Bewertung: 3.5 / 5
Dass man aus animierten Knetfiguren höchst virtuoses Unterhaltungskino schaffen kann, weiß Peter Lord als Mitbegründer des Aardman Animation Studios genau: Dutzende Preise gewannen fantasievollen Stopmotion-Abenteuer aus Großbritannien, der von Lord produzierte Knetspaß Wallace & Gromit - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen wurde 2006 gar mit dem Oscar für den besten animierten Spielfilm ausgezeichnet. Nun wurde der Regisseur von Chicken Run - Hennen rennen auf die Piratengeschichten von Gideon Defoe aufmerksam. Er verschafft einer Horde chaotischer Knetfiguren in Die Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen eine höchst erstaunliche und sympathische Leinwandpräsenz.
Die Geschichte beginnt im London des Jahres 1837. Die frischgebackene Königin Victoria regiert leidenschaftslos die britische Insel, während auf den Weltmeeren die von ihr verhassten Piraten ihr Unwesen treiben. Forscher Charles Darwin tüftelt derweil etwas planlos an seinen Theorien. Als recht glücklos erweist sich auch der überkandidelte Piratenkapitän, der abgesehen von einem Wallebart, seinem eigenartigen Vogel Polly und einem schäbigen Schiff nicht allzu viel zu bieten hat. Sämtliche Versuche, andere Schiffe zu plündern, scheiterten bisher kläglich.
Dabei würde er so gerne beim Wettbewerb zum "Pirat des Jahres" teilnehmen, aber ohne fette Beute kann dies nicht gelingen. Da haben die Piratenbraut Entermesser Liz (gesprochen von Bettina Zimmermann) und die Haudegen Black Bellamy (Joko Winterscheidt) und Holzbein Hastings (Klaas Heufer-Umlauf) deutlich bessere Karten.
Allein ein Angebot von Darwin, der es auf den seltenen Vogel des Kapitäns abgesehen hat und daraus bare Münze machen will, könnte Geld in die Kassen spülen. Und so reist der Pirat mit seiner chaotischen Truppe und einem sinistren Darwin nach London ...
Peter Lord legt eine turbulenten Animationskomödie vor, die vor allem eine Geschichte über Freundschaft ist. Den Figuren - allen voran dem fantastisch schrulligen Anti-Helden - verleiht er wie schon in Chicken Run - Hennen rennen eine liebenswerte Lebendigkeit und gibt sich auch darüberhinaus äußerst einfallsreich. Er präsentiert detailverliebte Sets, integriert rasante Kamerafahrten, spektakuläre Verfolgungsjagden und tolle Stunts - und das alles überaus realistisch in 3D.
Die Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen bekommt 3,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Heidi Reutter)
Und noch ein Tipp für alle Berliner: Gegen Vorlage des Tickets können sich alle Zuschauer ein Gratis-Schnitzel im Berliner Piratenrestaurant abholen!