Bewertung: 3 / 5
Der Fahrer (Ryan Gosling) führt ein aufregendes Leben: Des Tags ein Stuntfahrer in Hollywood, bei Nachts Fluchtwagenfahrer bei Überfällen. Diese werden ihm über seinen Manager Shannon (Bryan Cranston) vermittelt. Eines Tages lernt er seine Nachbarin Irene (Carey Mulligan) kennen, in welche er sich verliebt. Als deren Ehemann Standard (Oscar Isaac) erneut aus dem Gefängnis entlassen wird, schlägt er dem Farher einen Job vor, zu welchem er einwilligt, ohne dabei zu ahnen, welche Folgen das haben wird.
Drive fällt unter die Kategorie jener Filme, welche über die letzten Jahre immer mal wieder in Insiderkreisen hochgehalten werden. Ich schätze hierfür gibt es einige Gründe. Zum einen wäre da Ryan Gosling zu nennen, dessen Spiel wie üblich unaufgeregt, analytisch und zurückhaltend ist. Er ist eigentlich ein Anti-Star wenn man so will, da er nicht in die Riege eines Leonardo DiCaprio, oder Christian Bales passt. Viel seines Spiels funktioniert über Mimik und ohne große Aufregung. Das mag dem ein oder anderem sicherlich sauer aufstoßen, doch passt zum Charakter. Denn ja, wann immer der Fahrer agiert, merkt man, daß etwas in im brodelt. Dem Gegenüber steht mit Carey Mulligans Irene in Charakter, der im Zusammenspiel einfach super harmoniert. Wenngleich auch die Liebesgeschichte meines Erachtens zu forciert wirkt.
Trailer zu Drive
Allgemein empfinde ich ihre Rolle aber als viel zu passiv. Das mag dem Umstand geschuldet sein, daß auch schon Gosling sehr passiv agiert, nur zwei davon ist einfach zu viel. Sowohl Bryan Cranston, als auch Oscar Isaac funktionieren, wenngleich ihre Rollen stereotyp und wenig originell sind.
Auch die Musik von Cliff Martinez ist tatsächlich ziemlich untypisch für das Genre, aber dadurch so interessant. Hier zündet das Wagnis und untermalt, die ohnehin satten Bilder relativ speziell.
Was gerade in der ersten Hälfte großartig anfängt, entwickelt sich meines Erachtens in der zweiten zu einer unglaublichen Schlaftablette. Denn ja das große Problem ist, daß sich dieser Film so krampfhaft wie möglich als große Kunst beweisen will, daß er komplett vergisset, daß die Geschichte total langweilig, tausende Male dagwesen und einfach ermüdent ist. Wir kennen das schon. Witzigerweise erinnerte es mich in einigen Momenten auch an Baby Driver. Nur hatte es nicht dessen Klasse.
Es mag ja Leute geben, die in diesen Bildern und den Nuancen etwas tiefgründiges entdecken, nur leider besteht quasi der gesamte Film aus einer Nuace und versucht dabei so über die nicht vorhandene Handlung hinwegzutäuschen.
Abseits dessen ist auch gerade ein wesentlicher Handlungspunkt nicht nachvollziehbar. So hilft der Fahrer Standard Gabriel (Oscar Isaac) bei einem Überfall. Doch es wird zu keinem Zeitpunkt ersichtlich warum er das tut. Denn die Personen kennen sich zu diesem Zeitpunkt quasi erst einige Minuten. Auch wird nicht deutlich, warum Irene überhaupt bei diesem Mann bleibt. Dazu entsteht ein mehr gewolltes Liebesdreieck was auch im Hinblick darauf, daß eben der Faraher auch um die Gunst von Irene buhlt, und das irgendwie in einem Überfall mündet, einfach keinen Sinn mehr ergibt. Es ist sogar völlig antiklimatisch.
In meinen Augen wird bei Drive viel Lärm um nichts gemacht. Klassischer Fall von Style over Substance, wo es einfach keine Substanz gibt am Ende des Tages. Die Charaktere sind mehr konstruiert als lebendig, wobei das Schauspiel, und der fulimnante Anfang einiges rausreißen können. Gosling geht eigentlich immer, doch der Rest ist mehr eine Mogelpackung und zieht sich für die kurze Laufzeit von 90 Minuten, dann doch über einige Strecken.