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Faster

Kritik Details Trailer News
The way of Vengance - Faster

Faster Kritik

Faster Kritik
3 Kommentare - 28.11.2011 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Faster" ist.

Bewertung: 4 / 5

Nachdem ich mir diesen verdammt coolen Streifen jetzt auch auf BluRay-Disc zugelegt habe, sehe ich die Zeit gekommen, Faster, Dwayne Johnsons Rückkehr ins Action-Fach, endlich zu rezensieren. Der Film von 2010, welcher am 17. März 2011 in Deutschland die Kinos erreichte, stellt im Grunde eine Hommage an die Rachethriller der 70er dar und präsentiert sich auch in vielen Facetten als solche, aber ich greife vor.

Inhalt: Driver (Johnson) wird aus dem Gefängnis entlassen. Nach der üblichen Prozedur um Bewährungshelfer, „das Leben wieder in den Griff bekommen“ und der Abnahme der Fesseln will er nur noch wissen, wo der Ausgang ist. Dann steht er in der Wüste, blickt an einer scheinbar endlos langen Straße entlang auf die Trostlosigkeit seiner Zukunft und läuft los. Er läuft, parallel zu den Opening Credits und zur Musik, die ohrenbetäubend und zur Szenerie absolut passend aus den Boxen scheppert. Sie treibt, sie schiebt voran und scheint Driver zu leiten. Auf einem Schrottplatz findet er einen offensichtlich für ihn deponierten Wagen, eine Waffe und Akten von Personen. In seiner nagelneuen 1971er SS Chevelle rast er von dannen, einem Rachefeldzug gegen die Mörder seines Bruders entgegen und eine Eröffnungssequenz die Ihresgleichen sucht, findet ihr Ende.

Trailer zu Faster

Kritik: Faster entlässt einen nach einem enorm starken Prolog in eine Handlung die simpler nicht sein könnte. Im Grunde dreht es sich in diesem Film um Rache, kalt und kompromisslos. Davor und danach gibt es im eigentlich nichts. Vorher war das Gefängnis, danach, wer weiß ob es überhaupt ein Danach geben wird. Auf seiner Odyssee der Vergeltung bewegt sich Driver nie mehr als von A nach B, von Opfer zu Opfer. Ihm auf den Fersen sind nach kurzer Zeit zwei weitere zentrale Figuren, Killer (Oliver Jackson-Cohen) und Cop (Billy Bob Thornton).

Figuren: Johnson in der Rolle des Driver, einer Figur für die, wie bei Cop und Killer auch, der Name Programm ist. Er fährt durch die Handlung, steigt nur aus um seine Opfer zu besuchen, und fährt weiter. Auf einer Road of Vengance durch die USA. Johnson verkörpert seine Figur mit einer Präsenz, wie ich sie bei ihm zuletzt im zugegebenermaßen ansonsten eher mäßigen Scorpion King gesehen habe. Endlich hat das Actionfach ihn wieder, dachten wohl die meisten, und WIE muss ich hinzufügen. Kompromisslos, knallhart, gestählt, tätowiert und vernarbt, ein Action(anti)held, wie er im Buche steht. Einer der Knackis zum Frühstück verspeist und mit dem nicht zu spaßen ist. Und man nimmt ihm die Rolle ab. Er schießt, fährt und schneidet sich durch den Film und lässt zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran aufkommen, dass er von seinem Handeln überzeugt ist. Selten habe ich Johnson schauspielerisch so passend besetzt gesehen und als Racheengel macht er eine absolut perfekte Figur.

Der zweite im Bunde ist Cop, gespielt mit schlafwandlerischer Sicherheit vom genialen Billy Bob Thornton. Als abgeranzter Cop mit Drogenproblemen, einem viel zu hohen Nikotinkonsum und kaputter Ehe kurz vor dem Ruhestand gefällt sich Thornton einfach. Der Mann ist geboren, um solche Figuren zu spielen. Je kaputter, desto besser. Man kauft ihm jede Sekunde die verkorkste Existenz des Cop ab und hat mitunter fast schon Mitleid mit ihm, insbesondere wenn man ihn verzweifelt um seine Familie, seinen Sohn kämpfen sieht. Drogeneinfluss kann er ebenfalls spielen und die gesamte Palette der Emotionen die seiner Figur abverlangt wird, meistert Thornton spielend.

Dritte zentrale Figur ist Oliver Jackson-Cohens Killer, der sich nach einem Auftrag an Drivers Fersen heftet. Die Figur bietet eine Menge Tragik und erinnert in ihrer Anlage und Vorstellung an Patrick Bateman aus American Psycho. Nur dass Killer nicht psychotisch ist, sondern durchgehend beherrscht und geplant auftritt. Er sucht in der „Jagd“ eine Herausforderung, die sein immer langweiligeres Leben ihm ansonsten nicht mehr liefert. Er hat Yoga „gemeistert“ und sucht stets neue Superlative. Auf Bildern in seinem Haus sieht man ihn als Multimillarden schweren Softwareentwickler oder Besteiger des Mount Everest, er sucht die Herausforderung und findet sie erst in seiner Arbeit als Killer wirklich. Der britische Akzent Jackson-Cohnes verleiht der Figur etwas Aristokratisches, Kultiviertes und gibt der Figur damit eine gewisse Würde. Auf den Punkt gespielt zeigt der bis dato eher unbekannte Darsteller eine sehr gute Leistung und empfiehlt sich mit Faster sicherlich für weitere Rollen.

