Anzeige
Anzeige
Anzeige

Fliegende Fische müssen ins Meer

Kritik Details Trailer News
Ein Mann ist auch keine Lösung

Fliegende Fische müssen ins Meer Kritik

Fliegende Fische müssen ins Meer Kritik
0 Kommentare - 25.08.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3 / 5

Fliegende Fische müssen ins Meer ist ein sonderbarer Film. Die Schweizer Regisseurin Güzin Kar inszeniert ein wildes Märchen über eine kunterbunte Familie, in der der Vater fehlt. Ihre Komödie kennt kein Halten, für eine Schauspielerin wie Meret Becker ist das ein Fest. Daneben gibt es exzellente Nebenfiguren und eine junge Hauptdarstellerin, für die man sich gerne erwärmt. Und doch will diese Geschichte nicht ans Herz gehen.

Dabei stecken so viele Themen drin. Verantwortung übernehmen für die, die man liebt, unkonventionell leben, die Bremse ziehen, wenn es ernst wird und sogar die erste Liebe. Elisa Schlott erobert als 15-jährige Nana die Zuschauer. Wenn sie so in ihrer Latzhose dasteht und die Augen verdreht, weil ihre Mutter Roberta (Meret Becker) lieber auf dem Einkaufswagen mitfährt als ihn schiebt, fängt man an, ihre Sorgenfalten zu mögen.

Sorgenfalten sind etwas, das Nanas Mutter nicht kennt. Sie genießt den Tag. Ihre drei Kinder sind augenscheinlich von unterschiedlichen Männern, die sie bei ihren Sightseeingtouren kennen lernt, die ihr die große Welt versprechen und sie doch zurücklassen in dem kleinen Dorf an der Schweizer Grenze. Dort, wo die hemdsärmlige Nana als Schleusenwärterin arbeitet und sich um den Haushalt kümmert.

Roberta ist sich kaum einer Schuld bewusst, bis das Jugendamt damit droht, die Kinder in ein Heim zu stecken. Die Tochter, um schnelle Lösungen nie verlegen, beschließt, einen Mann für ihre Mutter zu suchen. Dass sie sich in den zugereisten Arzt Eduardo (Barnaby Metschurat) selbst verliebt, ist mit dem ersten Augenaufschlag klar. Nana und ihn verbindet eine innige Freundschaft, weil er sie ermutigt, ihr Ding zu machen und nicht immer nur für andere da zu sein.

Auch wenn Nana ihre Situation und die ihrer beiden jüngeren Geschwister mit Humor nimmt, ist es eigentlich alles andere als witzig, wenn die Mutter regungslos neben der Wodkaflasche liegt. Da hält sich Güzin Kar nicht zurück, geschont wird hier keiner. Meret Becker versucht ihre Figur glaubwürdig zu spielen, lotet die Grenzen aus, Barnaby Metschurat findet die Balance für den geheimnisvollen Arzt. Doch immer wieder wird es bunt und überdreht.

Wenn man von einer Handschrift sprechen will, dann ist die von Güzin Kar eine zu schwungvolle. Sie schrieb das Drehbuch zu Mehr als nur Sex oder Die Wilden Hühner und wollte nun alles auf einmal. "Bonbontüte und Pillenschachtel" soll ihr Film sein. Eine Tragikomödie, die ernste Themen mit Humor behandelt. Sie vergleicht sich nicht zu Unrecht mit den Royal Tenenbaums, jener überkandidelten Familie, die Wes Anderson 2001 erfand. Auch die türkische Schweizerin hat neben der bereits gelobten Jungdarstellerin tolle Leute. Doch oft sind die Bilder so verspielt, die Ideen so dreist, dass man den Bezug zu den Figuren verliert.

Fliegende Fische müssen ins Meer bekommt 3 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Fliegende Fische müssen ins Meer Bewertung
Bewertung des Films
610

Weitere spannende Kritiken

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 10.10.2023 von FBW - 0 Kommentare
Im Jahr 1974 wanderte der deutsche Filmemacher Werner Herzog von München nach Paris, um so die todkranke von ihm verehrte Filmhistorikerin Lotte Eisner zu retten. In ihrem Bestseller "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" erzählt die Autorin Rachel Joyce eine ganz &au...
Kritik lesen »

Wochenendrebellen Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 17.08.2023 von FBW - 1 Kommentar
Marc Rothemund verfilmt mit Wochenendrebellen den autobiografischen Erfahrungsbericht von Mirco von Juterczenka, der vor zehn Jahren in einem Blog begann, die Erfahrung des "Groundhopping" mit seinem damals sechsjährigen und mit Autismus diagnostizierten Sohn Jason zu schildern. Das E...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY