Bewertung: 3.5 / 5
Kaum zu glauben, aber es ist schon wieder fünf Jahre her, als James Wan das Horrorgenre mit einer Mischung aus Nostalgie und klassischer Erzählweise auf den Kopf stellte. Erst kam 2011 Insidious, dann folgte 2013 das deutlich stärkere Conjuring - Die Heimsuchung. Während Insidious im kommenden Jahr bereits in die vierte Runde geht, schaffte es die Conjuring-Reihe bisher nur, mit Annabelle ein Spin-Off zu produzieren. Ursprünglich sollte Conjuring 2 gar nicht so lange auf sich warten lassen, doch mit Fast & Furious 7 - Zeit für Vergeltung hatte Wan alle Hände voll zu tun. Und es hätte sogar noch länger gedauert, hätte Wan nicht das lukrative Angebot für Fast & Furious 8 ausgeschlagen, nur um endlich Conjuring 2 machen zu können. War es die richtige Entscheidung?
Geht es um paranormale Erscheinungen in unserer Welt, sind Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) noch immer die Personen, die man kontaktieren sollte, hat man es mit einem Geist der übelsten Sorte zu tun. Dieses Mal verschlägt es das Ehepaar ins nördliche London, wo sie es mit dem gefährlichen Enfield-Poltergeist aufnehmen müssen. Dieser terrorisiert seit geraumer Zeit Janet Hodgson und ihre vier Kinder. Für die Warrens wird dies kein einfacher Fall und auch sie müssen bald erkennen, dass hinter all dem mehr steckt, als sie denken und es einen Grund gibt, warum der Poltergeist zuschlägt...
Trailer zu Conjuring 2
Conjuring 2 Filmkritik
Wir haben lange auf ein Wiedersehen mit Ed und Lorraine Warren warten müssen und endlich kommt Conjuring 2 in die Kinos. Zwar erscheint uns der Kinostart mitten in der Sommerzeit etwas unpassend, aber der Qualität des Films tut dies keinen Abbruch. Wie schon beim ersten Teil versucht man auch bei der Fortsetzung, sich von anderen Horrorfilmen abzuheben, indem der Film auf wahren Begebenheiten basiert. Natürlich wird das alles hübsch ausgeschmückt und ob man nun an den Wahrheitsgehalt der paranormalen Ereignisse glaubt oder nicht, obliegt jedem Zuschauer selbst. Durch diesen realistischen Anstrich, den James Wan auch durch ein möglichst authentisches Verhalten seiner Figuren verstärkt, erzeugt Conjuring 2 eine angenehm gruselige Atmosphäre, die den Zuschauer schnell in ihren Bann zieht.
Getragen wird der Film dabei einmal mehr von seinen beiden Protagonisten. Nicht die Schreckmomente stehen letzten Endes im Zentrum der Handlung, sondern das Ehepaar Warren. Patrick Wilson und Vera Farmiga verleihen einmal mehr den beiden Figuren Leben und gerade Wilson versprüht eine gewisse Harmonie mit seiner typischen ruhigen Schauspielerei, während Farmiga bereits äußerlich eine unglaubliche Leinwandpräsenz erzeugt.
Mit 133 Minuten ist der Film für einen Horrorfilm erstaunlich lang ausgefallen, beinahe zu lang und doch zeigt dies nur, dass in Conjuring 2 eben mehr steckt als die übliche 90-Minuten-Horrorgeschichte und dass Wan sich Zeit für seine Figuren und deren Entwicklung nimmt. Zwar weicht in der Fortsetzung ein wenig der subtile Horror des Vorgängers dem ein oder anderen plumpen Schreckmoment, aber insgesamt bleibt sich Wan treu und steckt viel Liebe und Energie in den Film.
Soviel Mühe sich James Wan aber auch mit Conjuring 2 gibt, kommt er nicht gegen das altbekannte Problem an, dass es Fortsetzungen zumeist nicht schaffen, mit dem Originalfilm mitzuhalten. Gerade Horrorfilme haben das Manko, dass zu viel Vertrautes dem Schrecken abträglich ist. Im Falle von Conjuring 2 ist das Problem zum Glück nicht so groß, denn der erste Teil schürte weniger Ängste wegen seiner Kreativität oder extremer Schockmomente, sondern durch seine gut erzählte Story, die sympathischen Figuren und vor allem der daraus resultierenden gelungenen Atmosphäre.
Conjuring 2 Bewertung
Nachdem Annabelle eher enttäuschend war, gelingt James Wan mit Conjuring 2 wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Zwar verliert der Film den direkten Vergleich zu Conjuring - Die Heimsuchung deutlich, doch die neue Geistergeschichte kann mit ein paar schönen Schreckmomenten und einer unterhaltsamen Story fesseln und belohnt damit den Zuschauer, der den Kinobesuch wagt und sich dem Grusel stellt. Wenn sich Wan hingegen kreativ auf unverbrauchten Boden austoben kann, ist und bleibt er als Regisseur am stärksten.