Anzeige
Anzeige
Anzeige

Drive

Kritik Details Trailer News
Köpfchen statt Karambolage

Drive Kritik

Drive Kritik
4 Kommentare - 21.01.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
Drive

Bewertung: 3.5 / 5

Die Coolness besitzt ein neues Gesicht: Das von Ryan Gosling. Zwei Golden-Globe-Nominierungen (The Ides of March - Tage des Verrats, Crazy, Stupid, Love) heimste der Kanadier ein. Was Gosling auszeichnet? Er zeigt, wie man mit minimaler Mimik Bände spricht und inspiriert mit seiner Unberührbarkeit die Regisseure. Wie auch den Dänen Nicolas Winding Refn, der sich seinen Film Drive nicht ohne Hollywoods aufsteigenden Stern als namenlosen Fluchtwagenfahrer hätte vorstellen können.

Ein neuer Steve McQueen oder Alain Delon sei gefunden worden, jubelt die Branche. In der Tat kann man sich auch als Zuschauer nicht der besonderen Aura Ryan Goslings entziehen. Schon mit den ersten Szenen von Drive hat er den Saal in der Tasche. Knapp formuliert er seinen zwielichtigen Kunden vom Einbrecher bis zum Bankräuber in L.A. die Bedingungen: Sie haben fünf Minuten seiner Zeit, in der er sie fährt. Danach sind sie sich selbst überlassen.

Trailer zu Drive

Was folgt, ist eine grandiose erste Verfolgungsjagd durch eine schummerige Stadt mit einem pulsierenden Elektrosoundteppich. Der "Driver" fährt einen silbergrauen Chevrolet Impala, ein sehr beliebtes Modell in diesem Moloch, mit dem er sich in den Straßen leichter unsichtbar machen kann. Köpfchen statt Karambolage - Refns Virtuosität im Umgang mit Autos auf der Leinwand stellt eine willkommene Abwechslung zu den themenverwandten The Transporter- oder The Fast and the Furious-Filmen dar - sicher ein Argument für den Regiepreis bei den letzten Filmfestspielen in Cannes.

Auch tagsüber spielen Fahrzeuge im Leben des "Drivers" eine Rolle. In einer Werkstatt repariert er sie mit viel Fleiß, und als Stuntman lässt er sie ineinander krachen. Die Story nimmt jedoch durch eine zarte Liebesgeschichte Fahrt auf, die den schweigsamen Einzelgänger menschlicher, aber auch angreifbarer macht. Irene (Carey Mulligan) ist alleinerziehende Mutter und seine Nachbarin. Es knistert auf magische Art zwischen ihnen, und es ist berührend zu sehen, wie der "Driver" über seine Fahrkünste statt mit Worten mit ihr kommuniziert. Als jedoch Irenes Ehemann Standard (Oscar Isaac) aus dem Gefängnis nach Hause zurückkehrt, bringt er Finsternis mit. Seine kriminelle Vergangenheit droht ihn einzuholen, er muss alte Schulden begleichen. Nachdem ihm der "Driver" aus Verbundenheit zu Irene und ihrem Kind hilft, entspinnt sich eine Spirale der Gewalt.

Dabei offenbart der Film sein wahres Gesicht als brutales B-Movie. Der smarte, hochstilisierte Held fällt und mutiert vom moralisch neutralen Schutzengel zum hassenden Terminator, der noch einige Male kräftig zutritt, wenn der Gegner schon am Boden liegt.

Sicherlich hat der Spezialist für harte Stoffe Nicolas Winding Refn (Pusher, Walhalla Rising) bei seinem Hollywooddebüt seine Hausaufgaben gemacht und alle Facetten des amerikanischen Genrekinos studiert. Herauskommt dabei ein mit 80er-Jahre-Retroelementen gespickter Neo-Noir-Actionfilm mit kalkulierter, aber unterkühlter Inszenierung im aktuellen skandinavischen Thrillerstil. Ein Highlight ist die Nebenrollenbesetzung: Albert Brooks (Taxi Driver) und Ron Perlman (Hellboy) geben die falsch spielenden Fieslinge, die nicht mehr wissen, wie ihnen geschieht und Christina Hendricks (Mad Men) ist die attraktive Helferin der Bösen.

