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Die Zeit nach Mitternacht

Kritik Details Trailer News
Originelle, irrwitzige Zwickmühle

Die Zeit nach Mitternacht Kritik

Die Zeit nach Mitternacht Kritik
0 Kommentare - 11.04.2012 von eli4s
In dieser Userkritik verrät euch eli4s, wie gut "Die Zeit nach Mitternacht" ist.

Bewertung: 4 / 5

Wüsste man vorher nicht, dass dieser Film von Martin Scorsese ist, würde man es wohl nicht glauben. "Die Zeit nach Mitternacht" ist sicherlich anders als das, womit sich Scorsese normalerweise befasst. Nach den Box Office - Flops mit "Raging Bull" und vor allem dem "King of Comedy" (beide - selbstverständlich - sehr empfehlenswert) musste Scorsese wieder von unten anfangen und sich diesem Independent-Projekt widmen. Auch hierbei handelt es sich wie beim Vorgänger in erster Linie um eine Komödie, aber während der "King of Comedy" sehr gut zum Oeuvre des Regisseurs passt, sticht dieses originell-bizarre Werk doch heraus. Große Namen finden sich unter den Darstellern dabei nicht. Das ist aber keinesfalls abträglich. Vor allem Griffin Dunne spielt überzeugend und mit großer Ausstrahlung. Er verkörpert einen Durchschittstypen namens Paul Hackett, dem eine alptraumhafte Nacht bevor steht. Dabei fängt alles ganz harmlos an. Bei einem Kaffee nach Feierabend lernt Paul eine Frau kennen, die ihm daraufhin die Telefonnummer einer Freundin gibt, die sie später besuchen will. Daheim angekommen wählt Paul die Nummer. Es zeichnet sich bereits in diesem Gespräch ab, dass etwas nicht stimmt. Die Freundin und Marcy, so ihr Name, haben sich gestritten. Dennoch wird Paul eingeladen, sofort vorbeizuschauen. Da es schon spät ist, nimmt er ein Taxi. Sein Horrortrip beginnt. Ausgehend davon wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die Paul an den Rand des Wahnsinns treiben. Zufälle, Missverständnisse, Unglück und verdrehte Frauenfiguren bestimmen die folgenden Stunden des armen jungen Mannes, der einfach nur sein Leben leben wollte. Es läuft alles schief, was schief laufen kann. Er ist immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Film braucht etwas Zeit, kommt dann aber wirklich in Fahrt und es beginnt eine irrwitzige Hetzjagd durch die Nacht, die sehr verzwickt und einfallsreich konstruiert ist, aber nie forciert wirkt. Sich mit Dunnes Figur zu identifizieren fällt leicht. Nicht nur aufgrund der charismatischen Performance, sondern auch wegen der greifbaren, absolut nachvollziehbaren Verzweiflung, die sich in ihm aufbaut. Er ist (von einer Ausnahme abgesehen) der einzig normale in dieser Freakshow, der einzige, der menschliche Züge aufweist. Alle anderen scheinen allesamt verdrehte, obsessive Charaktere mit mehr oder weniger psychischen Störungen zu sein. Es ist nicht so, dass Paul dies nicht erkennt, aber die Umstände zwingen ihn immer wieder in ungewollte Situationen, die sich zuspitzen und zunehmend auswegloser erscheinen. Schon bald will er nur noch nach Hause, aber jedes Mal kommt etwas dazwischen und er trifft auf noch schrägere Personen. Da haben wir zum Beispiel die emotional labile Marcy, ihre masochistische Freundin, eine einsame Barkeeperin, beschränkte Kriminelle und einen wütenden Mob. Schon zu Beginn des Films fällt die gruselige Inszenierung auf. Durch das Bild zieht sich ein markanter Grünstich. Nicht nur die Farben schaffen eine realitätsferne Atmosphäre. Der ganze Film mutet in der Tat wie ein schrecklicher Traum an, der schlimmer und schlimmer wird, ohne dass das Aufwachen in Sicht wäre. Einen tieferen Sinn muss man nicht suchen. Der Film funktioniert gut als kurzweilige Unterhaltung, auch wenn mehr die zunehmend komplizierte Misère für (bemitleidende) Lacher sorgen, als die Dialoge selbst. Aber es ist vielleicht auch ein sinnbildliches Porträt eines mittelständischen Durchschnittsbürgers und seinen Problemen, Bedürfnissen, Sehnsüchten und Ängsten, die ihm möglicherweise im Schlaf in der Zeit nach Mitternacht schwer zu schaffen machen. http://eliasandthemovies.blogspot.de/

Die Zeit nach Mitternacht Bewertung
Bewertung des Films
810

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