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Das Böse unter der Sonne

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Das Böse unter der Sonne Kritik

Das Böse unter der Sonne Kritik

Das Böse unter der Sonne Kritik
0 Kommentare - 13.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Böse unter der Sonne" ist.

Bewertung: 3 / 5

Meisterdetektiv Hercule Poirot (Peter Ustinov) wird zur Hilfe gerufen, um den Betrug um einen gefälschten Diamanten aufzuklären. Bald schon findet er heraus, daß der Millionär Horace Blatt (Colin Blakely), der das wertlose Imitat schätzen lassen wollte, selbst hinterlegte. Seine kurzzeitige Affäre Arlena Marshall (Diana Rigg) hat sich den Diamanten unter den Nagel gerissen. Also reist Poirot in ein Luxushotel von Daphne Castle (Maggie Smith) auf einer Insel in der Adria. Dort soll die bekannte Sängerin nämlich ihre Flitterwochen mit Kenneth Marshall (Denis Quilley) und ihrer Stieftochter Linda (Emily Hone) verbringen. Doch Poirot reist nicht alleine ein. Eine Schar an Gästen wie dem Schriftsteller Rey Brewster (Roddy McDowall), dem Produzenten Odell Gardener (James Mason), dem Ehepaar Patrick (Nicholas Clay) und Christine Redfern (Jane Birkin) reisen ebenfalls ein. Bald schon stellt sich heraus, daß Arlena von vielen vor Ort gehasst wird und bald darauf wird sie tot aufgefunden.

Hat man einen gesehen, hat man alle gesehen. So ähnlich ist die Devise abgeklärter, teils desinteressierter und desillusionierter Geister um einen Krimi nach Formel F. Es ist so, ganz einfach gesagt, daß Das Böse unter der Sonne nach zwei Hercule Poirot-Werken in dieser Inkarnation der Figur durchaus nichts mehr zu erzählen hat, was man nicht bereits wusste. Wieder einmal verschlägt es den Meisterdetektiv fast zufällig an einen schönen Ort. Wieder einmal beobachtet man eine Klasse von Menschen, in der sich normal sterbliche nicht befinden. Wieder einmal braucht es recht lange, bis alle Fronten ausdefiniert sind und es wirklich zu einem Mord kommt. Und wieder einmal sind ein paar Fragen offen, die diesen Detektiv zur Lösung des Falles führen werden. Es ist jetzt in diesem Fall durchaus so, daß man nicht mehr so leicht von dem überrascht wird, was da passiert und was man bereits in den Vorgängern ankreiden konnte, das ist auch hier wieder Teil der Geschichte. Ein toller Cast und eine Menge augenscheinlicher anderer Oberflächlichkeiten, die über einen doch eher simplen und vorhersehbaren Plot hinwegtäuschen sollen. Gerade, aber wenn man sich mit dem Vorgänger Tod auf dem Nil (1978) befasst, kommt einem da schon einiges sehr ähnlich im direkten Vergleich vor.

Nun wirft das also die Frage auf, was das für Filme sind, die sich in diesem speziellen Fall auch mit Das Böse unter der Sonne offenbaren. Sind Ensemble-Filme nicht häufig einfach nur mehr Schein als sein, indem diese Werk eben vor allem mit oberflächlichen Reizen prahlen. Man erkennt an diesem Werk durchaus, daß gerade die Romane von Agatha Christie sich scheinbar nicht so einfach verfilmen lassen, weil sie sehr über das Innenleben der Figuren berichten, was natürlich einem Film, der mit Bildern arbeitet, nicht so leicht fällt. Fraglich bleibt das, man wird es aber wohl nie erfahren, wenn man nicht alle Romane in- und auswendig kennt und insofern ist es auch fast schon wieder egal, ob Das Böse unter der Sonne wirklich eine gelungene Adaption dieses Stoffes ist. Die Schauwerte nutzen sich, daß muss man dem Film zumindest lassen, auch nicht so ohne weiteres ab. Ob Sonnen durchtränkte Klippen, das Meer, schöne Kleider oder auch die generelle Attitüde, wie Menschen hier einander gegenübertreten. Das Böse unter der Sonne liefert eben eine gewisse Theatralik, die auch nicht so einfach zu kopieren ist. Wenngleich das Werk sich allerdings Plottechnisch schon ein wenig zu sehr an seinen Vorgängern bedient, darf man dennoch nicht vergessen, daß ein simpler Plot, wie in dieser Film zelebriert, aus heutiger Sicht schon etwas wäre, wonach man sich sehnen könnte. Denn nur weil etwas komplex erzählt ist, ist es noch kein Stoff, der intellektuell stimulierend wäre. Und heute haben Drehbuchautoren tatsächlich oft das Problem, daß sie jeden Müll ausdefinieren müssen und jedes Drehbuch eine Tragweite bekommt, die es nicht verdient.

