
Bewertung: 3.5 / 5
"Der Killer" von David Fincher ist definitiv ein guter Rachethriller, aber nicht ganz das, was ich von Fincher erwartet hätte.
Die Inszenierung ist insgesamt sehr gut gelungen. Die Kameraführung ist sehr ruhig und immer schön übersichtlich, für mich immer ein absoluter Pluspunkt. Auch musikalisch ist der Thriller gut untermalt. Nichts, was bei mir zwar länger als Ohrwurm hängenbleibt, aber doch ziemlich passende Klänge zum Thema. Fassbender spielt den Killer sehr glaubwürdig und übezeugend. Tilda Swinton spielt ihre Rolle als "Wattestäbchen" () okay, aber auch leider viel zu kurz, um da wirklich groß etwas zu sagen zu können. Auch bleibt der Film "fast" durchgehend subtil spannend, aber nicht in dem Maße, dass ich hier absolut mitfiebere und Herzklopfen bekomme wie z. B. bei "Twenty Four". Aber eine gute Grundspannung ist halt immer da, und das halte ich dem Film zugute.
Trailer zu Der Killer
Allerdings hat der Film aus meiner Sicht auch einige Schwachpunkte:
Zum einen ist es die emotionale Tiefe. Der Film packt mich emotional recht wenig, denn wie gut Fassbender seine Rolle auch spielt, er bleibt ein egoistischer Killer, der sich selbst aus der Schlinge ziehen will, auch nachdem er eine unschuldige Frau erschossen hat. Ich kann als kaum mit ihm sympathisieren.
Zum zweiten ist es eine gewisse Inkonsequenz. Anfangs wird uns als Zuschauer gezeigt, dass Fassbenders Charakter "einfach alles scheißegal sei" und er aus dem Grund diesen Job als Killer gut machen kann. Aber letztendlich ist ihm ja doch nie alles scheiß egal. Sein eigenes Leben ist ihm nicht egal, und das seiner Lebensgefährtin ebenfalls nicht. Und dann zeigt er bei demjenigen Gnade, den er eigentlich die ganze Zeit über jagt. Er tötet ohne zu zögern einen unschuldigen Taxifahrer, die Angestellte eines Anwalts und den Anwalt selbst, eine andere Killerin, die auch wie er nur ihren Job macht, und dann lässt er den Auftraggeber am Leben, obwohl den die größte Schuld trägt? Wegen diesem Auftraggeber wurden er selbst und seine Lebensgefährtin beinahe getötet und auf der Suche nach ihm hat der Killer auch andere umgebracht, auch einen Unschuldigen Taxifahrer. Das ergibt von der Logik her für mich keinen Sinn.
Zum dritten fehlt dem Film irgendwie ein richtiger fimlischer Höhepunkt. Der Film verläuft irgendwie auf einer recht flachen Kurve und läuft die ganze Zeit über ziemlich gleich ab, ohne große Ausschläge nach oben. Einzig die Szene im Haus mit dem Schlägertypen und dessen Hund ist etwas spannender und actionreicher als alle anderen Szenen.
Hinzu kommt, dass Fincher ein paar echt beeindruckende und starke Filme geschaffen hat (z. B. Gone Girl, Benjamin Button, Sieben, Fight Club und The Game), und da hatte ich einfach höhere Erwartungen. Und diese konnte "Der Killer" leider nicht in vollem Maße erfüllen. Aber für eine Enttäuschung ist er dann doch wieder zu solide, und daher immer noch sehenswert.
Bewertung: 7/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Gering
