Bewertung: 3.5 / 5
Vor 31 Jahren reihte sich neben Freddy, Michael und Jason eine weitere Figur in die Annalen der Horrorfilme ein, die in gewissen Kreisen bis heute Kultstatus besitzt - die Mörderpuppe Chucky. Klein, fies und unsagbar hässlich kommt nun auch das Remake Child’s Play daher, das sich wohltuend vom Original unterscheidet und in Sachen Unansehnlichkeit noch einen draufsetzt. Überraschend kurzweilig und mit einigen saftigen Szenen, die an die gute alte Slasherzeit erinnern!
Child´s Play Kritik
Andy Barclay zog gerade mit seiner alleinerziehenden Mutter Karen (Aubrey Plaza) um und tut sich immer noch schwer am neuen Wohnort. Eines schönen Tages ergattert Karen, die im örtlichen Spielzeugmarkt arbeitet, eine dieser total angesagten "Buddi Dolls". Zwar nicht die neueste Generation, aber Andy ist Feuer und Flamme, als er sieht, wozu dieser kleine Kumpel imstande ist. Wenn nur beide wüssten, dass der liebevoll Chucky getaufte Plastikklumpen nicht ganz so zutraulich ist wie seine Zwillinge in ihren Verpackungen...
Trailer zu Child’s Play
Vor knapp einem Jahr berichteten wir das erste Mal über einen Chucky-Reboot und anfangs waren wir mehr als skeptisch (ne, Robin?). Auch kurz vor dem Kinobesuch änderte sich das nicht, denn wie sollte nur der unvergleichliche Brad Dourif aus Chucky - Die Mörderpuppe ersetzt werden?! Nun, ein paar Stunden später, sind wir deutlich erleichtert und tun einfach mal so, als ob wir nie etwas anderes taten, als Mark Hamill zuzutrauen, eine killerige Mörderpuppe creepy zu synchronisieren.
Und damit wären wir auch schon bei den Vorzügen von Child´s Play, denn der Film macht bis auf kleine Details sehr viel anders und wirkt äußerst erfrischend. Immer noch gibt es eine alleinerziehende Mutter mit Sohn (etwas weniger kindlich als im Original, irgendwer muss die Buddi-App ja schließlich bedienen können), in der Nähe schwirrt ein Polizist rum und die Grundidee - Spielzeug, das ne befremdliche Fehlfunktion an den Tag legt - gibt es auch. Aber das war es dann auch schon, denn die Handlungsdetails unterscheiden sich angenehm vom ersten Film.
An dieser Stelle sei nicht zu viel verraten, aber Chucky macht schon wie vor über dreißig Jahren das, was er am besten kann - die vitale Präsenz seiner Umgebung reduzieren. Wo es im Original mit Hämmern und Explosionen zu Werke ging, erleben wir dieses Mal ganz andere Todesarten, die einerseits fortschrittliche Wege beschreiten, aber auch herzhaft in die typische Slasherkiste greifen und so Fans klassischer Horrorfilme gefallen dürften.
Ja, man hätte sicherlich aus dem Thema "Technik, die sich gegen Mutti wendet" etwas Gehaltvolleres machen können. Aber das ist gar nicht der Anspruch und so darf das Thema auch ruhig mal für eine seichte Horrorkomödie herhalten. Und so finden in kurzweiligen anderthalb Stunden Themen wie moderne Technik, Vernetzung, Überwachung, autonomes Fahren und sogar ein kleiner Seitenhieb auf unmenschliche Produktionsbedingungen ihren Eingang, die auf verstörende, aber simple Weise die Krux der Technikallmacht thematisieren. Alles natürlich mit einem zwinkernden Auge, aber ein Schelm, wer (nicht) Böses dabei denkt.
Chucky ist verstörend hässlich (man fragt sich echt, ob die Macher damit nur zeigen wollten, wie kopflos-blöd wir alle stets dem letzten Technikkram nachjagen) und steht damit der Originalpuppe in nichts nach. Child´s Play ist tatsächlich ein unterhaltsamer Horrorsommerspaß geworden, der wahrlich keine Bäume ausreißt, aber thematisch ins Jahr 2019 passt und auf eigenen Beinen zu stehen vermag. Fans des Originals werden nicht viele Verknüpfungspunkte entdecken, aber das ist wahrlich kein Nachteil.