
Bewertung: 2 / 5
Nach dem Tod von Alans Vater, leidet Alans (Zach Galifianakis) Geisteszustand noch mehr und der war zuvor schon nicht wirklich taufrisch. Seine Kumpels Stu (Ed Helms) und Phil (Bradley Cooper) sehen nur eine Lösung: Sie wollen Alan in eine Nervenheilanstalt in Arizona bringen, wo er wieder aufgepäppelt wird. Doch der Trip dorthin artet wieder einmal aus, als die Truppe auf den Gangster Marshall (John Goodman) trifft, der Rache für frühere Taten nehmen möchte, die das Wolfsrudel zusammen mit dem Gauner Leslie Chow (Ken Jeong) verübte. Den Tod ständig im Nacken beginnt eine kuriose Reise, die die Truppe nach Tijuana und schließlich auch nach Las Vegas führt. Ob das für den Geisteszustand von Alan so heilsam ist?
Todd Philips hat immer gesagt, Hangover 3 wird anders im Gegensatz zu Hangover 2, der wie eine 1:1-Kopie des Originals wirkte. Nun, mit dem dritten Teil, sollte eine Story für den Abschluss folgen, den die Fans der Reihe so nicht erwartet hätten und tatsächlich, Philips hat Wort gehalten, auch wenn wir uns unsicher sind, ob dies alle Fans freuen wird. Aus den USA sind schon seit zwei Wochen die Reaktionen zu hören, dass Hangover 3 weniger eine Komödie ist als ein grenzdebiler Thriller mit eingestreuten humoristischen Einlagen. Ob dies gefällt, hängt klar davon ab, wie locker man an den Film herangeht. Er ist anders und soll es auch sein, doch nur selten blitzt das durch, was den ersten Film für viele Zuschauer ausgemacht hat.
Trailer zu Hangover 3
Streckenweise wird der überraschend hohe Gewaltgrad manche Zuschauer abschrecken, die etwas anderes erwartet haben. Schauspielerisch gibt es nicht wirklich etwas zu bemängeln, Cooper, Galifianakis, Helms und Bartha spielen ihre Figuren Phil, Alan, Stu und Doug so, wie wir es von ihnen gewöhnt sind. Das Problem ist jedoch, die Reihe spaltete zuvor bereits die Meinungen und Hangover 3 treibt es nun auf die Spitze. Wir waren nie ein großer Fan dieses Humors, aber vor allem der erste Teil hatte seine Momente. Andererseits waren wir beispielsweise stets von Alan genervt, der von vielen als witziger Buddy wahrgenommen wurde - im Finale zeichnet Philips ihn nun so drastisch, dass nahezu jeder Zuschauer mitbekommen dürfte, dass nicht wirklich viel Witziges in der Figur steckt, sondern Alan einfach nur ein extrem anstrengender, sabbelnder Mensch ist, der wenig Sympathiebekundungen verdient.
Zweiter Nervfaktor ist Ken Jeong. In sehr kleinen Dosen, kann man den Schauspieler ertragen, aber wenn das überhandnimmt, wird es zu einer echten Tortur. Transformers 3 war so ein sinnloser Fall, Hangover 3 ist ein weiterer. Jeong zu erleben, ist echt sehr gewöhnungsbedürftig und wie bei Galifianakis' Alan möchte man ihn zwischenzeitlich am liebsten erwürgen, damit endlich Ruhe einkehrt. Einerseits spielt in dieser Einschätzung eine - wir müssen es so deutlich zugeben - persönliche Antipathie eine kleine Rolle, andererseits ist die Figur objektiv betrachtet wirklich äußerst anstrengend und nervtötend. Wer das nicht so empfindet nach Teil 3, Respekt, ihr könntet auch als Zugbegleiter im Feierabendverkehr nebst Lokalderby arbeiten und würdet die Ruhe bewahren.
Wem wird Hangover 3 gefallen? Eine schwere Frage und üblicherweise könnte hier folgen, wem die ersten Filme zusagten. Bei dieser Fortsetzung dürfte dies aber nicht ganz zutreffen, denn wer mehr vom bekannten Konstrukt erwartet, wird vom Vegas-Trip grandios enttäuscht werden, zu sehr entfernt sich Philips vom bisherigen Konzept. Im Grunde eine lobenswerte Eigenschaft, die Art und Weise, wie er es macht, ist aber nicht nur für uns verstörend, sondern war es auch für viele andere Zuschauer. Je offener man an Hangover 3 rangeht, desto eher wird der Film gefallen, doch wem die Gesamtidee von Anbeginn nicht zugesagt hat, der sollte jetzt nicht mehr versuchen, damit warm zu werden.
