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Driver

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Driver Kritik

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Driver Kritik
0 Kommentare - 12.11.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Driver" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der sogenannte Driver (Ryan ONeal) ist Fluchtwagenfahrer bei Überfallen. Regelmäßig entkommt er der Polizei, was den selbstsicheren Detective (Bruce Dern) auf seine Fährte bringt. Zusammen mit paar Ganoven geht der Detective einen Deal ein, den Driver zu fassen. Dieser wird durch die Spielerin (Isabelle Adjani) unterstützt.

Geschichten oder Filme, die als Gemälde fungieren, können sehr leicht aus den Händen ihrer Schöpfer fallen. Geht es da um etwas? Geht es da um nichts? Um was geht es überhaupt? Das sind die brennenden Fragen, denen man sich beim Ersichten eines Films widmen sollte. Manchmal haben gerade sehr minimalistische Werke, wie Driver einer ist, daß Problem von Menschen überambitioniert als etwas gedeutet zu werden, was da gar nicht ist. Wenn man zwei Stunden eine Straße abfilmt, auf welcher irgendwer dahinfährt, dann glauben manche Menschen, sie hätten irgendetwas tiefgründiges Gesehen und erlebt. Wenn man dann ein wenig tiefer bohrt und fragt, was genau denn die Aussage sein soll, so wird dann schon erschreckend versimpelt und der Subtext, der eigentlich über allem schwebt, schreibt sich mit eineinhalb Sätzchen herunter. Nun ist das natürlich auch eine subjektive Betrachtungsweise und man kann da sehr wohl seine Freude haben. Besonders in der ersten Hälfte erweist sich Driver auch als unglaublich effektives Werk. Zum einen, weil die Verfolgungsjagden und Actionsequenzen im Allgemeinen heutigen, guten Sequenzen in nichts nachstehen und zum anderen, weil man das Mysterium, daß diese Gestalten bei Nacht umgibt, auch gerne aufdröseln will. Irgendwie gelingt es dem Werk dann doch, den Zuschauer an sich zu binden.

Unbedeutend war Driver nicht und so nähren auch heute noch Regisseure von der technischen Brillianz, die den Film umgibt. Drive (2011) von Nicolas Winding Refn und Baby Driver (2017) von Edgar Wright sind einige dieser Beispiele, die den Film zitierten. Nun geht es im Kern erstmal um einfache Fragen. Gut gegen Böse. Ganz banal also. Zumindest könnte man das meinen, doch die moralische Ambivalenz und die Herausforderung, die der Regisseur Walter Hill seinem Zuschauer stellt, ist ja durchaus bemerkenswert. Gleichzeitig repräsentiert er dort ganz eigene und unterschiedliche Weltanschauungen und Ideologien. Es geht darum, daß böse zu stoppen. Es geht darum, in einem maroden System, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auch hin und wieder darüber hinaus gegen den Abschaum zu agieren. Und dann wiederum nimmt der Film aber eigentlich primär die Schattenseiten dieser Dualität ein, indem er dem Zuschauer einen Protagonisten vorsetzt, der eigentlich kaum eine Moral kennt. Er ist sicherlich das geringste Übel im Hinblick auf all die Phantome, die sich da zeigen. Doch moralische Integrität geht auch anders. Und das ist auch nur gut so, weil die Kernfragen sich dann eben auf das wirklich brisante stürzen. Aus heutiger Sicht müsste man ja fragen, ob man dem ganzen überhaupt folgen darf. Die Menschen dort sind ja eigentlich alle nicht besonders nett. Sowas Ähnliches würden wohl entsetzte Eltern von sich geben und dann ihrem Kind brav die Banalitäten von gut und böse erklären. Doch das ist genau der Punkt, warum Driver so gut funktioniert.

