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Der Himmel soll warten

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Der Himmel soll warten Kritik

Der Himmel soll warten Kritik

Der Himmel soll warten Kritik
0 Kommentare - 13.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Himmel soll warten" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der erfolgreiche Quarterback Joe Pendelton (Warren Beatty) bereitet sich darauf vor, mit seinem Team den Super Bowle gewinnen. Doch als Joe bei einem schrecklichen Unfall stirbt, kommt alles ganz anders. Ein neurotischer Engel nimmt sich dem Sportler an, der noch nicht bereit ist zu sterben. Dummerweise wurde sein einstiger Körper bereite eingeäschert und so müssen die beiden einen neuen Körper für Joe finden. Ihre Wahl fällt dabei auf einen kürzlich ermordeten Millionär. Allerdings schauen die hinterbliebene Frau und sein ehemaliger Buchhalter nicht schlecht, als dieser scheinbar putzmunter auf Erden wandelt, denn sie sind für den Tod an dem Mann verantwortlich.

In den ersten Minuten zu Der Himmel soll warten bekommt man einen Gedankenblitz, eine Idee, wie sich diese Geschichte entwickelt. Es ist der Tod, der da vorliegt und man hat ob der Prämisse unweigerlich Ideen dazu, wie die Geschichte sich entwickeln muss. Wenn ein Quarterback, der in der besten Verfassung seines Lebens ist, durch einen Unfall fast dem Tod übergeben wird, dann hat das etwas Bitterböses. Und bitter ist dieses Werk insofern, als daß es das Jenseits und den Gedankengang an Engel und Gott zur festen Tatsache im Kern der Geschichte erklärt. Ab da wird es dann tatsächlich verrückt, weil die Herren dort oben feststellen müssen, daß ihnen ein Fehler unterlaufen ist und sie den falschen Mann haben. Eigentlich sollte Joe Pendleton nicht sterben, doch jetzt ist er nun mal hier, beziehungsweise er nicht mehr. Die im Kern als Komödie ausgelegte Geschichte ist indes kreativ, weil man so eine Geschichte wohl eher selten präsentiert bekommt. Dabei erinnert das in seinem Kern durchaus an die Antithese zu Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Nur ist es hier kein unsympathischer Geizhals, der seine Mitmenschen knechtet, sondern ein eher von Grund auf sympathischer Mann, der nun vor eine ganz neue Situation gestellt wird. Er wird einen neuen Körper bekommen und ein neues Leben pflegen.

Dabei ist es erstaunlich, daß er gerade in den Körper eines gerade ermordeten Millionärs kommt. Dieser wurde in einem Komplott von seiner Frau und dessen Geliebten ermordet. Das komplette Nacherzählen einer Geschichte ist eigentlich weniger mein Stil. Tatsächlich ist es aber gerade dieser Umstand, beziehungsweise die Prämisse von Der Himmel soll warten, welche den Film so interessant macht. Inmitten der späten 1970er Jahre ist diese Geschichte angesiedelt, die tatsächlich einem Theaterstück und einer 1941 verfilmten Version des gleichen Stoffes zugrunde liegt. Das ist ja durchaus zeittechnisch sehr interessant, weil der Film eine von Grund auf naive und herzliche Person in eine Position des kompletten Gegenteils verfrachtet. Nun mag es etwas unglücklich sein, daß man hier sowieso nur die Perspektive des Joe Pendleton serviert bekommt. Auf der anderen Seite kann sich der Zuschauer ja ausmalen, wie der Millionär so war. Nach einigen Erzählungen zufolge sicherlich kein sympathischer Mensch. Und da trifft der Film eigentlich auch den Kern dessen, was er erzählen möchte. Es geht also letztlich darum, wie sehr Macht entmenschlichen kann und wie wichtig es ist, daß auch wahre Menschen, nette Menschen in den richtigen Positionen sitzen. Das ist natürlich alles ein wenig überspitzt, weil der Film aber auch ganz klar eine eher unwahrscheinliche Prämisse hat, ist das wohl nur logisch. Daraus entspinnen sich teilweise bitterböse Dialoge, die auch von einer gewissen Situationskomik untermauert werden. Wenn etwa Tony Abbott und Julia Farnsworth den eigentlich für totgeglaubten Chef/Ehemann sehen, dann ist tatsächlich herrlich unterhaltsam.

Daß der Film dabei so zeitgemäß ist, ist einerseits gut für das Werk und traurig für die Realität. Denn während der ständigen Diskussionen um nachhaltige und saubere Energie, wie auch deren Bezahlbarkeit, stellt Der Himmel soll warten eben beide in den Mittelpunkt. Der Großunternehmer, dem es völlig egal ist, wie es mit der Umwelt und den Arbeitsbedingungen aussieht, den gibt es nun nicht mehr und so wird Joe Pendelton als Idealist in dieser Position dadurch beeinflusst, daß er das einzig richtige für die Menschheit tun will. Das erstaunt natürlich nicht nur seinen Aufsichtsrat, sondern auch die Umweltschützerin Betty Logan. Ohnehin scheinen sich auch all die anderen Probleme, die die Menschen mit dem ehemaligen Chef hatten, von selbst zu lösen. Ganz freundlich schlägt Joe seiner Frau vor, daß sie sich doch voneinander scheiden sollten und auch daß sein persönlicher Sekretär Tony Abbott mit seiner Frau schläft, scheint ihn nicht zu interessieren. Daraus entstehen tatsächlich sehr witzige Momente, weil die beiden dem Braten nicht trauen und so hebt sich langsam aber sicher eine gewisse Paranoia in den Figuren. Hier gibt der Film seinem Zuschauer auch genügend Material an die Hand, weil er im Endeffekt der Einzige bleibt, der in all dem Treiben noch durchblickt und versteht, was in den Figuren vor sich geht.

Man könnte dabei sicherlich den Kitsch in Zweifel ziehen und auch das Werk als solches als relativ naiv abtun. Und dennoch gibt gerade das Zusammenspiel der einzelnen Akteure dem gesamten Treiben eine wirklich gelungene Aura. Gleichsam muss man dem Film eben immer noch zugestehen, daß er ein Kind seiner, beziehungsweise einer ganz anderen Zeit ist. Das Original stammt schließlich aus den 1940er Jahren, in denen der Blick und die Bedürfnisse einer Generation noch ganz andere waren. Insofern kann man das sicherlich irgendwo verschmerzen.

Ja, Der Himmel soll warten. Denn das Werk bietet eine relativ kreative Geschichte und ist indes auch in vielerlei Hinsicht sehr kritisch gegenüber der Gesellschaft eingestellt. Zudem tappt es nicht in die Falle vieler solcher Geschichten, nach welchem eine sogenannte Resozialisierung im Vordergrund stünde. Im Gegenteil, der Film ist sehr clever und äußerst charmant gespielt.

Der Himmel soll warten Bewertung
Bewertung des Films
710

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