Die weiblichen Figuren sind allesamt eher Nebencharaktere in der Männerdominierten Welt von Faster. Carla Gugino, Moon Bloodgood und Maggie Grace, daneben kurz Jennifer Carpenter sind alle eher zu vernachlässigen und spielen lediglich für die Handlung kurze Rollen. Meist als Freundinnen der Handlungsträger sind sie vor allem für die Emotionale Erdung der Handlung zuständig. Bloodgoods Figur bildet zudem die Brücke zu Drivers Vergangenheit und darf sich mit einer großartigen Darstellung eines Heroinrausches schauspielerisch einiges an Respekt erarbeiten.

___

Faster bietet optisch einige Schauwerte, insbesondere wenn die zentralen Figuren aufeinandertreffen. Dann kommt es zu famosen Shootouts und Verfolgungsjagden, die filmisch herrlich spannend eingefangen wurden und die erfreulicherweise an der berüchtigten Wackelkamera sparen. George Tillman Jr. beweist als Regisseur ein erfreulich gutes Gespür für funktionierende Actionsequenzen und gestaltet diese effektiv und eher minimalistisch aus. Dazu gibt es im Film relativ in der Mitte ein kurzes Messergefecht, das ebenfalls wuchtig und effektiv inszeniert wurde.

Musikalisch gibt es im Film praktisch nichts zu beanstanden. Harte Klänge untermauern das brutale Geschehen, dass dank FSK 18 auch in heftigen Momenten nicht ausblendet oder schneidet. Da darf auch ein Kopfschuss mit spritzendem Blut gezeigt werden und das tut dem Film gut, steigert die Intensität des Gesehenen und freut den durch PG-13 gebeutelten Actionfan. Es ist schön zu sehen, dass sich neben Tarantino, Rodriguez und Snyder noch andere Regisseure trauen auf PG-13 zu pfeifen und einfach mal draufzuhalten. Ein Film wie Faster würde anders auch gar nicht funktionieren. Ohne die Konsequenz in der Darstellung würde die Konsequenz der Rache-Handlung gar nicht funktionieren. Die Musik untermalt es mit Klängen der 70er und unterstützt die eher retro-artig orientiere Inszenierung noch.

Negativ anzusehen ist vor allem die sehr simple Handlung, die letztlich dadurch auch sehr voraussehbar wird. Mir persönlich gefiel das alternative Ende (auf BluRay und DVD zu bewundern) besser als der Schluss den der Film nach negativen Testvorstellungen letztlich bekam. Er gibt dem Film noch einen Tick mehr Konsequenz und passt letztlich sehr gut. Trotzdem gibt das Ende, welches der Film jetzt hat, der Figur Driver die nötige Erdung und führt ihre Entwicklung glaubhaft zu Ende.

Fazit: Werft dem Film eine simple Handlung vor, behauptet Dwayne Johnson könnte nicht schauspielern oder bemängelt den hohen Gewaltgrad. Das alles tut dem absolut gelungenen Gesamteindruck von Faster keinen Abbruch. Johnson überzeugt mit schlicht atemberaubender Leinwandpräsenz, Thornton rockt seinen verlotterten Cop und Jackson-Cohen verkörpert den perfekten Killer. Die Musik rockt übel und der Sound generell drückt einen in den Fernsehsessel. Die Action ist cool inszeniert, bietet jede Menge Schauwerte und wendet den Blick auch bei heftigeren Sequenzen nicht ab.

Insgesamt ein Film der im Actiongenre einfach mal wieder tierisch rockt und sich seine

8/10 Punkte / 4/5 Hüte

mehr als verdient hat. Das Bonusmaterial der BluRay ist leider eher überschaubar, bietet aber mit vom Regisseur kommentierten Deleted Scenes und einem angenehm langen, ebenfalls kommentierten, Alternativen Ende zwei sehr schöne Extras, die Freunden des Films gefallen werden.

Ein absoluter Tip und für Actionfans im Grunde ein MUST-SEE.

Faster Bewertung
Bewertung des Films
810

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3 Kommentare
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Tim : : King of Pandora
29.11.2011 12:28 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85
Kann ich gut nachvollziehen, manchmal ist der Drang noch etwas dazu zu sagen einfach größer. Muss auch noch meine Kritik zu The Way Back unter das Volk bringen.
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
28.11.2011 19:29 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.946 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Ah :-) Danke für die Stellungnahme. Hab ja damals bei deiner Faster-Kritik auch was dazu geschrieben gehabt. Wollte damals auch eigentlich gar keine Kritik mehr zu dem Film schreiben, aber da er mir beim zweiten Mal anschauen auf BluRay (Englischer O-Ton) nochmal nen Tick besser gefiel als bei Durchgang eins (Deutsche Synchro) musste die Kritik einfach raus. Komisch, manchmal ist das einfach so, dass man nicht anders kann.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Tim : : King of Pandora
28.11.2011 14:15 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85
Tolle Kritik, wie immer von dir. Kann ich nur so unterschreiben. Ein schöner Film in dem The Rock auch wieder überzeugen konnte. Mir hat er auch richtig gut gefallen.
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