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Du hast es versprochen

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Weißt Du noch, was du als Kind getan hast?

Du hast es versprochen Kritik

Du hast es versprochen Kritik
0 Kommentare - 14.12.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Mit Mystery-Filmen, die dieses Etikett auch verdienen, tun sich deutsche Regisseure bekanntlich schwer. Die erst 34 Jahre junge Regisseurin Alexandra Schmidt, die Tim Burton und Michael Haneke als ihre großen Vorbilder nennt, wagt sich mit ihrem Debütfilm Du hast es versprochen, an dieses in Deutschland unterrepräsentierte Genre - und kann zumindest atmosphärisch voll überzeugen.

"Es gibt kein Geheimnis, dass die Zeit nicht enthüllt", schrieb der Schriftsteller Jean Racine - ein weiser Satz, der wie eine unheimliche Warnung hinter Schmidts effektvollen Mysterythriller stehen könnte. Bei den Filmfestspielen in Venedig feierte er außer Konkurrenz seine Weltpremiere.

Bereits mit den ersten Szenen, in denen der Zuschauer zwei Mädchen in weißen Kleidern dabei beobachtet, wie sie sich flüsternd in einer abgelegenen Höhle Gruselgeschichten über ein hier eingesperrtes Mädchen zu erzählen, beschleicht einen eine dunkle Vorahnung: die, dass man soeben nicht nur in den Abgrund eines Schachtes, sondern auch in die Abgründe kindlicher Seelen schaut. Dazu hätte es nicht einmal der etwas aufdringlichen Streicher bedurft.

25 Jahre später ist aus Hanna, der fantasievollen Geschichtenerzählerin von einst, eine Krankenhaus-Ärztin (Mina Tander, Maria, ihm schmeckt's nicht!) geworden. Eines Tages wird ihre alte Freundin Clarissa (Laura de Boer) eingeliefert, vollgepumpt mit einer beinahe tödlichen Überdosis Tabletten. Nach einer dramaturgisch etwas zu rasanten Wiedervereinigungsszene beschließen die beiden, zusammen mit Hannas siebenjähriger Tochter an den Ort zurückzukehren, wo sie als Kinder so viele Jahre glücklich waren - bis ihre Freundschaft an Hannas neuntem Geburtstag abrupt endete.

Doch das vermeintliche Paradies der Kindheit entpuppt sich mehr und mehr als Psychohölle: Hanna wird von einem Mädchen verfolgt, in dem sie ihre allererste, völlig vergessene beste Freundin aus der Kindheit wiederzuerkennen glaubt. Wirklichkeit oder Wahnvorstellung?

Handwerklich überaus geschickt inszeniert Schmidt ausgerechnet die idyllische Insel Hiddensee als nicht mehr wiederzuerkennenden Ort der unaufhaltsamen Bedrohungsspirale. Dabei beeindruckt vor allem Nebendarstellerin Katharina Thalbach einmal mehr durch ihre unglaubliche Leinwandpräsenz - diesmal als fischäugige Hexe mit gebrochenem Mutterherz.

Zwar ist Schmidts Debütfilm nicht herausragend originell oder frei von Unglaubwürdigkeiten und hölzernen Dialogzeilen. Aber dennoch schafft sie es mit gekonnten Griffen in die Genre-Trickkiste, den Zuschauer dauerhaft in den unguten Nebel auf der Insel und in die Köpfe der Protagonisten mitzunehmen.

Und nachdem der Vorhang gefallen ist, geistert einem tatsächlich noch einige Tage Fragen im Kopf herum, so schaurig wie die, die auf dem Plakat steht: Weißt Du noch, was Du als Kind getan hast?

Du hast es versprochen bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Gabriele Summen)

Du hast es versprochen Bewertung
Bewertung des Films
710

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