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Die Gangster Gang

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Die Gangster Gang Kritik

Die Gangster Gang Kritik

Die Gangster Gang Kritik
0 Kommentare - 15.04.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Gangster Gang" ist.
Die Gangster Gang

Bewertung: 3 / 5

Die Gruppe aus bestehend aus Mr. Wolf (Sam Rockwell), Mr. Snake (Marc Maron), Mr. Shark (Craig Robinson), Mr. Piranha (Anthony Ramos) und Ms. Tarantula (Awkwafina) bilden die berühmt-berüchtigte Gangster Gang. Zusammen stehlen sie alles, was nicht Niet- und Nagelfest ist. Eines Tages werden sie bei einem Raubzug gefasst und möchten sich bessern, wobei ihnen der reiche Philanthrop Professor Marmelade (Richard Ayoade) helfen will.

Eigentlich würde man von einem sehr simplen Standpunkt aus in vielem, was in Die Gangster Gang passiert, zustimmen. Es geht um schlichte Figurenzeichnung und den Konflikt aus gut und böse. Klar ist dieses böse schnell auf eher handzahme Gräueltaten reduziert worden, weil es zum einen darum geht Kinder zu bespaßen und auf der anderen Seite aber auch, keine moralisch fragwürdigen Charaktere auf die Menschheit loszulassen. Der Film ist somit prädestiniert dafür, Kindern etwas beizubringen. Alle anderen gehen leer aus und mehr noch werden sie, auch schon ob der gesellschaftlichen Einfachheit fragen müssen, ob sie der Lehrstunde nun folgen wollen, oder ob dafür nicht andere Orte angebrachter erscheinen. Interessant ist ja, daß der Film hier auf gewissen Spuren wandelt und letztlich eine wirklich abgeschwächte Variante von Disney’s Zoomania (2016) darstellt. Der Rassismus der dort kreierten Fabel, wird hier durch Raubzüge und den ernsthaften Fall der Kleptomanie ausgetauscht. Was dann aber bleibt, ist eine chronische Unterforderung, weil die letztliche Instanz in Form von Staatsapparat und Exekutive nur ihren Job machen, mehr aber auch nicht.

Trailer zu Die Gangster Gang

Dann wiederum eröffnet sich eine ganz andere Ebene, die Pierre Perifel in seinem Erstlingswerk eröffnet. Man denke mal an die großen Verdiener unserer Zeit, an die Menschen, die eine Form von Reichtum besitzen, die die meisten Menschen natürlich dazu führen, diese zu hassen. Doch warum ist das eigentlich so. Irgendwie könnte man banal sagen, daß Konsorten wie Elon Musk oder Jeff Bezos den meisten Leuten nicht in den Kram passen, weil sie eben reich sind. Das ist zumindest dieser banale Neid, den etwaige Personen von ihrem Stand auch gerne mal in den Raum werfen. Doch das eigentliche Problem von einem Herrn Musk und einem Herrn Bezos ist, da daß sie mit Grundrechten des Seins hadern und Menschenrechte auch nicht so für voll nehmen. Warum diese Personen in Medien doch so gut wegkommen, bleibt indes ein Rätsel. Allerdings trifft Die Gangster Gang somit genau den Puls der Zeit. Hier in Form von Professor Marmelade ausgedrückt, zeigt der Film eindrucksvoll, daß diesen Menschen nichts mehr heilig ist. Dabei beginnt der Film tatsächlich auch so ein wenig in Anlehnung an Die Unglaublichen 2 (2018) und etabliert einen mysteriösen Milliardär, der den Schurken dieser Welt eine zweite Chance geben will. Natürlich funktioniert so was nicht, ohne Aufmerksamkeit zu genieren. Und in diesem Fall wird abermals die Gefahr, die von sozialen Medien ausgeht, natürlich perfekt getroffen. Überall sind Kameras, irgendwie muss die Außenwirkung bedacht werden und keineswegs, dürfen Individuen über ihren eigenen Werdegang entscheiden.

