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Die Reise ins Labyrinth

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Die Reise ins Labyrnith Kritik

Die Reise ins Labyrinth Kritik

Die Reise ins Labyrinth Kritik
0 Kommentare - 11.02.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Reise ins Labyrinth" ist.
Die Reise ins Labyrinth

Bewertung: 3.5 / 5

Das junge Mädchen Sarah (Jennifer Connelly) hat es nicht leicht. Ihre Familie setzt ihr zu und daher flüchtet sie sich in eine Fantasiewelt, in der sie große Abenteuer erlebt. Als Sarah eines Tages auf ihren Bruder aufpassen soll, wünscht sie sich eine Horde Kobolde, die den Bruder wegbringen. Kurz nachdem sie das gesagt hat, steht der Koboldkönig Jareth (David Bowie) im Raum und nimmt den Bruder Toby an sich. Er setzt ihr ein Ultimatum und gibt dem Mädchen 13 Stunden, um ihren Bruder aus einem Labyrinth zu befreien...

Das große Effektkino heute gilt häufig und zu Teilen auch zurecht als seelenloses Sammelsurium der glänzenden Lichter und blinkenden Atome. Heute muss alles schneller gehen, heute muss alles möglichst vor einem Green-Screen gedreht werden, um den Ansprüchen der Masse zu entsprechen. Ob aber die Masse eben auch diesen Anspruch hat, oder nicht, daß bleibt offen. Schließlich zeigt ein Blick in die Vergangenheit, daß es möglich ist, die Masse auch mit möglichst echten, handgemachten Sets zu begeistern. Davon geht allerdings die Kritik am Effektkino ohne Substanz nicht automatisch verloren. Man verlagert nur ein wenig die Diskussion. Die Reise ins Labyrinth ist ein solcher Effektfilm. Denn eines ist unbestreitbar, originell ist die Geschichte um ein Mädchen, daß in eine Phantasie-Parallelwelt gesogen wird, sicherlich nicht. Ja, der Film bedient sich da ziemlich gut an Der Zauberer von Oz (1939) oder Alice im Wunderland (1951). Wieder ist es ein Mädchen und wieder sind es schrille Figuren, die sie teils mehr, teils weniger gut leiden können. Wieder ist es ein böses Wesen, daß nach Macht strebt und so weiter und so fort. Doch man sollte diesen Film auch nicht auf seine Geschichte reduzieren. Welche Geschichte ist schon originell. Tatsächlich zitiert das Werk auch die genannten Vorbilder zum Teil explizit, indem etwa Soldaten wie Spielkarten herumlaufen oder derlei Dinge.

Ein etwas peinlich geratenes Missgeschick hingegen ist die Hauptfigur von Jennifer Connelly. Dadurch nämlich, daß der Film dem Charakter so gut wie keine Eigenschaften zuschreibt, bleibt ihre Darstellung auch erschreckend blass. Man merkt, daß die Figur einem Narrativ alter Disney-Filme folgt. Nach denen sind Figuren mehr ein Mittel zum Zweck und sie geraten irgendwie in eine Geschichte, beziehungsweise Welt, die wesentlich interessanter ist, als sie selbst. Connelly gibt zwar ihr Bestes, ist aber bedingt durch ihre damalige Unerfahrenheit und der Makel des Skripts chancenlos, weil alles um sie herum wesentlich interessanter ist. Etwas auffallender ist da schon David Bowie, der als ziemlich androgyner singender König der Kobolde schon allein aufgrund seiner Musik im Gedächtnis bleibt. Dadurch unterstreicht der Film auch seinen Genrewechsel bis hin zum Musical, womit der Film natürlich in der Jim Henson-Tradition steht und dabei an Die Muppets erinnert. Dabei streut der Film durch die Eingabe einzelner, neuer und schriller Figuren immer wieder klasse Ideen ein, die auch das Werk insgesamt rein optisch und technisch von anderen Werken abheben. Allerdings verpasst der Film hier auch die Chance, eine stringente und intelligente, zusammenhängende Geschichte zu erzählen. Der Film ist ungemein episodisch aufgebaut, was natürlich auch kein Wunder ist, wenn man weiß, daß Henson seine Ursprünge eben im Fernsehen hat.

