Bewertung: 3 / 5
Nur wenn die Stromfresser an elektrischen Geräten vorbeischleichen, können sie entdeckt werden. Dann flackern die Lampen kurz auf, hupen die Autos und klingeln die Handys. Die Ressourcenräuberei lässt sich durchaus als Metapher verstehen. Die ungebetenen Besucher aus dem All sind nicht die Einzigen, die verschwenderisch mit dem Energiehaushalt der Erde umgehen.
In diesem Sinne ist es nur konsequent, dass Chris Gorak Moskau in den ersten Minuten mit extravagantem Schick als funkelnde, glitzernde Metropole des Ultrakapitalismus in Szene setzt. Für die Rücksichtslosen ist alles möglich, wie Ben und Sean lernen müssen: "Jeder hier ist ein Wolf. Wenn Ihr Euch wie Lämmer benehmt, müsst ihr damit rechnen, gefressen zu werden." Das mag plakativ formuliert sein, ein Fünkchen Wahrheit steckt aber durchaus drin.
Trailer zu Darkest Hour
Schade ist nur, dass himmelschreiend dämliche Dialoge und lustlose Figuren der Zerstörungsorgie ihre stille Wucht nehmen. Goraks gesellschaftliche Destruktion ist immer dann am stärksten, wenn der Regisseur seine einprägsamen Bilder für sich sprechen lässt: Im legendären Moskauer Shoppingtempel "Gum" liegt eine Boeing herum, pompöse Stalinbauten fallen zusammen wie Kartenhäuser, und ein Haufen Staub ist am Ende alles, was von den Millionen Menschen übrig bleibt.
Dass es ausgerechnet die russische Hauptstadt erwischt, ist übrigens Timur Bekmambetov geschuldet. Der Regisseur der Vampirfantastereien Wächter des Tages und Wächter der Nacht hatte Moskau als Kinoschauplatz moderner Actionspektakel etabliert und hielt bei Darkest Hour als Produzent die Fäden in der Hand - was auch die fantasievollen CGI-Extravaganzen im Film erklärt.
Darkest Hour bekommt 3 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Andreas Fischer)