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Die Hexe und der Zauberer

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Die Hexe und der Zauberer Kritik

Die Hexe und der Zauberer Kritik

Die Hexe und der Zauberer Kritik
0 Kommentare - 23.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Hexe und der Zauberer" ist.

Bewertung: 3 / 5

Nach dem Tod des Königs von England ist die Thronfolge ungeklärt. Das Volk stürzt in eine Depression und als alle Hoffnung verloren scheint, sendet der Himmel ein Wunder in Form von einem Schwert in einem Stein. Wer dieses zu ziehen vermag, soll nun König von England werden. Floh (Rickie Sorensen) ist Knappe bei einem unfreundlichen Ritter. Er wird von dem mächtigen Zauberer Merlin (Karl Swenson), der in ihm den zukünftigen König sieht, aufgefunden. Nun möchte er ihm beibringen, was es heißt ein König zu sein.

Über die Vita von Disney blicken ganze Generationen und Familien. Sie schauen auf Werke, die in irgendeiner Weise wohl doch ihr Leben so sehr prägten, daß Disney als Firma wohl die einfachste Möglichkeit besitzt, ihren Namen entsprechend so zu verkaufen, wie sie das wollen. Zu Beginn des Animationsfilms, damals noch Zeichentrick, galt Disney neben den Fleischer-Brüdern als Pionier des Genres und ehrlich gesagt, ist das auch so. Die Diskussion um die Bedeutung von Disney für die Filmwelt ist ein wenig mühselig, weil eigentlich klar ist, daß er einer bedeutendsten Filmschaffenden des vergangenen Jahrhunderts war. Unabhängig mal von Inhalt und Qualität seiner Produkte. So kam es dann auch, daß sich Disney im Jahr 1963 mit Die Hexe und der Zauberer befasste. Einem Film, der ganz grob auf der Artus-Sage und abseits dessen auch auf einem Roman basiert. Nun muss man sagen, daß der Film mit seiner knappen Laufzeit von 80 Minuten tatsächlich aber inhaltlich wenig zu bieten hat. Denn tatsächlich ist das hier im besten Sinne Protzer-Kino, daß mit Effekten wirbt, darüber hinaus aber keinerlei Charakterentwicklung oder Inhalte zu vermitteln versucht. Abseits der üblichen Disney-Themen versteht sich.

Die Hexe und der Zauberer ist wahrlich ein solider Film. Ein Musical, ganz seicht, daß eben Lieder-Einlagen bringt, die nie den Glanz dessen Erreichen, was Disney in den ab den 1990er Jahren zu tun vermochte. Gut, zugegeben, wenige Lieder dieser Zeit haben die Kraft späterer Werke. Und dennoch ist es nicht das einzige Manko, weil der Film eben auch an anderen Stellen krankt. So etwa ist auch die bereits erwähnte Charakterentwicklung. Ein großes Problem stellt dabei eben Arthur oder eben „Floh“ selbst dar. Er ist der von seinen Herren gescholtene Junge, naiv und gut in Tat und Denken. Er ist einfach ein Heiliger und abseits dessen, ist er der richtige König, weil er eben gut ist. Das ist insgesamt schon ein zweischneidiges Schwert. Denn einerseits ja, herrschen sollte immer der Mensch, der reinen Herzens ist. So unrealistisch und kitschig das auch klingen mag. Interessant ist hier, daß das kopflose Volk gar nicht so kopflos erscheint und zuweilen sogar recht demokratische Grundsätze verfolgt. Alles natürlich, um den König des Reiches zu finden und denjenigen, der das Schwert aus dem Stein ziehen kann. Nun ist Floh eben gut, ein Junge, der mit Realpolitik also nicht viel am Hut hat. Und anderseits könnte man dann auch fragen, ob man die Monarchie nicht selbst gänzlich zerschlägt. Doch wenn man weiß, wie Disney über Arbeiter dachte, dann verwundert dieser fehlende Ansatz hier jedenfalls kein bisschen.

Als Fantasy-Film kann Die Hexe und der Zauberer am ehesten ganz Kleine abholen. Solche, die ansonsten kaum Filme gesehen haben, werden vielleicht daran ihren Spaß haben. Hier ist nämlich auch zu sehen, daß das Thema der Verwandlung noch recht einfach gedacht wird. Und es ist ebenso zentral. Ja, mal in Vögel, mal in Fische und all die Lektionen, die auf den ersten Blick so willkürlich wirken, sollen Floh darauf vorbereiten, ein besserer König zu werden. Worin jetzt letzten Endes aber wirklich seine Fehler liegen, daß hat der Film ja eigentlich nie beantwortet. Und so ist das Werk durchaus kurios. Interessant ist hier, daß die Beziehung zu Tieren gesucht wird. Warum genau diese so wichtig für die Herrschaft sind und für die gute Herrschaft vor allem, daß sei mal dahingestellt, könnte aber durchaus auch mehr bedeuten. Vielleicht baut Regisseur Wolfgang Reitherman hier sogar eine Verantwortungsfrage der Menschen für die Umwelt mit ein. Das wäre dann ja durchaus sogar mal sehr fortschrittlich. Wenngleich Umweltschutz ja zur damaligen Zeit auch eher ein konservatives Thema war. Aber das ist ja eine andere Debatte. Letzten Endes geht das Werk dadurch recht schnell vorüber und sorgt somit zumindest dafür, daß dann keine Langeweile aufkommt.

Zentral für den Humor verantwortlich sind vor allem andauernde Anachronismen, die Merlin als Zeitreisender natürlich aus der Zukunft mitbringt. Da fragt man sich auch, ob der Film nicht sogar ein wenig als Inspirationsquelle für Zurück in die Zukunft (1985) hergehalten hat. Ansonsten ist das ganz nett, aber bei genauerem Hinschauen könnte man dann den ganzen Plot eigentlich auch schnell wieder infrage stellen. Daß man hier ebenfalls auf Frauen in sämtlichen Positionen verzichtet, ist ebenso spannend. So gibt es im Schloss keine Frauen, Merlin ist alleine und auch Floh findet über die Geschichte hinaus auch keine Frau, die er mal heiraten wird. Im Gegenteil, wenn Frauen auftreten, sind sie eher lästig wie Mim oder aufdringlich, wie der Vogel, der sich in Floh verliebt. Ob man da nun eine gewisse Homoerotik hineindeuten muss, sei mal dahingestellt. Aber auch das ist eigentlich recht ungewöhnlich für einen Disney-Film.

Etwas einfach gedacht rast Die Hexe und der Zauberer von A nach B. Es ist kein tiefsinniger Film, sondern eher einer, der durch seine Effekte überzeugen will. Die Möglichkeiten von Magie und der zugrundeliegenden Vorlage schöpft er dabei aber nicht mal annähernd aus. Was verbleibt, ist eine solide Erzählung.

Die Hexe und der Zauberer Bewertung
Bewertung des Films
610

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