Es ist eben ein Film, der viel über Schauspieler funktioniert. Von denen ist besonders Peter Ustinov in der Hauptrolle herzallerliebst. Da ist es fast schon egal, wie er letzten Endes auf die Lösung aller Probleme kommt. Man glaubt ihm dieses Status als geniale Figur durchaus ab. Ob sich nun dahinter weitere Tiefgründigkeiten, oder auch in der generellen Geschichte befinden, darf man wohl anzweifeln. In jedem Fall wird die Ehe als Konzept nicht als etwas erachtet, woran man sich halten kann. Denn es führt ja letzten Endes immer zu unsäglichem Leid. Tatsächlich gelingt es diesem Film aber so gut wie möglich jedwede Form von pietätlosem Voyeurismus auszuklammern und sich sehr akribisch auf den Fall zu fokussieren. Etwaige Ungereimtheiten findet man zwar selber im Plot, aber die Lösung, die darf der Zuschauer dann doch nicht so schnell vorwegnehmen. Vielleicht sind Krimis ja überhaupt eines der interaktiven Genres im Film, oder im gesamten Theater. Ob Das Böse unter der Sonne dem gerecht wird, darf man anzweifeln und es fällt dann wiederum schon fast schwer, den Film irgendwie auf einer höheren Ebene zu sehen. Was klar ist, ist, daß das Werk schlicht und ergreifend unterhält. Es sind Bilder, ganz oberflächliche Themen und immer wieder mitschwingende Kritik an der High Society, die der Film da beschwört.

Nun gut, zugegeben, ein Mord in einer Klasse, in der es nur Eindeutigkeiten gibt und deren Lebensstil auch nicht dem anderer im Weg steht, taugt als Gesellschaftskritik wohl kaum. Interessanterweise kann man sich nie so richtig erklären, wie die Hauptfigur Hercule Poirot überhaupt in dieses Dilemma gerät. Doch es passiert jedes mal wieder. Da schwingen eben Abgründe mit sich und man muss vielleicht auch die Werke im Kontext ihrer Zeit betrachten, wo eben Gesellschaftsstrukturen, Bildung und so weiter und so fort eben nur sehr separat voneinander zugänglich waren. Insofern spiegelt das auch nur im extrem unsere Zeit wider. Wenngleich man hier auch wieder im Hinblick auf die Gegenwart einen gedanklichen Schwenker machen muss. Aber ja, grundsätzlich sind diese Werke und auch Das Böse unter der Sonne nicht so angestaubt, wie es immer den Anschein hat. Interessant wäre noch anzumerken, daß das Werk hier mit der Figur von Roddy McDowall so ein paar Schwulenklischees bedient, die zwar nie offenkundig benannt werden, die aber durchaus auffallen.

Mal wieder könnte man sagen, gelangt diese Figur in ein Abenteuer in seltsam gehobenen Kreisen. Das Böse unter der Sonne ist damit im Hinblick auf die anderen Werke der Reihe nicht besonders kreativ und hin und wieder sogar recht austauschbar. Doch das Konzept mit tollen Bildern und einem großen Cast kann auch dieses Mal fast alle Widrigkeiten auffangen.

Das Böse unter der Sonne Bewertung
Bewertung des Films
610

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