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Cinderella

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Kurzkritik der Kritik Willen ;-)

Cinderella Kritik

Cinderella Kritik
3 Kommentare - 25.10.2021 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Cinderella" ist.
Cinderella

Bewertung: 3.5 / 5

Hmm, das ist ja mal eine Überraschung. Die Sony Verfilmung der altbekannten Geschichte um Aschenputtel geht/ versucht zumindest zu gehen) neue Wege und interpretiert die altbekannte Geschichte neu. Dabei verhaspelt sie sich hier und da und verzichtet auch auf einen brauchbaren Antagonisten, aber wenn man sich irgendwann tatsächlich mal darauf eingelassen hat, dann kann man, wenn man tatsächlich die Zielgruppe ist, tatsächlich von einem gelungenen Filmabend sprechen.

Lassen wir mal außen vor, dass Camilla Cabello nicht wirklich schauspielern kann, dass Pierce Brosnan immer noch nicht singen kann, und dass die "Geschichte" eigentlich nur ein Hangeln von einem Song zum nächsten ist, was genau untercsheidet diese Cinderella Verfilmung von anderen?

Trailer zu Cinderella

Erstens einmal handelt es sich um ein pures Musical, wo die jeweiligen nichtmusikalischen Einsprengsel lediglich zum Luftholen der Sänger und Tänzer herhalten sollen. Das ist der wichtigste Punkt, über den man sich im Klaren sein sollte, wenn man den Film schaut, sonst sitzt man entsetzt vor dem Bildschirm und weiss nicht, welcher Zug einen überfahren hat.

Zweitens ist die gesamte Grundprämisse komplett anders aufgebaut als man es bisher kennt und es ist ein Korsett der Emanzipation über die Geschichte gestülpt worden, wo ich mich persönlich frage, wer die Zielgruppe sein soll, sowohl welche Region (global gesehen), welches Jahrzehnt, und vor allem welche Message genau hier bedient werden soll? Was auf den ersten Blick nämlich modern und völlig Zeitgeistig zu sein scheint, ist bei näherer Betrachtung schon etwas betulich und bieder und man fragt sich, ob das Produkt nun tatsächlich aus den USA kommt oder irgendwie aus dem neuen Afghanistan. Jaja, das ist jetzt überspitzt formuliert, aber die Story, dass Frauen ein bestimmtes Selbstbestimmungsrecht haben sollten und mehr Freiheiten, ist in Europa zumindest seit Jahrhunderten schon ein Thema und wird mal mehr mal weniger schon so gelebt. Dass da gewisse Tendenzen immer wieder vorhanden sind, dies zu unterbinden, ist nun wirklich nicht neu, und vor allem in neuerer Zeit gibt es da diverse unterschiedlichste Strömungen in alle Richtungen.

Cinderella hingegen geht den altbackendsten möglichen Weg, indem offensichtlich die Selbstbestimmung und -verwirklichung der Frau in den Focus gedrängt wird, ohne jedoch viel dazu zu sagen, oder einen inneren Konflikt aufzubauen. Die einzige Frau, die sich selbst verwirklichen konnte, ist eine ausländische Könign, alles andere ist eher "wir kuschen". Und das ist ehrlich gesagt ein bißchen wenig inhaltlich.

Ach ja, natürlich darf das ausgelutschte Gendertauschmotiv von Raupe und Schmetterling ausgerechnet bei der Fee nicht fehlen. Doch das fühlt sich bei dieser mehr als mittelalterlich anmuetenden Geschichte doch schon sehr deplatziert an und wurde wohl nur eingestreut um gewisse Quoten zu bedienen.

Aber wollen wir mal jetzt nicht zu analytisch an diesen Wohlfühlfilm rangehen, der sonst keinerlei Ambitionen hat außer die Cabello zu vermarkten, hat der Film denn gar nichts zu bieten?

Oh doch, hat er, und wie!

Und diese Qualitäten liegen zweierlei:

1. Die Musik ist auf den Punkt und sehr gut umgesetzt, fast alles bekannte Ohrwürmer allesamt neu interpretiert. Das macht wirklich Laune. Und wenn es mal ein neuer Song ist, orientiert man sich gefühlt am launigen Will Smith der späten 1990er und frühen 00er Jahre, also alles Dufte.

2. Tatsächlich ist ein Prunkstück mit zunehmender Dauer des Films die eigentliche Rolle der Antagonistin. War bisher Angelica Huston in dem schäbigen Dru Berrymore Cinderella Film die beste böse Stiefmutter, gelingt es Idina Menzel nun durch ihre tatsächlich vorhandene Backstory, welche sich allerdings erst recht spät und sehr abrupt entblösst, ihr diesen Thron abstenstig zu machen. Und in diesen Momenten atmet Cinderelly auch tatsächlich den Atem des Großen. Zwar nur kurz aber immerhin. Ohnehin ist Menzel eine ungemeine Bereicherung, da sie mitunter auch die knackicksten Songs beisteuern darf und ihre Chemie gesanglich mit Cabello so sehr harmoniert, dass man hier fast von einer Mutter-Tochter-Beziehung, also das Stieg gegen Ende vollkommen weglassen kann.

Alles in allem ist Sonys Cinderella 2021 eine launige kurzweilige schöne Musicalversion der altbekannten Geschichte, die dann auch themenentsprechend die eine und auch andere Abzweigung nimmt, welche zwar recht früh sichtbar sind, aber dennoch ganz gut passt.

Und eigentlich wären 8 Punkte hier locker drin...

ABER:

Dieser verklemmte und auch nicht ganz ehrliche Umgang des Films mit dem Thema der Emanzipation, der hier erzählt wird, ist dann doch zu nervend, als das ich das nicht bestrafen dürfte. Vor allem wenn wir dann auch noch sehen dürfen, wie Pierce Brosnan wieder einmal eine Beziehung zu einer fast 20 Jahre jüngeren Minnie Driver als Königspaar spielen darf, da ist also immer noch alles beim Alten. Und so zieht es sich irgendwie durch die ganze handlung oder die subtilen Nebenplots, wie zum Beispiel die homoerotische Freundschaft des Prinzen. Immer nur angedeutet und gut gemeint aber nie gut gemacht.

7 Punkte

Cinderella Bewertung
Bewertung des Films
710

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3 Kommentare
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MobyDick : : Moviejones-Fan
28.10.2021 11:06 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

FlyingKerbecs

Danke dir für den Hut :-D

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
25.10.2021 18:44 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.953 | Reviews: 56 | Hüte: 421

Gute Kritik, kann ich alles nachvollziehen und im Großen und Ganzen unterschreiben. Mich würde mal die Meinung noch weiterer MJ-User zu diesem Film interessieren.^^

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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MobyDick : : Moviejones-Fan
25.10.2021 12:39 Uhr
1
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Im Zuge der ganzen derzeitigen Schwergewichte, die momentan über alle Formen der Leinwände flimmern hier mal ein leichtes Kontrastprogramm wink

Dünyayi Kurtaran Adam
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