Das alles sind Themen und Gedanken, die diesen Animationsfilm eigentlich von reiner Kinderunterhaltung abheben. Wäre da nicht der Humor. Nun ist DreamWorks in ihrem Schaffen nicht immer der große Wurf gelungen. Mal gab es wirklich fordernde Epen wie Drachenzähmen leicht gemacht (2010), mal gab es Afro-Zirkus. Mal gab es relativ clevere Parodien auf die Märchenwelt im Falle von Shrek – Der tollkühne Held (2001), mal gab es Afro-Zirkus. Es mag sein, dass der Humor in solchen Fällen einfach nur eine bestimmte Altersklasse erreicht und eben nicht über den stupidesten Slapstick hinausgeht. Doch auch Animationsfilme dürfen fordern, zumindest wenn sie wirklich so brisante und hochaktuelle Themen ansprechen, die Kindern in der Regel einfach nicht zusagen dürfen. Unterdessen ist der Stil, den DreamWorks seit einigen Jahren nun fährt, auch wirklich gewöhnungsbedürftig. So fließt in die Produktion der Film seit geraumer Zeit auch wesentlich weniger Budget, was im Falle von diesem Film tatsächlich auch erstmals auffällt und sauer aufstößt. Es mag vielleicht auch eine stilistische Entscheidung sein, hier und da verwaschenere Bilder zu zeigen, auf der anderen Seite wirkt das Gesamtwerk auf einer technischen Ebene oft auch zu glatt und wenig ausdrucksstark. Da waren Filme wie Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt (2019) oder auch Die Croods – Alles auf Anfang (2020) wesentlich imposanter, mit all den Farben und optischen Spielereien.

Indes hat der Film im Falle von Deutschland auch ein Problem, welches sich jetzt seit Jahren durch die Animations-Branche zieht. So werden für diese Filme aus unerfindlichen Marketinggründen immer wieder Künstler herangezogen, welche einfach kein Sprechtalent haben. Nicht, dass es den Künstlern hier gänzlich an Talent fehlte, doch man merkt schon einen deutlichen Unterschied zwischen einem Sebastian Bezzel und Sam Rockwell. Und das ist etwas, was man kinderleicht hätte umgehen können, doch aus reiner Profitgier werden hier Werke auf einer ganz anderen Ebene noch abgewertet. Spannend ist, daß man hier einen Heist-Film präsentiert bekommt, was im Animationsfilmbereich auch eher eine Seltenheit ist. In Kombination mit der Resozialiserungsphantasie ist das natürlich treffen, wenngleich auch sehr eintönig und nicht besonders komplex gehalten. Das kann natürlich Fans des Genres nicht wirklich abholen, tut aber auf der anderen Seite dann auch keinem weh.

Das schöne ist, daß der Film aber durchaus durch die Andersartigkeit seiner Charaktere und im Hinblick auf die vorverurteilte Gruppe Themen aufgreift, die durchaus spannend sind. Gerade weil die Konflikte aber auch in der Gruppe durch die eigenen Vorurteile entstehen und somit eine erweiterte Stigmatisierung von Stigmatisierten entsteht, funktioniert der Gedanke des sozialen Experimentes unter Freunden quasi gut. Auch dahingehend ist das Pacing des Werkes durchaus gelungen, wenngleich der Film auch nicht komplett ohne die ein oder andere Länge auskommt. Gerade, wenn ein Konflikt zwischen Gruppenmitgliedern völlig in die Länge gezogen und wiederholt wird. Doch man spricht in diesem Fall tatsächlich nur von sehr kleinen Pacingproblemen.

Der intellektuelle Wurf ist Die Gangster Gang sicher nicht. Dazu ist das Werk viel zu banal gedacht. Wenngleich man sich hier ordentlich an dem ein oder anderen Werk bedient und auch die Synchro zu wünschen übrig lässt, schafft der Film es aber auf einer ideologischen Ebene zu überzeugen, weil er da tatsächlich clevere Gedankengänge hat, die in der breiten Gesellschaft noch Klärungsbedarf haben.

Die Gangster Gang Bewertung
Bewertung des Films
610

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