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Der City Hai

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Der City Hai Kritik

Der City Hai Kritik

Der City Hai Kritik
0 Kommentare - 09.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der City Hai" ist.

Bewertung: 1.5 / 5

Der Ex-FBI-Agent Mark Kaminsky (Arnold Schwarzenegger) wird wegen Brutalität gegenüber eines dem Kindesmissbrauch beschuldigten Verdächtigen vor die Wahl gestellt, entweder den Dienst zu quittieren, oder als Kleinstadt-Sheriff sein Dasein zu fristen. Sehr zum Leidwesen seiner Frau Amy (Blance Baker), wählte er letzteres und sie verliert sich in Drogen. Doch eine neue Chance eröffnet sich, als sein Ex-Boss Harry Shannon (Darren McGavin), der seinen Sohn im Kampf gegen die Mafia verloren hat, ihm anbietet sich als Undercover-Agent beim Maifa-Chef Patrovita (Sam Wanamaker) und dessen Kumpanen Rocco (Paul Shenar) und Keller (Robert Davi) einzuschleusen.

Der Polizeifilm ist irgendwann in den Annalen der Filmgeschichte verschwunden. Und das hat einen guten Grund, während gerade große Science Fiction, Heist, meinetwegen auch Dramen sich immer wieder Neuerfinden konnten und können, geht es im Polizeifilm, wie im übrigen häufig auch im Western um die immer gleichen Themen, die abhandelt werden. Die Korruption, der Kampf gegen das Böse, der Verlust des eigenen Rufs und damit der Ehre und die A-Moral, die die Charaktere so ein wenig umtreibt. Einer gegen alle, daß ist häufig so und gehörte auch zum Kredo der großen Actionsstarts der 1980er Jahre. Stallone, Van Damme, Willis und eben Arnold Schwarzenegger. Die Liste der testosterongeschwängerten Superstars jener Zeit ist lang. Wenngleich Willis natürlich auch die Antithese dessen bildete. Darüber hinaus wankeln die anderen Herren mal mehr mal weniger gut durch irgendwelche Szenen. Auch hier gibt es Ausnahmen in Sachen Schauspiel. Doch man sollte nicht erwarten, daß ein Arnold Schwarzenegger einem das Gefühl von immersivem Schauspiel vermitteln kann. Zu unnahbar ist Mr. Universe. Zu trashig die Dialoge und zu einfach ist das ideologische Drumherum, daß sich in diesen Welten zu offenbaren scheint.

Mit Der City Hai hat sich Schwarzenegger inmitten seiner Hochphase der 1980er Jahre sicherlich keinen Gefallen getan. Man muss dazu sagen, daß Schwarzenegger aber auch niemand war, der zu jener Zeit am laufenden Band Meisterwerke produzierte. Man erinnere sich nur mal an Red Sonja (1985), Running Man (1987) oder auch Red Heat (1988). Das sind alles Filme, die aus verschiedenen Gründen primär langweilen, als das sie wirklich schlecht seien. Und auch im Falle von Der City Hai kann man primär von einem Film sprechen, der von vorne bis Hinten langweilt. Und das hat einen ganz einfachen Grund. Er ist nämlich genauso von vorne bis hinten von Klischees überzeugen, deren Ausführung in den 1980er Jahren und deren Wiederbelebung in moderneren Zeiten schon kaum zu ertragen waren. Korrupte Polizei, ein Mann, der sich gegen alles stellt, Gewaltexzesse, ein bisschen Romantik, die einfache Antwort auf gut und böse und ohnehin ist einfach alles banal. Ja, jede einzelne Figur bleibt in ihrer Darstellung eben nur eine Figur, die für ein ebenso erschreckend banales Weltbild steht. Es gibt sie, die guten und die bösen. Und während Mami schon entnervt das Märchenbuch zuschlägt, kommt der bescheuerte Sohn erneut an und will nochmal die gleiche, beschissene Geschichte hören. Nein danke, Der City Hai hat niemand, aber auch wirklich gar keiner gebraucht.

Nun ist klar, daß man an einen Schwarzenegger-Film, wie auch an Filme Actionfilme der 1980er Jahre einen ganz anderen Maßstab legt, als man es vielleicht sollte. Und das ist schon ein Problem, weil das Werk ideologisch ebenso bedenklich ist, wie es rein qualitativ vom Spannungsbogen der Fall ist. Das trifft ganz gut den Kern der rechtskonservativen Ideologie, die sich hier sicherlich ein wenig bestätigt sieht. Das hat ja auch etwas sehr Modernes, wenn der Staat in den Augen von Harry Shannon versagt und man nur noch auf sich selbst gestellt ist. Staatskritik ist angebracht, daß hier driftet aber eben auch eher ins Radikale ab und legitimiert letzten Endes Themen, wie Selbstjustiz. Ein Mann, der über dem Gesetz steht, weil ihm etwas genommen wurde. Das ist eben das Berufsrisiko. Darüber hinaus bleibt der Film in Sachen Charakterzeichnung dann wohl auch sehr offen. Warum sollte man die Bösen auch charakterisieren? Dann fiele ja das Töten nicht so leicht und überhaupt müsste man dann vielleicht so etwas wie einen Konflikt etablieren. Aber auch in der Zeichnung der „Guten“ ist Der City Hai nicht gerade glanzvoll. So werden etwa Eheprobleme der Hauptfigur geschildert, die aber keinerlei Bedeutung mehr haben und so richtig auch niemanden interessieren dürften.

Und Schwarzenegger ist ja durchaus eine Persönlichkeit, die schlechte Filme aufwerten kann. Man erinnere sich da nur an den eben genannten Red Heat, aber auch Versprochen ist versprochen (1996) oder eben den All-Time-Klassiker Batman & Robin (1997). Wenn Arnie in solchen Filmen in Erscheinung tritt, dann macht das etwas mit dem Werk. Und das liegt daran, daß sein Schauspiel völlig deplatziert zu dem eigentlichen Ton der Geschichte wirkt. Im Falle von Der City Hai wird Mr. Universe aber an einer Leine gehalten und darf abseits der langweiligeren Variante seines Präsenzspiels in Terminator (1984) gar nichts mehr bieten. Alles ist so überaus ernst, ohne einen ironischen Bruch und dabei ist es nicht mal so unterhaltsam, wie es vielleicht andere Filme von Arnie sind.

In der Vita Schwarzenegger ist Der City Hai ein vergessener Film. Ironischerweise könnte man aber sagen, daß dieser Film komplett vergessen wäre, wenn da nicht Schwarzenegger wäre. Und das wäre vielleicht auch besser, schließlich ist das Werk ideologisch höchst fragwürdig, bietet keinen wirklich unterhaltsamen Moment und will irgendwie so ernst genommen werden, wie ein vierzehnjähriger mit erster Akne im Gesicht. Das passt leider mal so gar nicht.

Der City Hai Bewertung
Bewertung des Films
310

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