist ein Affe, wortwörtlich!

Better Man Filmkritik

Mit nur 15 Jahren wird Robbie Williams ein Teil von Take That und katapultiert sich in den Pop-Olymp. Doch seine einzigartige Weltkarriere wird zu einer emotionalen Achterbahnfahrt zwischen Erfolg, Selbstzweifeln, persönliche Krisen und dem Kampf gegen die Drogensucht. Auf seinem kommerziellen Höhepunkt und kurz vor dem völligen Absturz steht Robbie vor der Entscheidung, ob er sich selbst zerstören oder sich seinen Dämonen stellen will…

Trailer zu Better Man

Sprechen wir doch direkt den Elefanten im Raum an, oder besser besagt, den Affen. Ja, Robbie Williams wird den kompletten Film über als CGI-Affe dargestellt. Nicht ein einziges Mal bekommen wir sein menschliches Gesicht zu sehen und nicht einmal wird es im Film, anders als im Trailer, thematisiert. Und wir wollen nicht lügen, so manch einer wird damit sicherlich seine Probleme haben. Doch am Ende hat das für uns erstaunlicherweise ganz gut funktioniert. Die CGI-Qualität ist ziemlich gut, und die Darstellung als Affe passt zum Film und zu dem, was hier erzählt werden soll. Es hilft tatsächlich, Robbie besser zu verstehen. Auch die Darstellung seines Kampfes mit seinen inneren Dämonen profitiert von dieser unkonventionellen Entscheidung. Und am Ende erhält Better Man dadurch zudem ein Alleinstellungsmerkmal, womit man sich definitiv abheben kann.

Doch das Biopic bietet mehr als nur einen CGI-Affen. Vor allem ist Better Man eine schonungslose Darstellung von Robbies Leben im Showbusiness. Wie schonungslos mag am Ende vielleicht den einen oder anderen gar überraschen, vor allem mit dem Wissen, dass Robbie selbst am Biopic beteiligt war. Wem Bohemian Rhapsody zu harmlos und nett gegenüber seinen Protagonisten war, dürfte hier seine Freude haben.

Auch hat uns die Emotionalität überrascht, mit der uns Better Man konfrontiert. Dass uns die Geschichte eines CGI-Affen zu Tränen rührt, hatten wir nicht unbedingt erwartet, aber genau dies ist geschehen, besonders in Verbindung mit einer Figur, der Robbie sehr nahesteht. Auch hat selten ein Film die eigene Selbstzerstörung, vor allem optisch, so gut in Szene gesetzt, wie dieser. Bei aller Kritik, auf die wir noch zu sprechen kommen, hat Better Man definitiv seine Stärken.

Was dem Film ebenfalls zugutekommt, ist die Tatsache, dass Robbie Williams selbst als Erzähler seiner eigenen Story stimmlich in Erscheinung tritt und dabei kein Blatt vor dem Mund nimmt. Er verschont dabei weder die Menschen in seinem Leben, noch sich selbst. Diese gnadenlose Ehrlichkeit vor allem sich selbst gegenüber ist in dieser drastischen Form überraschend und trägt zu den Stärken des Films bei.

Natürlich darf auch die Musik des Popstars nicht fehlen. Zu viele Hits solltet ihr nicht erwarten, doch einige haben es in den Film geschafft, meist in Verbindung mit einer jeweils passenden Montage. Vor allem Rock DJ möchten wir dabei erwähnen. Hier wurde eine tolle Sequenz geschaffen, die als One Shot daherkommt und in Verbindung mit seinen Tanzeinlagen in jedem Musical ein Highlight gewesen wäre. Hier zeigt der Film sein volles Potenzial.

Generell gelingt es Regisseur Gracey, der mit Rocketman und Greatest Showman sein Talent für Musicals bereits beweisen konnte, einige beeindruckende visuelle Momente zu erschaffen und die Musik immer sehr passend in dem Film zu platzieren. Die Symbiose aus den Songs und dem, was gezeigt wird, ist ihm dabei sehr gut gelungen. Euch erwartet sogar eine Szene, in der Robbie gegen mehrere Versionen seiner selbst in die Schlacht ziehen muss, etwas, das man so in einem Biopic noch nicht gesehen hat.

Fans der Musik des Popstars werden sich natürlich gerade über solche Szenen freuen, die auch allesamt von Williams selbst gesungen werden. Dies führt uns jedoch auch zum ersten sehr großen Problem des Films: Robbie Williams. Er selbst ist dabei nicht das Problem, sondern vielmehr sein Fehlen in der Version, die viele von euch sehen werden. Wir würden euch generell immer die englische Originalversion eines Filmes empfehlen, doch selten war dies so wichtig wie bei Better Man. Wir kennen die deutsche Version bislang nur aus den Trailern, doch davon ausgehend, muss man beinahe schon von einem anderen Film sprechen. Dass Robbie Williams seine eigene Geschichte erzählt, macht viel von dem Charme des Films aus. Dies geht in der deutschen Version natürlich komplett verloren.

Hinzu kommt, dass Better Man nahezu komplett in England spielt. Entsprechend wird dort durch Umgangssprache auf eine spezielle Weise miteinander gesprochen, was auch dem Humor des Films zugutekommt. Wörter und welche man benutzt, sind in der Musik enorm wichtig. Dies kann man hier auf den ganzen Film übertragen. Teilweise haben wir uns während des Films sogar gefragt, ob es überhaupt eine deutsche Synchronisation geben wird, denn sie macht durch all diese genannten Punkte einfach keinen Sinn, es sei denn, man will dem Film massiv schaden.

Leider gibt es abseits dessen auch andere Punkte, die wir kritisch ansprechen müssen. So gibt es zwei Lager, die diesen Film sehen werden, und keines dürfte am Ende so wirklich zufrieden sein.

Zum einen ist da die Sicht der Fans des Popstars oder der Kenner seiner Geschichte. Hier bleibt der Film einfach viel zu oberflächlich. Allein die ganze Geschichte seiner Jugend und seiner Zeit mit Take That hätte einen kompletten Film füllen können, doch hier hört Better Man natürlich nicht auf. So wird vieles aus seiner Karriere nur angedeutet oder kommt gar überhaupt nicht vor. Am Ende des Films wartet man gar auf die Ankündigung einer Fortsetzung, denn der Film endet an einem Punkt, wo eigentlich vieles erst noch kommen müsste. Vor allem Fans werden hier stutzen und enttäuscht darüber sein, wie oberflächlich und lückenhaft die Karriere behandelt wird.

Und dann gibt es die Menschen, die Robbie Williams gar nicht kennen. Vor allem in den USA dürfte dies der Fall sein, da der Popstar dort nie Fuß fassen konnte und großenteils ein Unbekannter ist. Auch hier macht der Film keinen guten Job. Wer nur den Film sieht, kommt am Ende zu dem Schluss, dass Williams massive Alkohol- und Drogenprobleme hatte, zwischendurch in einer nur kurz erfolgreichen Boyband war, anschließend lediglich zwei einigermaßen erfolgreiche Alben veröffentlichte und mit Knebworth ein einziges großes Konzert spielte. Punkt. Es wird die Frage aufkommen, warum so einer einen eigenen Film benötigt. Better Man schafft es nicht, aufzuzeigen, wie groß und erfolgreich Williams wirklich war. Dies lässt dann auch die Frage nach der Relevanz eines solchen Biopics aufkommen.

Auf das Ende, das wir schon kurz angesprochen haben, müssen wir etwas näher eingehen. Natürlich werden wir nicht spoilern, an welchem Punkt Better Man endet, doch darüber reden müssen wir dennoch, denn das Ende des Films ist unser größter Kritikpunkt und hat uns teils kopfschüttelnd aus dem Film entlassen. Zum einen wäre da, wie bereits angesprochen, der Zeitpunkt in Robbies Karriere, der als Schlusspunkt wenig Sinn macht und so auch ein falsches Bild abgibt. Damit hätten wir aber noch am ehesten leben können, viel schlimmer fanden wir, wie gut eine bestimmte Figur am Ende wegkommt. Denn diese Figur wird den ganzen Film hindurch in einem wenig schmeichelhaften Licht dargestellt und dürfte wenig bis gar keine Sympathien bei den Zuschauern wecken. Umso überraschter waren wir, dass am Ende, einfach so und ohne Erklärung, plötzlich doch alles wieder gut ist und diese Figur ein Happy End erhält, was sie einfach nicht verdient hat. Wir haben hier auf einen Twist gewartet und warten ehrlich gesagt immer noch. Das hat uns doch etwas sprachlos zurückgelassen.

Leider hat dieses Ende für uns den ganzen Film nachträglich etwas heruntergezogen. Was bleibt sind einige durchaus tolle Szenen, eine teils dramatische Story, emotionale Momente und tolle Musik, aber auch sehr viel ungenutztes Potenzial und Oberflächlichkeit.

Fazit

Ein CGI-Affe als größter Popstar der Welt, das funktioniert so gut, dass es uns eigentlich zu denken geben sollte. Better Man ist ein in großen Teilen gelungenes und auch unterhaltsames Biopic, mit einigen wirklich tollen Ideen und schönen, teils auch sehr bewegenden, musikalischen Einlagen, die zudem visuell zu beeindrucken wissen.

Das volle Potenzial des Films blitzt immer wieder auf, doch kann Better Man am Ende nicht komplett überzeugen. Für den Fan viel zu oberflächlich und für den Nicht-Kenner kaum informativ genug, um die Relevanz dieser Verfilmung nachvollziehen zu können. Zudem ein Ende, welches fast wie ein Schlag ins Gesicht wirkt und vieles von dem, was zuvor gezeigt wurde, ab absurdum führt.

Während Nicht-Kenner schulterzuckend das Kino verlassen werden, trauern die Fans um das verschenkte Potenzial, welches das Leben und die Musik von Robbie Williams hergegeben hätte. Better Man ist ein unterhaltsamer, guter, aber leider am Ende nur durchschnittlicher Film und auch wenn man vieles über ihn sagen kann, aber Robbie Williams war nie durchschnittlich.

Wiederschauwert: 70%

Better Man Bewertung
Bewertung des Films
710

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1 Kommentar
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Manisch : : Moviejones-Fan
24.11.2024 16:47 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.504 | Reviews: 28 | Hüte: 69

Hmm, irgendwie wirken 3,5 Hüte da noch positiver, als der Text insgesamt klingt.

Aber richtig gute Biopics scheinen weiterhin eine Kunst für sich zu sein.

AfD-Verbot (:

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