Drive bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Diemuth Schmidt)

Drive Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 10.10.2023 von FBW - 0 Kommentare
Im Jahr 1974 wanderte der deutsche Filmemacher Werner Herzog von München nach Paris, um so die todkranke von ihm verehrte Filmhistorikerin Lotte Eisner zu retten. In ihrem Bestseller "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" erzählt die Autorin Rachel Joyce eine ganz &au...
Kritik lesen »

Wochenendrebellen Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 17.08.2023 von FBW - 1 Kommentar
Marc Rothemund verfilmt mit Wochenendrebellen den autobiografischen Erfahrungsbericht von Mirco von Juterczenka, der vor zehn Jahren in einem Blog begann, die Erfahrung des "Groundhopping" mit seinem damals sechsjährigen und mit Autismus diagnostizierten Sohn Jason zu schildern. Das E...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
4 Kommentare
Avatar
Hillbilly : : Göttergünstling
24.02.2012 11:40 Uhr
0
Dabei seit: 25.03.11 | Posts: 433 | Reviews: 0 | Hüte: 5
Also der Kritik kann ich nicht zustimmen, soo brutal ist er auch nicht, wie ihr das darstellt, sind nur ne Handvoll Szenen, wo es ordentlich Blut gibt. Es zeigt einfach das stille Wasser, tief und dreckig sind ^^
Ausserdem passt es und der Film hat mich echt super unterhalten.
Avatar
regularmaddin : : Moviejones-Fan
31.01.2012 13:19 Uhr
0
Dabei seit: 12.09.10 | Posts: 636 | Reviews: 15 | Hüte: 10
Ein magischer Film ,dessen Kameraarbeit und Detailverssenheit mehr über die Charakter aussagt ,als die Charaktere es selbst je könnten.
Die unterkühlte Art und Distanz aller Elemente wird auf eine so einzigartige Weise auf der Leinwand präsentiert , das einem das Alles noch lange in Erinnerung bleibt. Die Gewalt steht in einem sehr starken Kontrast zu einem doch eher leisen und zurückhaltenden Hauptdarsteller und umgibt Ihn mit einer unglaublich starken Aura. Wo er hin möchte und was Ihm die Zukunft bringt erfährt der Zuschauer nicht aber am Ende bleibt die erleichternde Gewissheit, das er zumindest anfängt zu leben.
5 von 5Hüten wären mehr als verdient
Avatar
Shalva : : Moviejones-Fan
21.01.2012 19:17 Uhr
0
Dabei seit: 04.06.11 | Posts: 4.513 | Reviews: 2 | Hüte: 128
@cayman2300
Ich habe den Film geguckt und würde es auch mit 3,5 Hüte bewerten.
Warum keine 4 oder 5 Hüte? Naja also MJ hat es sehr gut auf dem Punkt gebracht warum der Film keine 4 oder 5 Hüte verdient:
" Dabei offenbart der Film sein wahres Gesicht als brutales B-Movie. Der smarte, hochstilisierte Held fällt und mutiert vom moralisch neutralen Schutzengel zum hassenden Terminator, der noch einige Male kräftig zutritt, wenn der Gegner schon am Boden liegt."
Diese Brutalität passt überhaupt nicht zum Film und auch nicht zum Helden. Ohne hier übertrieben spoilern zu müssen sag ich nur: "Aufzugszene".

Dieser Film hätte ganz klar 4 bis 4,5 Hutte verdient wenn es nicht vesuchen würde durch den stellenweise übertriebener Brutalität einen Wow Effect zu erzeugen.
Avatar
cayman2300 : : Rocker
21.01.2012 17:53 Uhr
0
Dabei seit: 20.05.11 | Posts: 1.480 | Reviews: 49 | Hüte: 10
MovieJones, eure Wertung kann ich garnicht nachvollziehen. Ihr schreibt nur guter es über den Film und dann gibt ich NUR 3,5 Hüte?
Ist das ein Fehler?
Klärt mich auf!

Denn interessiern tut mich der Film sehr.
Forum Neues Thema
AnzeigeY