Denn Walter Hill wertet das Geschehen nicht. Er hält immer mit seiner Kamera drauf und findet eine eigenartige Obsession für das Nachtleben von Los Angeles. Und obwohl der Film ein erstaunliches Pacing aufweist und mit seinen knapp Neunzig Minuten ja sowieso nicht sonderlich lange andauert, schafft es Hill eben auch wichtige Fragen in dieses Szenario unterzubringen. Eben weil die Ausgangslage komplex ist, weil die Figuren extrem ambivalent daherkommen, weil man auch als Zuschauer durchaus Gefallen an der Action findet und weil der Film als solcher sich eben nicht mit ellenlangen Dialogen und Expositionen aufhält. Das unterscheidet das Werk damit fundamental von Winding Refns Werk, indem es im Prinzip auch um nichts ging. Man spürt förmlich den New Hollywood-Charakter, den der Film atmet. Das geht vielleicht nicht in die Richtung eines Martin Scorsese ist aber darüber hinaus durch seine Subtilität in Systemfragen vielleicht noch ein wenig verschachtelter. Überdies handelt sich bei Driver auch nicht wirklich nur um einen Noir, sondern das Werk springt ebenso auf weitere Genres zu. Und so kann man gerade den Showdown, aber auch die allgemeine Charakteristik der Figuren als Western-Nuance verstehen. Daß sein Werk dabei eben auch nie den Anspruch hatte, eine besonders tiefschürfende Charakterstudie zu erzählen, weiß Hill zu jedem Zeitpunkt. Nicht umsonst gibt er all seinen Charakteren eigentlich keinerlei Namen und ebenso keinerlei Bedeutung. Warum es aber dann doch funktioniert, daß ist wohl dem Regietalent und der allgemeinen Tonalität zu verdanken, die das Werk fabelhaft ausführt.

Interessant ist zudem, daß Hill den einzigen Glanz, den er in sein Werk legt, eigentlich in die Hektik der Verfolgung wirft. So blinken die Autos, teilweise werden sie sogar zur Schau gestellt und optimiert und man fragt sich zu Weilen, ob die dort abgebildete Kultur, nicht auch einen großen Einfluss auf Werke über Straßenrennen wie The Fast and the Furious (2001) hatte. Das ist natürlich nicht so einfach zu beschreiben und man sollte es auch eher sehen, weil Hill sicherlich kein Regisseur ist, der anhand von irgendwelchen sehr greifbaren Metaphern hier arbeitet, die man einfach nur beschreiben muss und dann hat man verstanden, was das Werk aussagen will. Hier geht es viel mehr ume eine Gesamtkomposition von Bildern und Lauten. So etwa auch die extrem hektischen und mörderischen Sirenen von Polizeiautos, die eben auch dem Umstand der Gewalt verdeutlichen, die in diesem Fall darauf folgen muss. Und dann merkt man den ewigen Kampf zwischen Polizei und dem vermeintlich bösen noch am ehesten. Es ist im übrigen auch erstaunlich ehrlich, wenn Bruce Derns Polizist über seine Arbeitsphilosophie spricht. Da wird eben nicht irgendeine Floskel herumgeworfen, nach welcher er der Gute und die anderen die bösen sind. Es ist seine Aufgabe und er macht das und genauso erklärt er es auch. Damit nimmt der Film eben auch diesem Kampf die vermeintliche Vieldeutigkeit, die es so gar nicht gibt. Besser gesagt in Individuen nicht gibt. Systemisch sind Gewalt und Verfolgung durchaus komplex, aber Hill entlarvt hier die Figuren als Menschen, die es sich durchaus bewusst einfach machen, aber dafür in einer viel zu komplexen Welt leben. Wodurch sie irgendwann die Kontrolle über alles verlieren und das Werk an zeitloser Aktualität gewinnt.

Gerade zur zweiten Hälfte baut Driver durchaus ab, weil da eigentlich alles geklärt ist und die Fronten sich langsam ausspielen. Darüber hinaus besticht das Werk durch einen tadellosen Minimalismus, der darüber hinaus noch durch phantastische Fragestellungen unterfüttert wird. Außerdem sind gerade die Actionsequenzen beispiellos und das allgemeine Gefühl doch sehr trist.

Driver Bewertung
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