Unterdessen bietet der Film bietet die Hauptfigur der Sarah eine Analyse an. Schließlich ist das junge Mädchen, daß zu einer Frau heranwächst und von ihren Eltern schlecht behandelt wird, ein deutlicher Konflikt. Das junge Mädchen möchte viel lieber mit Freunden etwas unternehmen. Doch sie wird davon abgehalten und muss stattdessen ihren Bruder Babysitten. Nun bietet die daraus folgende Reise durchaus mehrere Möglichkeiten der Interpretation an. Zum einen wird Sarah als Figur in Verantwortung genommen und muss ihren Bruder retten. Dabei muss die Figur lernen, daß ihr vermeintlich selbstsüchtiges Handeln, dazu führte, daß ihr Bruder verschwand und sie begibt sich nun auf den Weg diesen zu retten. Dieser Umstand wäre dann eigentlich ein Entwicklungshemmer, weil hier nicht die Revolution im Vordergrund steht, sondern das Anpassen an die soziale Umwelt, die ihre Familie, beziehungsweise die Menschen, mit denen Sarah in ihrem Leben auf einer Beziehungsebene agiert. Die Reise ins Labyrinth könnte dabei ein durchaus stark konservativer Film über die Werte der Familie sein. Auf der anderen Seite kann dieses wachsen innerhalb der Reise auch als Entfaltung und wachsen des eigenen Charakters gedeutet werden. Demnach spielte auch im Umgang mit anderen Charakteren, in eine fremde Welt, wo Sex und Gewalt stattfinden, die Wandlung der Figur eine Rolle. Allerdings ist dieser Film vielleicht dabei ein wenig zu subtil. Der Film ist da glücklicherweise nie eindeutig und so kann das Werk insgesamt auch einen Kampf auf Unschuld und dem Erwachsensein darstellen. Nicht umsonst wird ein Baby hier zum Macguffin erklärt.

Ohnehin steckt dieser Film aber voll von Symbolismus. So trifft Sarah im Verlauf der Reise auf den Zwergen Hoggle, der ihr auf ihrem Weg zur Seite steht und immer wieder von Ängsten ob der grausamen Welt, in der er lebt, geplagt wird. Nun trägt die Figur eine Weste, die auf dem Rücken sein Gesicht ziert. Diese Metapher ist natürlich auch jedem Batman-Fan bekannt und so zeigt der Film hier mit dem Symbol des Januskopf eine starke Ambivalenz und macht dabei filmisch auch die Themen Vertrauen, Verrat und eben Angst zu Kernthesen der Geschichte. Nun ist dieser Film in seiner Handhabung dabei nicht gerade sonderlich subtil oder großartig scher zu durchschauen und wenn man ein großartiges Werk hätte schaffen wollen, dann hätte man sich vielleicht noch mehr auf die Ambivalenzen des Seins eingehen müssen. Allerdings ist der Film dazu zu sehr auf Kinder ausgerichtet. Zudem wird dabei das Thema der Träume clever aufgegriffen. Wenngleich der Film zwar nie explizit von Träumen im Film spricht, oder die Charaktere sich in einem Traum befinden, gestaltet sich die Welt in diesem Film so naiv und kreativ, wie es eigentlich nur Träume vermögen zu tun.

Etwas unoriginell ist Die Reise ins Labyrinth schon. Dabei steht der Film aber im Zeichen klassischer Geschichten und bietet dazu tolle Musicalnummern. Auch der Cast und die dort gezeigte Welt fügen sich so organisch in einen sehr seltsamen, aber angenehmen Realismus, wie es nur ein Jim Henson vermochte zu tun. Als Geschichte über das Verlassen der Kindheit, bis hin zur sexuellen Entfaltung funktioniert dieser Film aber ziemlich gut und ist dabei sehr kreativ und detailverliebt.

Die Reise ins Labyrinth Bewertung
Bewertung des Films
710

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