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Falling Down - Ein ganz normaler Tag

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Userkritik von Raven13

Falling Down - Ein ganz normaler Tag Kritik

Falling Down - Ein ganz normaler Tag Kritik
0 Kommentare - 14.10.2023 von Raven13
In dieser Userkritik verrät euch Raven13, wie gut "Falling Down - Ein ganz normaler Tag" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Nach vielen Jahren habe ich mir heute mal wieder "Falling Down" angesehen. Auch heute, nach knapp 30 Jahren, kann er immer noch seine voller Wirkung erzielen, mehr noch, denn er ist aktueller denn je.

William, ein psychisch kranker und labiler Mann und zugleich ein wandelndes Pulverfass, ist zu den falschen Zeiten an den falschen Orten. Seine Frau hat ihn verlassen und gerichtlich erwirkt, dass er Abstand zu ihr und ihrer Tochter halten muss, weil er jähzornig ist und sie hatte Angst, dass er irgendwann schlimmeres tun könnte. Er hat seine Arbeit verloren, lebt in den Tag hinein und tut so, als hätte er den Job noch und als sei seine Ex-Frau noch seine Frau. Er steht an einem sehr heißen Sommertag im Stau und fängt an, den Verstand zu verlieren. Alles in seiner Umgebung beginnt, ihn zu "triggern", ob die schreienden Kinder im Schulbus neben ihm, einen laut telefonierenden Mann im Auto in der Nähe, das ständige Gehupe, eine Fliege im Auto oder die Hitze. Das alles zusammen löst eine Art Kurzschluss aus. Die ganze Szene ist so gut inszeniert, dass man als Zuschauer wirklich "fühlt", wie William sich gerade fühlt. Und dann muss man sich nur vorstellen, dass er auch noch psychisch krank ist und Aggressionsprobleme hat bzw. alle Probleme seit langem in sich hineinfrisst und nun alles wieder hochkommt.

William steigt aus dem Auto aus und geht einfach irgendwohin, bis zur nächsten telefonzelle, von der aus er seine Ex-Frau anruft, ohne dann ein Wort zu sagen, während sie am anderen Ende fragt, wer dran ist. Dann geht er in einen Kiosk, der von einem Koreaner geführt wird. Die Preise dort sind ihm zu hoch und er rastet aus. Dann holt der Betreiber des Ladens einen Baseballschläger unterm Tresen hervor, doch William greift danach und in einer kurzen Rangelei hat er den Baseballschläger dann in der Hand und beginnt, sich über alle Preise aufzuregen und schlägt alles kurz und klein. Mit jeder Situation, die darauf folgt, wird es schlimmer und William gerät tiefer in den Abwärtsstrudel, und seine Taten werden immer schlimmer. William hat nichts mehr zu verlieren und wird immer aggressiver und gewalttätiger. Michael Douglas spielt diese Rolle extrem gut und glaubwürdig.

Während William ein durchschnittlicher Bürger der Mittelschicht ist, der alles verloren hat, psychisch labil ist und einfach noch sehr viel Scheiße in seiner Umgebung erlebt, gibt es als starken Kontrast Prendergast, den ebenso durchschnittlichen Polizisten im Mittelstand, der seine eigenen privaten Probleme hat, aber immer ehrenwert ist und das richtige tun will. Er ist ein guter Polizist, der seine Arbeit ernst nimmt und dem andere Menschen wichtig sind und der selbst Opfer erbringt, um für seine psychisch labile Frau da zu sein. Prendergast ist beim Raubdezernat und er hat im Lauf der Handlung eine Ahnung, dass all die Taten, die gerade in seinem Bezirk passieren, auf diesen einen Mann zurückzuführen sind oder mit ihm in Verbindung stehen, während seine Kollegen ihm nicht zuhören und sich auch nicht wirklich dafür zu interessieren scheinen.

Der Film zeigt überdeutlich den Kontrast der verschiedenen Gesellschaftsebenen vom Leben im Ghetto, der Unterschicht, der Mittelschicht bis hin zum radikalen Nazi und der hochnäsigen Oberschicht. Zudem zeigt der Film, wie aus unserer Gesellschaft zum teil eine echte "Egal-Gesellschaft" geworden ist, in der jeder nur noch an sich denkt und in der täglich überall Gewalt herrscht, egal in welcher Form: körperliche und Waffengewalt im Ghettoviertel, verbale Gewalt von angepissten Straßenbauarbeitern oder verbale Gewalt von reichen Pinkeln, die sich für was besseren halten. Darüber hinaus zeigt der Film auch anhand eines Fast-Food-Restaurants deutlich, dass Kunden heutzutagen keine "Könige" mehr sind und dass man nach Strich und Faden verarscht wird, hier anhand des versprochenen dicken Burgers auf den Bildern und dem matschigen kleinen Etwas, das man in die Hand bekommt. Oder dass man um 11:35 Uhr kein Frühstück mehr bekommt, weil man dieses nur bis 11:30 Uhr laut Geschäftsplan bekommt und dass man als Kunde einfach nur noch ein dummes Schaf ist, das nichts mehr zu sagen hat.

Der Film ist äußerst gesellschaftskritisch und zeigt das, was leider täglich überall auf der Welt passiert: psychisch kranke Menschen werden alleingelassen; vielen Menschen ist alles egal; Radikale, die die Welt brennen sehen wollen; Amokläufer, die keinen Ausweg mehr sehen und ihre eigene Familie und sich danach selbst umbringen; Menschen, die ein wandelndes Pulverfass sind und die durch gesellschaftliche Einflüsse dann wirklich implodieren und andere mit sich reißen; gute Menschen, die versuchen, anderen in der Scheiße zu helfen, etc.

Der Film passt perfekt in die heutige Gesellschaft. Ein heftiger und konsequenter Thriller. Der Film wirkt wie mitten aus dem Leben gegriffen. So könnte es wirklich im realen Leben ablaufen. Nichts am Film wirkt übertrieben oder unglaubwürdig, sondern ganz im Gegenteil sehr glaubwürdig.

Ich finde den Film nach wie vor extrem gut, und er regt zum Nachdenken an. Ein Film, den ich mir immer wieder anschauen kann.

Bewertung: 9/10 Punkte

Wiederschauwert: Hoch

Nachhaltiger Eindruck: Mittel

Emotionale Tiefe: Mittel

Falling Down - Ein ganz normaler Tag Bewertung
Bewertung des Films
910

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