Anzeige
Anzeige
Anzeige

Get on Up

Kritik Details Trailer News
Prädikat: besonders wertvoll

Get on Up Kritik

Get on Up Kritik
0 Kommentare - 15.09.2014 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
Get on Up

Bewertung: 4 / 5

James Brown gilt bis heute als "Godfather" des Soul und Funk. Sein Musikstil beeinflusste nachfolgende Musikergenerationen, seine Stimme galt als einzigartig, seine Live-Auftritte waren legendär. Doch der Mann, der seit den 1960er Jahren immer erfolgreicher wurde, hatte auch eine dunkle Seite. Von der Mutter verlassen und vom Vater geschlagen verbrachte er eine freudlose Kindheit. Nur die Liebe zur Musik und sein ungebrochener Wille, im Leben etwas Großes zu erreichen, lässt ihn den Glauben an sich selbst nicht verlieren. Mit seinem guten Freund Bobby Byrd gründet er die erste Band. Bald schon wird Brown vom Musikbusiness entdeckt. Doch neben dem Erfolg wachsen auch seine Egomanie und sein Jähzorn.

Regisseur Tate Taylor gelingt es in Get on Up nicht nur, das Leben eines der größten Idole der jüngeren Musikgeschichte zu erzählen. Sein Film ist auch eine Verbeugung vor der Musik James Browns und seinem unglaublichen Talent. In den hervorragend inszenierten musikalischen Szenen spürt man die unbändige Kraft des Künstlers und die Stimmung, die von der Bühne auf den Zuschauer überspringt. Das komplexe Wesen und die schwierige Biographie James Browns entblättert Taylor wie ein Bilderbuch an verschiedenen Eindrücken.

Trailer zu Get on Up

Dabei geht er nicht chronologisch vor, sondern wirft immer wieder Schlaglichter auf einzelne Stationen im Leben des Künstlers. Schlüsselszenen aus der Kindheit verbinden sich mit Sequenzen aus der Spätphase seines Schaffens und erschließen im Zusammenhang neue Perspektiven. Dass dabei ein tatsächlicher Einblick in das Wesen James Browns gelingt, verdankt der Film dazu der Leistung seines brillanten Hauptdarstellers Chadwick Boseman, dessen intensives Spiel den Sänger auf der Leinwand förmlich wieder zum Leben erweckt.

Der Einstieg in dieses Biopic erfordert Konzentration, denn Browns Leben wird nicht stringent erzählt, die Handlung springt immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, um die einzelnen Einflüsse auf seine musikalische Entwicklung und sein Werk, aber auch auf seine persönliche Identität, zu verdeutlichen. Dabei ist ein mitreißender Spielfilm über einen genialen Musiker entstanden, der auch seine Ecken und Kanten, seinen schwierigen Charakter nicht verschweigt. So entsteht das Portrait eines Menschen, der von seiner Zeit genauso geformt wurde, wie er eine musikalische Epoche seinerseits geformt hat.

Die unterschiedlichen musikalischen Etappen Browns kommen nicht als Nummernrevue daher, alles baut auf einander auf, jeder Gig, jede Probe wird szenisch eingeleitet. Und jenseits der mitreißend inszenierten Konzerte bleibt der weitere Score angenehm dezent, gönnt der Regisseur dem Zuschauer lange Einstellungen ohne jegliche musikalische Untermalung, lässt die Darsteller und die Atmosphäre wirken. Hier hat jemand zu recht vollstes Vertrauen in die Kraft seiner Inszenierung.

Die gelungene, abwechslungsreiche Kameraarbeit, das ausgeklügelte Soundkonzept, die in jeder Szene faszinierende Ausstattung und die Settings runden diesen wunderbaren, herausragenden Musikerfilm ab. Get on Up ist ein vielschichtiges, würdiges Portrait für einen der einflussreichsten Musiker des vergangenen Jahrhunderts.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Get on Up Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 10.10.2023 von FBW - 0 Kommentare
Im Jahr 1974 wanderte der deutsche Filmemacher Werner Herzog von München nach Paris, um so die todkranke von ihm verehrte Filmhistorikerin Lotte Eisner zu retten. In ihrem Bestseller "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" erzählt die Autorin Rachel Joyce eine ganz &au...
Kritik lesen »

Wochenendrebellen Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 17.08.2023 von FBW - 1 Kommentar
Marc Rothemund verfilmt mit Wochenendrebellen den autobiografischen Erfahrungsbericht von Mirco von Juterczenka, der vor zehn Jahren in einem Blog begann, die Erfahrung des "Groundhopping" mit seinem damals sechsjährigen und mit Autismus diagnostizierten Sohn Jason zu schildern. Das E...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY