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Blow

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Blow Kritik

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Blow Kritik
0 Kommentare - 26.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Blow" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

George Jung (Johnny Depp) schmuggelt Drogen von Mexiko nach Amerika. Eines Tages verliebt er sich in Barbara (Franka Potente) und sein Geschäft könnte nicht besser laufen. Doch als er eines Tages das erste Mal verhaftet wird und auch seine Frau noch an Krebs stirbt, endet sein zunächst sorgloses Leben. Durch einen Freund aus dem Gefängnis baut er Kontakt zu Pablo Escobar (Cliff Curtis) auf und kommt ins ganz große Geschäft. Binnen kürzester Zeit verdient er verdammt viel Geld und heiratet die Kolumbianerin Mirtha (Penélope Cruz), von der er schnell Nachwuchs erwartet. Doch auch sein erneutes Glück ist nicht von langer Dauer.

Im Hinblick auf den amerikanischen Traum ist vielleicht betitelt mit surrealen Gedanken, die abseits von Schlafenden, niemanden interessieren sollten. Doch leider ist das wichtig und häufig auch die Legitimation absoluter Missstände in Form von persönlichen Hürden auf dem Weg zum Erfolg und auf der anderen Seite der Ausbeutung derer, die eben auch laut neoliberalem Gedankengut die Möglichkeit haben, aufzusteigen. Der amerikanische Traum ist Quatsch oder ist etwa ein Koch zum Beispiel in der sogenannten finanziellen Oberschicht zu finden? Natürlich gibt es da Ausnahmen, doch diese sind eben nicht die Regel. Blow ist in der Hinsicht auch kein besonders auffälliger Film, denn er dekonstruiert – wie eben Hollywood typisch – diese Ideologie. Die einzige Ausnahme ist vielleicht, daß es sich bei dem dargestellten George Jung eben nicht um einen Einwanderer handelt. Zumindest nicht in erster Generation. Tja und dann zeichnet Regisseur Ted Demme eben das, was man aus etlichen Mafia-Filmen schon kennt. Eine zunächst düstere Milieustudie, die die Figur prägen und den Zuschauer beeindrucken soll. Von unten nach oben, weil man so besonders ist und dann verbliebt eigentlich nur noch der Gedanke, wann das endlich wieder aufhört.

Ja, per se ist Blow sicherlich kein schlechter Film. Es ist ein gut gemeinter Film und eben für solche Menschen gedacht, die noch nie einen Rise-and-Fall- oder besser gesagt Mafia-Film gesehen haben. Letzten Endes handelt es sich hierbei um ein Remake zu Scarface (1983). Zwar hat auch Johnny Depp das schauspielerische Können, an einen Al Pacino heranzureichen, doch die Wahrheit ist, daß man das erstmal zulassen muss. Denn diesen Film hat man tatsächlich in länger und besser schon dutzende Male gesehen. Denn wie man weiß, wird hier vor allem gezeigt, daß ein Mann sich in seiner Gier nach allem Möglichen – Frauen, Macht und Geld – letzten Endes in allem verlieren wird. Er wird einen Fehler begehen und dann letzten Endes von der Justiz bestraft. Das ist jedem sonnenklar, der schon zuvor mal einen Film dieser Art gesehen hat. Was Demme hier nutzt, um den Film so ein wenig von seinen Genre-Kollegen wie eben De Palmas Werk, aber auch Der Pate (1972) oder GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990) zu unterscheiden, ist ein melodramatischer Ansatz. Und es sei gesagt, daß es sich hierbei wirklich um Melodramatik handelt. Alles ist aufgeblasen und pathetisch und auch so traurig und absurd, weil die besten Filme dieser Art ja einen grotesken Spaß am verruchten und bösen haben. Dieser ist hier nicht zu finden. Hier gibt es keinen Tommy DeVito und dementsprechend auch keinen Joe Pesci.

Und das verwundert, weil es genau solche Wesen sind, die den Reiz ausmachen, die den Zuschauer mit Moral konfrontieren. Aber davon fehlt eben jede Spur. Die generelle Lösung des ganzen und die Moral, die eben leider Gottes auch noch dazu geliefert wird, ist dann, die der Verantwortung. Und wie so häufig ist es dann die Verantwortung gegenüber der Familie, die George Jung in die Knie zwingen wird. Es ist nicht etwa so, daß der Mann den puren Exzess leben soll und dann über hunderte bis tausende unmittelbarer Leichen gehen würde. Nein, Blow erzählt viel eher davon, wie schlimm das doch eigentlich ist, wenn man seine eigene Tochter enttäuscht und nicht heranwachsen sehen kann. Generell verbleibt das Werk auch zum Schluß hin mit der Frage, was man damit jetzt eigentlich anfangen soll. Desinteressiert schaut man guten Schauspielern dabei zu, wie sie eben das tun, was sie tun. Doch es ist nicht viel mehr, als eine herkömmliche Geschichte über einen x-beliebigen Drogenhändler. Dabei bebildert das Werk nur Figuren, nichts davon fühlt sich originell oder echt an. Ein Ray Liotta, der aus unerfindlichen Gründen irgendwie als Depps Vater durchgehen soll. Natürlich ist auch das nicht schlecht gespielt, aber irgendwie absurd. Eine Franka Potente, deren Figur letztlich nur symbolisiert, wie menschlich man doch eigentlich ist und wie schlimm man selber vom Leben gezeichnet wurde. Ja, auch das ist pathologischer Unsinn.

An der Stelle bleibt einem fast schon nichts anderes übrig, als Bertolt Brecht zu zitieren. „Wenn sie nur etwas sehen wollen, was einen Sinn hat, müssen sie auf ein Pissoir gehen“, sagte der Dramatiker und diese Meinung, ist auch auf Blow übertragbar. Klar, es geistert ja schon immer ein wenig mit, daß Filme irgendwie auch die Realität ablichten sollten und daher werden ja auch so viele Biographien herausgebracht. Allerdings bleibt dann die Frage, wo der künstlerische Anspruch ist, einen Wikipedia-Artikel zu verfilmen? Denn ja, so richtig real fühlt sich dann einiges an, auf der anderen Seite ist man immer noch daran gebunden gewisses zu dramatisieren. Insofern ist das eigentlich absurd. Wobei es natürlich auch großartige Biographien gibt, aber Blow ist eben keine davon. Es ist ein Film, der die Mühe kaum wert ist, die er macht und insofern sollte man es vielleicht direkt sein lassen.

Keine neuen Erkenntnisse und einen fehlerhaften melodramatischen Geist zieht Blow in seinen Mittelpunkt. Es ist ein erwartbarer Film, der zu seiner Zeit schon zur Genüge auserzählt war und dementsprechend eher anstrengend als unterhaltsam anmutet.

Blow Bewertung
Bewertung des Films
510

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