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Die Firma

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Die Firma Kritik

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Die Firma Kritik
0 Kommentare - 26.08.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Firma" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der junge Anwalt Mitch McDeere (Tom Cruise) ist gerade aus dem Studium raus und kann sich schon nicht über Jobangebote beklagen. McDeere entscheidet sich für eine familienfreundliche Kanzlei, von der er glaubt, daß auch seine Frau Abby (Jeanne Tripplehorn) davon begeistert sein wird. Also zieht das Paar nach Memphis, wo McDeere vom FBI-Agenten Wayne Tarrance (Ed Harris) erfährt, daß die Firma im direkten Kontakt mit der Mafia stehen soll.

Es gab eine Zeit in Hollywood, in der schien Tom Cruise einen Hang zur freiwilligen, oder unfreiwilligen Selbstironie zu haben. Ein junger Mann, der von einer recht undurchsichtigen, sehr dubiosen Vereinigung vereinnahmt wird, die sein ganzes Leben kontrolliert. Wem jetzt unweigerlich Erinnerungen an Eyes Wide Shut (1999) hochkommen, der hat recht. Allerdings war dieses Werk nicht das Einzige, welches sich mit dubiosen Vereinigungen befasst, in die ein junger, naiver Mann hineingezogen wird. Auch Die Firma ist ein Beispiel für jenes Motiv, daß sich natürlich darüber hinaus, auch sehr gut für einen Thriller eignet. Nun wirkt dieses Werk Jahrzehnte nach seinem Erscheinen in gewisser Weise natürlich aktueller denn je. Wie sollte es auch anders sein? Dubiose Verschwörungsmythen sind ja heute in aller Munde und diese Leute haben verlernt, wann es mal an der Zeit wäre, den Mund zu halten. Wobei die Verschwörung hier noch nicht so absurd scheint, sondern eher einer Metapher dient, die etwas zu einfach anmutet. Außerdem ist das schon ganz gut gelöst so, ist spannend, wenn man so will. Dennoch hat man aber auch den Eindruck, als sei Die Firma ein Thriller, der hin und wieder sehr gemächlich daherkommt und eine Geschichte etwas zu langsam in Szene setzt.

Idealisten sind ja eigentlich die Menschen, die von einem System, besser gesagt den Umständen schnell indoktriniert oder gebrochen werden. Ob Anwalt Mitch McMeere ein Idealist ist, oder eben einfach nur ein weiterer junger Mann, der das schnelle Geld wittert, das stellt sich eigentlich nie so ganz heraus. Dabei geht es aber auch weniger um den Charakter als solchen, der hier mal wieder vom fleischgewordenen Charisma Tom Cruise so herrlich jugendlich in Szene gesetzt wird. Man möchte ihm auch hier einfach nur folgen, was eine seiner großen Stärken ist. Doch das eigentliche Thema ist hier die Metapher. Ist vielleicht aus heutiger Sicht nicht so intelligent gehalten, oder sagen wir eher vielschichtig. Und dennoch ist die Metaphorik dessen ja schon irgendwie köstlich. Anwälte haben bis auf wenige der genannten Idealisten in der Regel gesellschaftlich keinen guten Ruf. Etwaige Klischees hier zu bedienen, halte ich jetzt einfach mal für unnötig, geht es doch um etwas anderes. Daher funktioniert der Vergleich, den Die Firma da aufmacht, schon ganz gut, indem der Film nämlich sagt, daß besagte Firma, also auch die Mitarbeiter und damit die Anwälte eigentlich die gesamte Zeit über für die Mafia gearbeitet haben. Auch da geht es eben um viel Geld, viel Macht und die Möglichkeit, andere einzuschüchtern. Eine Macht, die ein Anwalt unter Umständen schon haben kann. Auf einer Metaebene ist es dann wieder beeindruckend, daß gerade Tom Cruise sich hier wieder von einer dubiosen Vereinigung einlullen lässt. Sydney Pollack weiß ab da auch, wie er die Angst und die folgenden Paranoia durch kleine Ideen n Gang setzt. Seltsame Männer, die einem auf Schritt und Tritt folgen und beobachten. Das ist schon erdrückend.

Das große Problem, welches solche Thriller im Stile von Die Firma haben, ist in der Regel, daß sie Wendung über Wendung präsentieren, die ab einem gewissen Punkt eher unschlüssig und albern, oder gar kaum noch verstehbar sind. So ganz freimachen kann sich dieses Werk von diesem Problem auch nicht, ist aber dennoch intelligent genug, ihre Geschichte in den Momenten, wo etwas Behauptetes anhand von irgendeiner Machtstruktur belegt werden muss, nicht zu sehr zu übertreiben. Unterdessen bereitet der Film auch ganz viele zwischenmenschliche oder kleinbürgerliche Phänomene auf. Seien es zunächst die Interaktionen unter Cruise und den von Hackman verkörperten Avery Tolar, aber den Traum vom eigenen Utopia, den McDeere seiner Frau ausbreitet. Nun mündet das dann eben in einen starken Überwachungsstaat, der so in diesem Sinne eigentlich aus jeder halbwegs guten Dystopie entnommen wirkt. Und dennoch, es ist ja erstaunlich, wie viel Nähe ein Individuum dann zu seinem Arbeitgeber hat. Erinnerungen kommen dann wiederum selbstverständlich auch an Don’t Worry Darling (2022) hoch. Auch hier besticht der Film durch eine bedrückende Atmosphäre, die dann wiederum als klassisches Motiv eines Thrillers herhält. Die ständige Angst, ja, muss man nicht unbedingt im Leben haben. Wirklich nicht. Der große Kampf, den der Film damit ausbreitet, ist eben eine klassische David-gegen-Goliath-Geschichte.

Natürlich muss man auch da ab einem gewissen Punkt viel schlucken. So etwa, wenn besagte Firma reihenweise Menschen verschwinden lässt, nach denen dann nicht gefragt wird und bei denen eigentlich immer wieder die Gemeinsamkeit vorherrscht, daß sie ja alle in besagter Firma gearbeitet haben. Aber Pollack kann das durch seine wirklich spannende Inszenierung wiederum ganz gut ausblenden, weil der Film, zumindest wenn die Geschichte sich immer mehr entfaltet, auch das Pacing einfach stimmt. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse relativ schnell. Denn selbst wenn man diese Kanzlei als böse ansieht, was sie de facto auch ist, so muss man sagen, daß auch der Staat Mitch McDeere eigentlich keine Wahl lässt. Und so weist auch das FBI moralische Dilemma auf, indem es die Figur im Prinzip damit erpresst, Teil des Systems zu sein. Klar, die Erwachsenenwelt hat nun mal auch keinen Platz für Moral. Doch so kann sich der Film eben auf der anderen Seite wiederum auch eine clevere und subversive Kritik an sowohl der freien Wirtschaft, aber auch der Exekutiven erlauben. Es geht also immer um die sogenannte Macht von Oben, der das Individuum hilflos ausgeliefert ist. Unterdessen spielen natürlich sowohl Cruise als auch Tripplehorn, Hackman und Harris ihre Rollen so gut, daß es einfach Spaß macht, ihnen zuzusehen.

Ja, irgendwann wird Die Firma vielleicht etwas albern. Darüber hinaus bietet der Film aber eine recht umfangreiche Kritik an dem Umgang mit Individuen. Letzten Endes ist es ein leichtes, weil Pollack natürlich sehr gut weiß, wie er solche Allegorien und Metaphern gut in Szene setzt, während Cruise mal wieder das nötige Charisma für diese Figur aufbringt.

Die Firma Bewertung
Bewertung des Films
710

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