Bewertung: 2.5 / 5
Ob ein Film richtig gut ist, erkennt man nicht selten an der Eröffnungssequenz. Wer erinnert sich nicht an das Opening von [b]Drive[/b], wenn [i]Ryan Gosling[/i] zu einem richtig "dreckigen" Popsound seine Runden durch die Nacht dreht oder an den Fantasy-Horror [b]Mama[/b], welcher quasi mit einer toll fotographierten ShowdownSequenz eröffnet. Und was hat [b]Conjuring[/b] zu bieten ? Alte schwarz-weiss-Fotographien und Hinweise darauf, daß der "Fall" auf "wahren" Tatsachen beruht. Dies erhöht die Spannung und Vorfreude genau so stark wie ähnliche Verweise, mit denen man Scripted Reality-Prollsc**iss im TV aufmotzt. [u]Inhalt[/u] Symphatische Grossfamilie zieht aus Kosten- und Platzgründen in ein von der Aussenwelt etwas abgeschottetes altes Haus, dort entdecken sie alsbald Dinge, die sie bei der Hausbesichtigung offensichtlich noch nicht bemerkt haben. Eine Spieluhr, einen Keller... Sie erfahren von der grausigen Geschichte der Voreigentümer, müssen mit ansehen wie eines der Kinder wieder anfängt schlafzuwandeln, die Uhren immer zur selben Zeit stehen bleiben, Türen auf und zu schlagen und Fotos wie von Geisterhand von Wänden fallen. In ihrer Not bitten sie parapsychologische Experten um Hilfe, welche dann unentgeltlich mit den genreüblichen Apparaturen und den nicht weniger üblichen Sidekicks anrücken, um das nicht fassbare zu erfassen und dingfest zu machen. [u]Kritik[/u] Das Drehbuch als einfach strukturiert zu bezeichnen, ist reichlich untertrieben. Angesichts eines solchen Mangels an Komplexität könnte man eigentlich erwarten, daß auf kleine Schlampereien verzichtet wird. Mitnichten. Kleine Fehler in Sachen Logik und Kontinuität werden immer wieder eingeflochten, Räume die für Kinder auf Grund der Gefährlichkeit unzugänglich hätten gemacht werden sollen, stehen teilweise sperrangelweit offen und in bedrohlichen Situationen lässt das Drehbuch die Kinder oft einfach grundlos allein(im Zimmer). Punkten kann der Streifen in Sachen Bibbermomenten, da das Auge des Zusehers immer mal wieder absichtlich in die falsche Richtung geführt wird, um dann den Horrormoment umso effektiver zuschlagen zu lassen. Auch in Sachen Audioeffekten gelingt es dem Streifen das Gezeigte dem Publikum nahe zu bringen. Weniger gelungen ist dagegen der Versuch die 70´er Jahre in Sachen Kleidung, Frisuren und Gesichtern authentisch wirken zu lassen. Die Darsteller machen im Gegensatz zum Drehbuch und der Maske aber nichts falsch, [i]Vera Farmiga[/i] überzeugt mit der für ihre Rolle notwendigen Mischung aus Zurückhaltung und Emotionalität. Die Filmzitate alle aufzuzählen würde jeden Rahmen sprengen, selbst [i]Hitch[/i]s [b]Vögel[/b] und [b]Psycho[/b] bleiben nicht unangetastet. Der Regisseur bedient sich aber auch recht hemmungslos bei seinem eigenen Vorgänger [b]Insidious[/b], der zudem auch einen recht ähnlichen Plot aufweist. Wo aber ist die Originalität, die Kreativität aus den bekannten Versatzstücken etwas neues zu kreieren ? Das Drehbuch hätte da im letzten Drittel gleich mehrere Ansätze angeboten, aber nichts davon wird zu Ende formuliert. Nicht das Trauma der Geisterjägerin, und auch nicht die Gefahr, die sie durch ihr Tun für ihre eigene Familie initiiert. Stattdessen wird im Showdown der [b]Exorzist[/b] mit modernen filmischen Methoden nachgespielt, was der Spannung nicht schadet, aber für 10,40€ hätte man auch hier etwas mehr erwarten können. [u]Fazit[/u] [b]Conjuring[/b] sorgt für hochmodern inszenierten altmodischen Budenzauber, inhaltlich weiss er dem Genre aber nichts hinzuzufügen, lässt Chancen ungenutzt und macht sich mit Vor- und Abspann sogar etwas lächerlich. Für Genrefans ist das Horror-Drama aber zumindest in Kinoatmosphäre durchaus geeignet.
Conjuring - Die Heimsuchung Bewertung